Beueler Weiberfastnacht fällt auch 2022 aus Das Ornat bleibt wieder im Schrank hängen
Beuel · Auch 2022 fällt die Beueler Weiberfastnacht aus. Die designierte Wäscherprinzessin Lena I. (Obliers) wird nicht proklamiert, es zieht kein Weiberfastnachtszug durch Beuel, und auch der Rathaussturm am Weiberdonnerstag ist abgesagt.
Bis zuletzt haben alle Beteiligten an einer coronakonformen Version der Beueler Weiberfastnacht getüftelt. Letztendlich haben die Stadt Bonn als Veranstalter, die Bezirksverwaltung im Beueler Rathaus und der Arbeitskreis Beueler Weiberfastnacht zu keiner akzeptablen und vertretbaren Lösung gefunden. Die Folge: Das Beueler Brauchtum Weiberfastnacht ruht nach 2021 ein zweites Mal.
Kurz und knapp hat das Presseamt der Stadt Bonn am Montagnachmittag mitgeteilt: „Die weiterhin negative Entwicklung der Corona-Pandemie wird auch in Beuel dazu führen, dass nach der Proklamation als Präsenzveranstaltung im Brückenforum auch die Online-Proklamation mit Oberbürgermeisterin Katja Dörner sowie der Beueler Weiberfastnachtszug und der Rathaussturm am 24. Februar 2022 abgesagt werden müssen.“
Gemeinsame Entscheidung
Die Frontfrau der Beueler Obermöhn, Ina Harder, der Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, Ralf Birkner, und Zugleiter Ralf Reetmeyer haben diese Entscheidungen am Montag in Abstimmung mit Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn und Oberbürgermeisterin Katja Dörner (beide Bündnis 90/Die Grünen) getroffen.
„Ich danke allen Karnevalistinnen und Karnevalisten im Stadtbezirk, die sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht haben. Sie ist Ausdruck von Solidarität und Verantwortung, wenngleich sie mich und alle, die sich mit Lena Obliers auf die Session gefreut haben, schmerzlich berührt. Fastelovend geht nur gemeinsam – und so gilt mein Respekt allen, die mit dieser Entscheidung ihren Beitrag dazu leisten, dass wir gut und schnellstmöglich durch die Pandemie kommen“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Nach GA-Informationen wäre die OB bereit gewesen, eine digitale Proklamation durchzuführen. Allerdings wurde seitens aller Verantwortlichen die Frage gestellt: Und was darf Lena I. dann erwarten? Darauf konnte natürlich niemand eine verlässliche Antwort geben.
Mohn: „Kein Spielraum für Feiern“
„Für mich ist diese Absage eine schwere, aber notwendige Entscheidung. Die Entwicklung der Pandemie mit weiter steigenden Infektionszahlen lässt uns leider auch in diesem Jahr noch keinen Spielraum für eine angemessene Form des Feierns. Ich hoffe, dass es für die Menschen in unserem Stadtbezirk trotzdem viele Möglichkeiten geben wird, das Lebensgefühl ,Wieverfastelovend‘ im Herzen zu spüren“, sagt Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn.
Ina Harder, die sich derzeit in Urlaub befindet und aus dem Ausland an den Abstimmungsgesprächen teilgenommen hatte, ist zwar enttäuscht, reagierte aber mit Verständnis auf die aktuelle Entwicklung: „Zum zweiten Mal können wir unsere Wäscherprinzessin nicht proklamieren, das ist für uns alle eine schwere, aber alternativlose Entscheidung. Es tut mir besonders für Lena Obliers sehr leid, aber wir werden gemeinsam mit ihr jede Gelegenheit nutzen, unser Brauchtum und die damit verbundene Lebensfreude zu den Menschen und ganz besonders zu den Kindern zu tragen, damit sie die Tradition der Weiberfastnacht auch in diesem Jahr nicht ganz vermissen müssen.“ Wie der GA erfuhr, denken die Beueler Karnevalisten darüber nach, Kindergärten und Schulen Outdoor-Besuche abzustatten.
Die Hauptbetroffene, die designierte Wäscherprinzessin Lena I., trägt die Entscheidungen mit: „Es gibt keine Alternative dazu. Ich falle zwar zum zweiten Mal in dieses Loch, aber die Gesundheit von uns allen geht natürlich vor.“ Lena Obliers lässt sich dadurch aber nicht entmutigen und erklärt sich bereit, ein drittes Mal für das „schönste Amt im Beueler Karneval“ zur Verfügung zu stehen: „Ich kann mich noch mal dafür motivieren, weil ich so gerne Wäscherprinzessin werden würde.“ Aber aller guten Dinge sind drei: Sollte die Session 2023 auch ausfallen, wird sie das Kapitel Wäscherprinzessin abhaken.
