Fehlende Kitaplätze in Beuel Jedes zweite Kind unter drei Jahren geht leer aus

Beuel · Auch wer sein Kind rechtzeitig auf die Warteliste setzt, bekommt in Beuel oft keinen Kindergartenplatz. Trotz neuer Kita am Ledenhof fehlen im Stadtbezirk 220 Betreuungsplätze für U3-Kinder.

 Spielen in der Kita: In Beuel ist es für Eltern nicht einfach, einen Platz zu finden.

Spielen in der Kita: In Beuel ist es für Eltern nicht einfach, einen Platz zu finden.

Foto: Benjamin Westhoff

Wer für sein Kind in Beuel einen Kitaplatz sucht, der muss viel Geduld haben, flexibel sein und geht am Ende oftmals leer aus. Sowohl für Unter-Dreijährige sowie für ältere Kinder gibt es viel zu wenig Betreuungsplätze im Stadtbezirk. Das geht aus einer Stellungnahme des Amts für Kinder, Jugend und Familie hervor, mit der sich die Bezirksvertretung Beuel in ihrer Sitzung am 19. Oktober beschäftigt. Nahezu jedes zweite Kind unter drei Jahren bekommt demnach keinen Kitaplatz.

Die Situation wird sich in den nächsten Monaten noch einmal verschärfen, denn zum Ende des aktuellen Kindergartenjahres wird die Evangelische Kirchengemeinde Oberkassel ihre Einrichtung an der Kinkelstraße schließen. Davon sind zum 31. Juni 2023 nach derzeitigem Stand 16 Kinder betroffen. Auch für sie müssen dann Plätze in anderen Einrichtungen im Stadtbezirk gesucht werden. Ein Problem, das viele Familien derzeit schwer belastet.

Das belegt die Verwaltung in ihrer Stellungnahme an die Politik eindeutig: „Für Kinder unter drei Jahren wird im Ergebnis eine Versorgungsquote von 58 Prozent in Kita oder Tagespflege und für Kinder im Alter von drei bis unter sechs Jahren von 102 Prozent als bedarfsgerecht angesehen. Im Stadtbezirk Beuel fehlen rechnerisch unter Berücksichtigung der Betreuungsplätze in der neuen Kita am Ledenhof 220 U3-Betreuungsplätze.“ Für Kinder ab drei Jahren sehe die Versorgungssituation besser aus, aber auch hier fehlten rechnerisch noch rund 150 Plätze.

Diese aktuelle Situation ist für die Beueler CDU nicht akzeptabel, sie hatte im Vorfeld der Bezirksvertretung die entsprechende Anfrage an die Verwaltung gestellt. „Wir befinden uns im Jahr 2022 und dennoch kann fast jedem zweiten unter-dreijährigem Kind in Beuel keine Kinderbetreuung angeboten werden. Ein unhaltbarer Zustand, der viele junge Familien in Sorgen und Nöte bringt“, begründet Fraktionssprecher Marco Rudolph den CDU-Vorstoß. Es seien große Kraftanstrengungen nötig, neue Flächen müssten für Kindertagesstätten gefunden und bestehende Kitas erweitert werden.

Aktuell stehen im Stadtbezirk Beuel nach Inbetriebnahme der neuen Kindertagesstätte am Ledenhof in den öffentlich geförderten Kindertageseinrichtungen rund 510 Betreuungsplätze für Unter-Dreijährige und 1780 Plätze für Kinder ab drei Jahren zur Verfügung. Darüber hinaus werden rund 300 Betreuungsplätze in der Kindertagespflege durch Kinder, die im Stadtbezirk Beuel leben, belegt. Nach Angaben der Verwaltung ist die Versorgungssituation vor allem in Holzlar, Beuel-Zentrum sowie in Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf angespannt.

Kinder mit einem halben Jahr Vorlauf anmelden

Grundsätzlich, so die Verwaltung, können alle Familien über das internetbasierte Elternportal Kita-Net Bonn zunächst selbst nach einem Betreuungsplatz suchen. Dort können Eltern ihre Kinder das ganze Jahr auf die Wartelisten der jeweiligen Einrichtungen eintragen lassen und gezielt nach wohnortnahen Kitas suchen. Die Stadt rät, dies mindestens sechs Monate vor dem gewünschten Termin zu tun. Sollte die Suche nicht erfolgreich sein, können sich nach Auskunft der Verwaltung Eltern an das Familienbüro wenden.

„Das Familienbüro ist aufgrund der normalen Fluktuation das ganze Jahr bemüht, Familien bei der Suche nach geeigneten und wohnortnahen Betreuungsplätzen zu unterstützen“, heißt es in der Vorlage. Mit entsprechender Geduld habe man in der Vergangenheit vielen Familien trotz des angespannten Angebots helfen können. Allerdings betont die Stadt: „Es gibt kein Anrecht auf einen Platz in der Wunschkita oder die gemeinsame Betreuung von Geschwisterkindern, trotzdem werden im Rahmen der Verfügbarkeit immer individuelle, für die Familien passende Betreuungslösungen angestrebt.“

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