Aktion selbst organisiert Drittklässler sammeln Lebensmittel für die Bonner Tafel

Oberkassel · Nicht weniger als 22 Kisten voller Lebensmittel konnten die Drittklässler der Gottfried-Kinkel-Schule an die Bonner Tafel überreichen. Die Sammelaktion hatten sie selbst organisiert.

 Ioan (2.v.l.) und Justus (vorne rechts) haben die gesamnmelten Lebensmittelspenden mit Konrektorin Caroline Herzog an Heinrich Vohlen (l.) und Dietmar Schulte von der Bonner Tafel überreicht.

Ioan (2.v.l.) und Justus (vorne rechts) haben die gesamnmelten Lebensmittelspenden mit Konrektorin Caroline Herzog an Heinrich Vohlen (l.) und Dietmar Schulte von der Bonner Tafel überreicht.

Foto: Sebastian Flick

„Da kommen sie!“, rufen Justus (8) und Ioan (8) erwartungsvoll. Die beiden Jungen wussten genau, dass der Transporter, der am Montagmorgen auf den Schulhof der Gottfried-Kinkel-Schule gefahren kam, ihre über mehrere Wochen gesammelten Lebensmittelspenden abholen und an bedürftige Menschen verteilen wird. Nicht weniger als 22 Kisten voller Lebensmittel konnten die Drittklässler überreichen. Justus und Ioan hatten die Sammelaktion gemeinsam mit ihren Klassenkameraden Kennet und Jakub organisiert. „Wir wollen die Bonner Tafel unterstützen, weil sie armen Leuten, die sich kein Essen leisten können, etwas Gutes tut“, sagte Justus.

Die vier Drittklässler waren so motiviert, dass sie die große Spendenaktion über mehrere Wochen in Eigeninitiative geplant und alles selbst organisiert hatten. So griffen sie auch selbst zum Telefonhörer, um bei der Zentrale der Bonner Tafel anzurufen und 20 leere Kisten zum Füllen von Lebensmitteln anzufordern. „Die Bonner Tafel hielt dies erst für einen Telefonscherz, also haben wir daraufhin noch einmal per E-Mail Kontakt aufgenommen“, berichtete Caroline Herzog, Konrektorin und Klassenlehrerin der 3c.

Die Grundschüler ließen sich aber nicht beirren und hatten auch, nachdem die Kisten geliefert waren, jeden Schritt weiterhin selbst durchgeführt: „Wir hatten die Kisten in allen Klassen verteilt und auch noch ein Erklärvideo zur Bonner Tafel erstellt, um die Eltern der Kinder zu informieren, für wen sie spenden“, berichtet Justus. Nachdem sich alle Kisten innerhalb von drei Wochen mit Lebensmitteln gefüllt hatten, sortierten die Drittklässler den Inhalt und konnten der Bonner Tafel so unter anderem eine Frühstücks-, eine Nudel- und eine Konservenkiste präsentieren. „Die Kinder waren hoch motiviert. Ein Schüler meinte zu mir, je mehr Arbeit wir haben, desto mehr helfen wir“, berichtete Herzog.

Die Bonner Tafel zeigte sich ebenfalls beeindruckt von dem Engagement der Kleinen: „Das ist eine super Aktion der Kinder. Wir sind froh und dankbar, dass wir so viele haltbare Lebensmittel bekommen haben“, sagte Dietmar Schulte. Die Lebensmittel hatte er mit Heinrich Vohlen direkt in die Zentrale der Bonner Tafel an der Mackestraße gefahren, von wo aus sie an bedürftige Personen in Privathaushalten oder karitativen und sozialen Einrichtungen verteilt werden. Etwa 60 Personen holen sich jeden Tag ihre Mahlzeiten direkt bei der Bonner Tafel ab.

Krieg und Inflation sorgen für mehr Bedürftigkeit

Die Flucht aus dem ukrainischen Kriegsgebiet und die Inflation haben auch in Bonn zu einer steigenden Nachfrage geführt. „Wir müssen leider einige abweisen, da wir nicht alle versorgen können“, berichtet Schulte. Mit vier Fahrzeugen ist die Bonner Tafel jeden Morgen im Einsatz, um in Supermärkten noch verwertbare, aber nicht mehr verkäufliche Ware zu retten. „Manchmal bekommen wir in den Geschäften zu wenig Spenden, um alle Besucher der Bonner Tafel versorgen zu können. Dank Aktionen wie dieser können wir die gespendeten Lebensmittel in Notfällen auffüllen“, sagt Schulte.

Im kommenden Jahr möchten die Kinder der Gottfried Kinkel Schule wieder eine große Spendenaktion für die Bonner Tafel machen. Entstanden ist die Idee an einem der „Frei-Day“-Aktionstage: Einmal in der Woche überlegen sich die Mädchen und Jungen aller Klassen eigene Projekte, mit denen sie anderen Menschen helfen können. „Die Kinder bringen dabei sehr viele eigene Ideen ein“, sagt Herzog. Unter anderem haben die sozial engagierten Grundschüler in den vergangenen Jahren bereits Spenden für ein Tierheim gesammelt oder Bäume gepflanzt. „Mit dem Engagement der Kinder an den Frei-Days wird die Schule zu einem Tatort, an dem wir einen positiven Handabdruck hinterlassen“, sagt Herzog.

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