Interview mit Andreas Berger Trompeten bestimmen sein Leben

Interview | Beuel · Viele Kinder und Jugendliche in Beuel sind musikalisch von Andreas Berger ausgebildet worden. Der Lehrer des Kardinal-Frings-Gymnasiums hat mit den talentierteren Schülern zusätzliche Musikproben abgehalten. Aus dieser Zusammenarbeit sind letztlich Querbeat, Druckluft und Knallblech auf die Bühne gekommen.

Querbeat bei einem Konzert 2022 in der Bonner Rheinaue.

Querbeat bei einem Konzert 2022 in der Bonner Rheinaue.

Foto: Ingo Firley

Er ist Beueler durch und durch. Er ist Trompeter, Bandleader und Lehrer. Die Erstbesetzungen von Querbeat, Druckluft und Knallblech haben bei ihm die musikalische Grundausbildung erfahren. Mit Stolz verfolgt er heute deren Karrieren und verweist immer darauf, dass der Oberkasseler Erhard Rau, Trompeter bei Köbes Underground, die musikalischen Rohdiamanten allesamt geschliffen hat. Über seine Arbeit als Musiker sprach Andreas Berger mit Sebastian Flick und Holger Willcke.

Verfolgen Sie noch heute den Werdegang von Querbeat?

 Andreas Berger und seine Trompete.

Andreas Berger und seine Trompete.

Foto: Benjamin Westhoff

Andreas Berger: Unbedingt. Ich habe nach wie vor Kontakt zu allen Mitgliedern der Band. Der Posaunist der Band, Sebastian Schneiders, hat mich letztens noch besucht. Er hat noch Notenblätter mitgebracht, die er zu Hause gefunden hatte. Ich freue mich auch jedes Jahr darüber, dass Querbeat mir eine Geburtstags- und eine Weihnachtskarte schickt.

War es Ihrer Meinung nach richtig, dass sich Querbeat aus der Szene der Karnevalsbands verabschiedet hat?

Berger: Ja, definitiv. Die Band ist mittlerweile so gut, dass sie heute auf jedem Festival international bestehen kann. Sie überzeugen mit ihren Songtexten und einer starken Bühnenpräsenz.

Es heißt immer, Sie hätten die Musiker ausgebildet. Stimmt das, und wenn ja, wie?

Berger: Von der Originalbesetzung waren alle bei uns auf dem Kardinal-Frings-Gymnasium. Sie spielten bei mir im Sinfonischen Blasorchester. Dabei waren sie so gut, dass sie eine spezielle Ausbildung bei Erhard Rau begonnen haben. Rau ist unser Trompetenlehrer am KFG, der auch seinerzeit die Initiative Big Band gegründet hat und noch heute Unterricht in der Schule gibt.

Welche Rolle spielen die guten Kontakte zu Köbes Underground, der Band der Kölner Stunksitzung, für die musikalische Ausbildung am KFG?

Berger: Erhard Rau unterrichtet nicht nur bei uns am KFG, sondern spielt auch Trompete bei Köbes Underground. Wir kennen uns aber schon viel länger, denn er wohnt in Oberkassel und wir hatten beide denselben Trompetenlehrer. Als ich 1982 das Blasorchester am Gymnasium gründete, war es mir wichtig, autark zu sein.

Was bedeutet für Sie autark in diesem Fall?

Berger: Jeder Schüler sollte und soll am KFG die Möglichkeit bekommen, ein Instrument auszuleihen und musikalisch ausgebildet zu werden. Ich überlegte damals, wer Trompetenunterricht geben könnte und Erhard Rau war der Erste, der mir einfiel. Er hatte auch die Idee, die talentiertesten Schüler aus dem Orchester zu einer Band zu formieren. Damit war der Grundstein für Querbeat gelegt.

Ab wann hatten Sie das Gefühl, dass den jungen Musikern von Querbeat eine große Karriere bevorsteht?

Berger: Von Anfang an. Diese Schüler waren schon damals kluge Köpfchen, die Besten aus dem Blasorchester. Und sie hatten immer einen Riesenspaß am Musizieren.

Wie kam es dann, dass sich mit Druckluft und Knallblech weitere Bands aus den Reihen der KFG-Schüler entwickelt haben?

Berger: Diese nächsten Schülergenerationen haben seinerzeit ebenfalls im Blasorchester gespielt. Sie wollten Querbeat nacheifern, denn das waren ihre Vorbilder. Erhard und ich haben sie damals unter unsere Fittiche genommen und ihnen Extraproben gegeben.

Was versteckt sich hinter dem Begriff „Snow and blow“?

Berger: „Snow and blow“ ist eine Winterfreizeit unserer Schule, die wir jedes Jahr alle zusammen unternehmen. Mit Blasorchester, Kammerorchester und der Schülerband „Lemon Dust“ des KFG geht es eine Woche in die österreichischen Alpen. Tagsüber laufen wir Ski, abends proben wir. Das ist quasi Skiurlaub mit Musikunterricht.

Und was machen die Schüler, die nicht Skifahren können?

Berger: Wer nicht Skifahren kann, lernt es dort. Die meisten können es aber schon sehr gut. Die alljährliche Reise ist auch eine Belohnung für die intensiven Proben, zu denen wir uns jeden Samstag im Gymnasium in Beuel treffen.

Sind Sie heute noch als Lehrer tätig?

Berger: Nach meiner Pensionierung im Jahr 2019 hat der Lehrermangel dazu geführt, dass ich heute wieder zwei Tage die Woche Sport am KFG unterrichte. Darüber hinaus möchte ich meinen Vertrag mit dem Sinfonischen Blasorchester weiterhin erfüllen.

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