Karl Wengenroth ist tot Er war der erste Grüne der Beueler CDU

Limperich · Der langjährige Vorsitzende des Bürgervereins Limperich und CDU-Politiker Karl Wengenroth ist in der Nacht zu Donnerstag gestorben.

Sein Lieblingsplatz: Karl Wengenroth sitzt im Weinberg in Limperich.

Sein Lieblingsplatz: Karl Wengenroth sitzt im Weinberg in Limperich.

Foto: Max Malsch

Karl Wengenroth ist tot. Diese Nachricht traf am Donnerstag die Familie und viele Beueler völlig unvorbereitet. Am Mittwochabend war Wengenroth bei der Jahreshauptversammlung seines Bürgervereins Limperich als Vorsitzender zurückgetreten. Er wollte kürzertreten, auch wegen seiner Gesundheit. Als hätte er eine Vorahnung gehabt.

Während der Sitzung im „Haus am Rhein“, so sein Stellvertreter und Nachfolger Klaus Döen, sei es ihm plötzlich unwohl gewesen und er habe angekündigt, früher nach Hause gehen zu wollen. Kurz danach ist er im Saal zusammengebrochen. Der Notarzt wurde gerufen. Dann sei es ihm wieder besser gegangen und er wollte nicht ins Krankenhaus gebracht werden, sondern sei nach Hause gegangen, so Döen.

Notarzt- und Polizeiwagen standen vor seinem Haus

Am Donnerstagmorgen lag er tot in seiner Wohnung. Notarzt- und Polizeiwagen standen lange vor seiner Haustür in Limperich. Polizeisprecher Frank Piontek sagte dem GA: „Es liegen keinerlei Hinweise auf Fremdverschulden vor. Wenn der Notarzt gerufen wird, weil jemand tot ist, werden wir automatisch hinzugezogen.“

Karl Wengenroth liebte es, sich für Menschen und für Pflanzen einzusetzen. Der selbstständige Gärtnermeister war bekannt, beliebt und bei seinen „Gegnern“ respektiert. Der 75-Jährige hatte immer eine Meinung, von der er sich nur sehr selten abbringen ließ. Wengenroth lag der Naturschutz so sehr am Herzen, dass er bis ins hohe Alter dafür demonstrieren ging. Zuletzt sah man ihn mit Plakat um den Hals am Rheinufer, als die Stadt Bonn Bäume für die Verbreiterung des Radwegs in der Beueler Rheinaue fällen ließ. Als Vorsitzender der Baumkommission der Stadt Bonn suchte er über Jahre nach Möglichkeiten, das Baumfällen für Bauvorhaben durch eine Umplanung des Bauprojektes zu umgehen.

„Die Beueler CDU trauert um einen der ersten „Grünen" in der CDU. Seit 1973 war er Mitglied der CDU und wäre in diesem Jahr für seine 50-jährige Mitgliedschaft geehrt worden. Karl Wengenroth war eine Beueler Institution und ein Kämpfer für die Belange des Umweltschutzes. Bis zuletzt hat er sich um den Erhalt eines jeden Baumes in Beuel eingesetzt. Dafür ist ihm die CDU sehr dankbar", sagt Detlev Lehmann, Vorsitzender der Beueler CDU.

Wengenroth und das Weinbergteam pflanzten 750 Rebstöcke

Als Bürgervereinsvorsitzender von Limperich war er über Jahrzehnte Streiter für die Belange der Liküra-Orte. Gemeinsam mit den Vorsitzenden der Bürgervereine Küdinghoven und Ramersdorf, Michael Quabeck und Wilfried Mermagen, engagierte sich Wengenroth für die Instandhaltung der Wege, des Bergfriedhofs und der Ruhebänke im Ennert. Sein Herzensprojekt war aber der Weinberg am Hang des Finkenbergs. 750 Rebstöcke hat er mit seinem Weinbergteam auf einer ehemaligen Brache gepflanzt und über Jahre gepflegt. Für dieses Projekt wurde der Bürgerverein mehrfach ausgezeichnet.

Auch die Arbeitsgemeinschaft der rechtsrheinischen Bürgervereine (Arge) lag ihm am Herzen. Seine Stimme war in dieser Runde immer hörbar. Mit seinen Kollegen kümmerte er sich um Themen wie Südtangente, Skatepark, S13 und Rheinaue. Bei einer Sitzung sagte er mal: „Wenn ich nicht auf unsere Beueler Rheinaue aufpassen würde, hätte die Stadt dort schon mehrere Großprojekte gebaut.“

Wilfried Mermagen sagte am Donnerstag: „Karl war ein Mensch, der von vielen geliebt wurde, weil er auch zu schwierigen Themen nie schwieg. Sein Steckenpferd war die Natur. Er war ein feiner Kumpel.“

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