Infostand im Wald Mehr Trampelpfade im Ennert gefährden die Pflanzen und Tiere

Bonn · Über Ge- und Verbote im Wald haben die Stadt Bonn, das Regionalforstamt und die Biologische Station am Sonntag an einem Infostand im Ennert aufgeklärt. Das Problem: Immer mehr Trampelpfade zerstören die Natur

 Über Ge- und Verbote im Wald haben die Stadt Bonn, das Regionalforstamt und die Biologische Station am Sonntag an einem Infostand im Ennert aufgeklärt.

Über Ge- und Verbote im Wald haben die Stadt Bonn, das Regionalforstamt und die Biologische Station am Sonntag an einem Infostand im Ennert aufgeklärt.

Bei der Mountainbike-Tour im Ennert dem neu entstandenen Pfad folgen, der zwischen zwei Baumgruppen verläuft? Oder neben dem gekennzeichneten Weg joggen, weil es besser für die Gelenke ist? Ob aus Bequemlichkeit, Abstandsdrang oder Freiheitslust: Die Gründe für die Nutzung von Trampelpfaden sind vielfältig. Dass durch solche Alternativ-Wege immer auch ein Stück Natur und somit Lebensräume und Rückzugsorte für Tierarten zerstört werden, ist vielen Waldbesuchern nicht bewusst. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, luden die Stadt Bonn, das Regionalforstamt und die Biologische Station am Wochenende zu einem Infostand am Aussichtspunkt Skywalk (Rabenlay) ein.

„Seit der Pandemie haben mehr Menschen den Wald als Naherholungsort für sich entdeckt. Die Nutzung von Trampelpfaden hat sich dadurch leider verschlimmert. Besonders die Mountainbiker, die abseits der offiziellen Wege nach Action suchen, gefährden damit Rehe und andere Tierarten“, sagte Anke Breuer von der Stadt Bonn. Dabei ist der nördlichste Teil des Siebengebirges besonders schützenswert: Auf einer Fläche von 500 Hektar beherbergt der Ennert viele Tier- und Pflanzenarten, die als gefährdet gelten. 1998 wurde der Wald deshalb als Fauna-Flora-Habitat ausgewiesen und ist somit Bestandteil des streng geschützten Europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000.

„Wir wollen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger kommen, sondern suchen den Dialog mit den Menschen“, sagte Astrid Mittelstädt von der Biologischen Station. Dafür hatte ihr Team vor dem Infostand eine interaktive Tafel aufgestellt, auf der Waldbesucher angeben konnten, was ihre Motivation war, an diesem Tag in den Wald zu kommen. „Die meisten Leute wollen entspannt spazieren gehen, sich erholen und den Ausblick hier genießen“, sagte Mittelstädt. Viele Menschen gaben an, im Wald auch gerne Sport zu treiben. Nur die Wenigsten setzten ihre Markierung bei sonstiger Freizeitgestaltung, wozu etwa Geocashing, Grillen, Zelten, Feiern, oder Lagerfeuer zählen.

Dass letztere Aktivitäten im Wald streng verboten sind, dürfte vielen bewusst sein. Aber auch Klettern oder Schwimmen ist im gesamten Bereich des Ennert nicht erlaubt. Alle Gewässer und freien Felsen unterliegen besonderem Schutz und bergen zudem große Gefahren, etwa durch Felsabbrüche – auch am Dornheckensee.

Trampelpfade sind Störkorridore

Das Ausführen von Hunden ist nur an der Leine erlaubt, denn der Jagdtrieb der Vierbeiner stört die Ruhe der Wildtiere ebenfalls. Durch mehr Trampelpfade im Waldgebiet entstehen nämlich mehr Störkorridore links und rechts der Wege, die den Tieren weniger Rückzugsorte ermöglichen. "Grundsätzlich sollte man nur die offiziell ausgeschilderten Wege nutzen", betonte Mittelstädt. Problematisch seinen viele Navigationssysteme, die auch inoffizielle Waldrouten vorschlagen.

„Ich wusste nicht, dass die Wege, die mir meine Wanderapp angezeigt, nicht immer die offiziellen Routen sind“, sagte Lukas Voigt, der mit seiner Freundin an diesem Nachmittag im Ennert spazieren war. Auch war er überrascht davon, dass die gelben Markierungen an manchen Bäumen nicht die offiziellen Wege kennzeichnen.

Damit Waldbesucher in Zukunft erkennen, welche Wege nicht genutzt werden sollten, sind nun auch öfter mobile Teams im Ennert unterwegs, die die Menschen an den Ein- und Ausgängen der inoffiziellen Pfade auf das Problem hinweisen.

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