Parallelen zum Corona-Lockdown Bonn Players zeigen Sartres „Geschlossene Gesellschaft“ in der Brotfabrik

Beuel · Das englischsprachige Ensemble Bonn Players zeigt Sartres Stück „Geschlossene Gesellschaft“ in der Beueler Brotfabrik – mit erstaunlichen Parallelen zum Corona-Lockdown.

 Eine Spielszene aus dem Stück „No Exit“, das die Bonn Players in der Beueler Brotfabrik zeigen.

Eine Spielszene aus dem Stück „No Exit“, das die Bonn Players in der Beueler Brotfabrik zeigen.

Foto: Kronast|Design

Drei Personen, zwei Frauen und ein Mann, sind auf Gedeih und Verderb einander ausgeliefert, ohne Hoffnung auf ein Ende – denn sie sind schon tot, in der Hölle in einem Raum eingeschlossen und quälen sich gegenseitig mit ihren Lebenslügen. So in etwa lässt sich Jean-Paul Sartres „Geschlossene Gesellschaft“, auf englisch „No exit“, kurz zusammenfassen. Mit dem philosophischen Einakter feiern die „Bonn Players“ ihre Rückkehr auf die Bühne nach der Corona-Zwangspause – und ihr 40-jähriges Bestehen.

Das Publikum kann viele Parallelen zwischen Sartres Stück und dem Corona-Lockdown ziehen

„Das heutige Publikum kann viele der zentralen Themen und Fragen dieses Stücks sehr wahrscheinlich durch die Erfahrung nachvollziehen, wegen der Covid-19-Pandemie eingesperrt gewesen zu sein“, sagt Katie Jordans. Ob Lockdown oder Quarantäne: Man sei gezwungen gewesen, in einem Raum zu sein, den man nicht verlassen konnte. „Und wer von uns hat in dieser Zeit nicht irgendwann das Zeitgefühl verloren?“ Es gebe viele Parallelen zu den Figuren im Stück, nicht zuletzt das Bemühen, „soziale Distanz“ zu üben – Sartres Satz „Die Hölle sind die anderen“ aus dem Stück klingt nach.

Dabei gibt es auch Unterschiede: Während die Figuren auf ewig in ihrem Raum gefangen sind, können wir noch auf eine Rückkehr zur Normalität hoffen. Jordans: „Die Frage, die sich uns stellt, wenn wir uns der Rückkehr zur Normalität nähern, lautet: ,Werden wir die Chancen nutzen, die sich uns jetzt bieten, um unser Leben auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene zu verändern? Oder lassen wir uns wieder in die gleichen alten Fallen tappen?’“

„No exit“ wird vom 9. bis 13. November in der Beueler Brotfabrik gespielt

Die Bonn Players hoffen jedenfalls, dass sie ihrem Publikum in der Beueler Brotfabrik einige Denkanstöße mit auf den Weg geben können. Das englischsprachige Ensemble startete 1981 als „The British Embassy Players“ und brachte seitdem eine Vielzahl an Werken auf die Bühne – von Shakespeare-Klassikern bis hin zu Stücken heutiger Dramatiker wie Peter Quilter.

„No exit“ wird von Dienstag, 9. November, bis Samstag, 13. November, in der Brotfabrik, Kreuzstraße 16, gezeigt. Dienstags bis freitags beginnen die Aufführungen um 19.30 Uhr, am Samstag um 18 Uhr. Regie bei dieser Produktion führt Nikesh Trecarten. Die vier Schauspieler Michael Odebrecht, Carlo Borreo, Munira Abbas und Lisa Pohlers stehen alle zum ersten Mal für die Bonn Players auf der Bühne. Karten sind auf www.bonnticket.de erhältlich. Es gelten die üblichen Corona-Regeln.

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