Bonn sagt Graffiti den Kampf an

BEUEL · Der babyblaue Lärmschutz entlang der A59 ist noch nicht mal fertig installiert, da ist er schon auf gut 100 Metern mit Schriftzügen voll gesprayt. Dasselbe Bild zeigt sich am Ziegenfeld in Vilich-Müldorf.

Die Gabionen sind längst Opfer von Farbschmierereien geworden. Es gibt noch mehr Beispiele: der Bunker an der Goetheallee, die Gesamtschule und die Kennedybrücke. Nimmt es überhand? Oder geht der Farbvandalismus gar zurück? Wo gibt es besonders viele? Welche Ecke müsste dringend gesäubert werden? Diskutieren Sie mit.

Der Betriebsausschuss des Städtischen Gebäudemanagements (SGB) stellte am Dienstag jedenfalls sein Konzept zur Beseitigung von Farbschmierereien vor - und stieß auf Kritik: Das Konzept verdiene seinen Namen nicht, es sei eigentlich eine Darstellung des Ist-Zustandes, kritisierte Dieter Schaper (SPD).

Beim Blick auf die Auflistung der Verwaltung fällt jedenfalls auf, dass in Beuel relativ selten Graffiti entfernt werden musste, zumindest im Vergleich zu den anderen Stadtbezirken.

In Bad Godesberg scheint das Problem besonders groß zu sein. Ebenfalls auffällig: Die Täter scheinen beliebte Objekte zu haben. Denn die Brückenrampe der Kennedybrücke taucht wiederholt in der Liste auf, ebenfalls die Gesamtschule Beuel, die Marktschule, das Beueler Rathaus und die Jugendverkehrsschule in Ramersdorf. Einmal musste 2001 die Gemeinschaftsgrundschule Om Berg nach Farbschmierereien gesäubert werde, einmal die Kita in Ramersdorf.

Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) wollte wissen, ob die Mitarbeiter der schnellen Eingreiftruppe der vier Stadtbezirke mittlerweile geschult wurden und ob deren Arbeit ausreicht. Die Arbeit der schnellen Eingreiftruppe komme in Beuel gut an, sagte der Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Beuel, Manfred Krahe, gestern dem GA: "Wir bekommen viele Dankesschreiben."

Nur zurzeit laufe es nicht optimal, weil der Trupp seit Jahreswechsel nur aus zwei Leuten bestehe. "Aber ich kann nicht sagen, dass die Graffiti mehr geworden wären", so Krahe. Richtig sei, dass man diese Schmierereien möglichst schnell entfernen sollte. Mit dem Einsatz der schnellen Eingreiftruppen soll eine Prioritätenliste aufgestellt, in welcher die Farbschmierereien im Stadtgebiet mit Kosten für die Entfernung aufgelistet werden, hieß es aus der Verwaltung. Neben den üblichen Alltagsarbeiten werde diese Liste dann nach und nach abgearbeitet beziehungsweise aktualisiert.

60.000 Euro hat die Verwaltung für 2012 für die Graffiti-Beseitigung veranschlagt. Die Einsatztruppen seien im Rahmen der Möglichkeiten geschult worden und könnten kleinere Schmierereien entfernen, hieß es. Für größere würden Fremdfirmen engagiert, für die die 60.000 Euro ausgegeben würden. Die Beseitigung von Farbschmierereien hat die Stadt allein zwischen Juni 2007 bis November 2011 290.625,87 Euro gekostet. Ein größeres Problem sei aus Sicht der Stadt die Reinigung großer Flächen, wie etwa die Unterführung der Friedrich-Ebert-Brücke und der Aufgang zur Stadtbahnhaltestelle Rheinaue.

Hier sind Stadt und SWB gemeinsam, jeweils für unterschiedliche Teilbereiche, zuständig. In Zukunft werden die Schmierereien nicht nur dokumentiert und unverzüglich entfernt, durch Schutzanstriche soll die Reinigung erleichtert werden.

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