Illusion auf höchstem Niveau Salonmagier Marc Weide kommt ins Pantheon

Beuel · Zauberkunst in Beuel: Marc Weide ist Weltmeister der Salonmagie und kommt Ende November ins Pantheon. Wir haben vorab mit dem 31-Jährigen gesprochen.

Gewann im Jahr 2018 die Weltmeisterschaft der Zauberkunst in Südkorea: Der Magier Marc Weide. Am 19. und 20. November tritt er im Pantheon auf.

Gewann im Jahr 2018 die Weltmeisterschaft der Zauberkunst in Südkorea: Der Magier Marc Weide. Am 19. und 20. November tritt er im Pantheon auf.

Foto: André Kowalski

Endlich wieder rausgehen, Menschen treffen und sie mit einem Fingerschnipsen verzaubern: Erst seit der Pandemie weiß Marc Weide dies so richtig zu schätzen. Immerhin konnte der 31-Jährige, wie all seine Kollegen, in den vergangenen Jahren weder seinen Beruf ausüben noch seiner Berufung nachgehen, was in seinem Fall tatsächlich deckungsgleich ist. Umso wichtiger ist die Frage, die der Zauberkünstler und Comedian im Titel seines aktuellen Programms stellt: „Kann man davon leben?“. „Ja, kann man“, sagt er gegenüber dem General Anzeiger. Sofern man nicht stehen bleibt, immer wieder etwas Neues ausprobiert – und nicht zu viel erwartet.

Dabei sah es noch vor vier Jahren für Marc Weide sehr gut aus. Damals hatte er gerade erst den Zauber-Olymp erklommen, war 2018 in Busan zum Weltmeister der Zauberkunst im Bereich der Salonmagie gekürt worden, moderierte eine Fernsehsendung in der ARD und konnte sich über gut gefüllte Hallen freuen. „Der Sieg in Südkorea war der Wahnsinn“, erzählt er rückblickend. „Ich hatte mir eigentlich gar keine Chancen ausgerechnet und bin nur mit der Einstellung dahingefahren, eine tolle Erfahrung mitzunehmen. Ich meine, da waren über 2000 Zauberkünstler aus der ganzen Welt, 150 davon nahmen an den Weltmeisterschaften teil – das war ein unglaubliches Niveau.“ Und dennoch konnte Weide überzeugen. „Ich wusste, dass mein Auftritt gut lief, aber als ich dann die Trophäe in die Hand gedrückt bekam, war das wie in einem Tagtraum.“ Er lacht. „Ich bin abends mit dem Pokal in der Hand eingeschlafen.“

„Ich mache das nicht nur wegen des Geldes, sondern weil ich Menschen begeistern und verblüffen kann“

Der Höhenflug Weides nahm durch die Pandemie ein jähes Ende. „Ich habe alles versucht, um meine Fans bei der Stange zu halten, habe im Autokino gezaubert und vor der Kamera“, sagt er. „Beides ist extrem hart, wenn man wie ich Comedy und Zauberei kombiniert und sehr auf die Reaktionen des Publikums angewiesen ist. Ich habe mich dann in Kameratechnik, Filmschnitt und Social Media eingearbeitet – das war auch eine Art Selbsttherapie. Zum Glück sind ein paar Beiträge auch viral gegangen und haben mir Aufmerksamkeit beschert. Doch erst als ich wieder auf einer echten Bühne stand und die Energie der Menge gespürt habe, ist mir wieder klar geworden, warum ich die Zauberkunst so liebe. Ich mache das nicht nur wegen des Geldes, sondern weil ich Menschen begeistern und verblüffen kann. Das ist für mich das Schönste.“

Um dies zu erreichen, sucht Weide ständig nach neuen Ansätzen. „Die Prämisse muss stimmen“, sagt er. „Dabei kann es schon reichen, einen klassischen Trick mal umzudrehen und nicht etwa eine Karte zu ziehen, die ein Gast vorher ausgesucht hat, sondern im Gegenteil erst die Karte zu benennen, die im Anschluss ausgesucht wird. So etwas finde ich spannend.“ In seiner aktuellen Show wird es immer wieder um derartige Momente gehen, um Tricks, die auf den Kopf gestellt werden und um die Fingerfertigkeit, die das möglich macht. Natürlich wird auch seine Weltmeister-Nummer im Programm sein, und allerlei Gelegenheiten für das Publikum, sich zu beteiligen. „Ich mag es interaktiv“, betont Weide, der zudem vieles mit Komik auflockert. Letzteres hat ihm während seiner Moderatorentätigkeit für das Morgenmagazin „Live nach Neun“ sehr geholfen. „Das Fernsehen hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, abgesehen von dem frühen Aufstehen“, gesteht er lachend. „Irgendwann sollte die Show aber journalistischer werden, und ich bin nun einmal ein Entertainer, kein Redakteur. Insofern haben der Sender und ich uns einvernehmlich getrennt.“

So lebt Weide jetzt wieder ganz von der Zauberei, so gut es eben geht. „Wenn früher 500 Gäste gekommen sind, kann man heutzutage froh sein, wenn es 100 werden“, sagt Weide. „Ich kann das verstehen, da sind inzwischen viele Ängste und Unsicherheiten im Spiel. Aber eines kann ich versprechen: Wer kommt, geht glücklich wieder raus.“ Und zwar ganz ohne Magie.

Marc Weide: „Kann man davon leben?“, 19. und 20. November, Pantheon. Karten gibt es unter www.pantheon.de

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