Ärger in Beuel Stadt Bonn füllt Baumscheiben am Rheinufer mit Splitt auf

Beuel · Die Stadt Bonn hat zahlreiche Baumscheiben am Beueler Rheinufer mit Splitt bedeckt. Eine Anwohnerin sieht darin ein schlechtes Beispiel. Die Stadt wiederum verteidigt diesen Schritt.

 Blühendes suchen Insekten an den Baumscheiben der Rheinpromenade derzeit vergeblich.

Blühendes suchen Insekten an den Baumscheiben der Rheinpromenade derzeit vergeblich.

Foto: Stefan Hermes

Mit völligem Unverständnis reagierte Ulla Empt auf die neu gestalteten Baumscheiben am Beueler Rheinufer. 28 Bäume hat die Anwohnerin der Rheinaustraße gezählt, deren Beete nicht mehr bepflanzt oder lediglich von Erde und Unkraut umgeben sind. „Es sollen doch die schwarzen Vorgärten, die man überall sieht, abgeschafft werden“, ärgert sich Empt im Gespräch mit unserer Redaktion. Nun gehe die Stadt jedoch mit schlechtem Beispiel voran und decke die Baumscheiben mit schwarzem Splitt ab. „Dieses Schotterzeug ist doch tot und bietet Insekten keine Nahrung mehr“, sagt sie.

Auf Nachfrage teilt die Stadt Bonn ihr Bedauern mit, dass sich die Bepflanzung der Baumscheiben am Beueler Rheinufer nicht halten konnte, da die Trittbelastung in diesem Bereich zu hoch gewesen sei. Deshalb wolle man es dort auch nicht erneut versuchen. „Durch Regen wurden die Beete zudem ausgewaschen, sodass ein Höhenunterschied zum angrenzenden Pflaster entstanden ist“, lässt Andrea Schulte vom Presseamt wissen. Um die so entstandenen Stolperfallen für Passanten zu beseitigen, habe die Stadt die Baumscheiben nun mit Splitt aufgefüllt. „Der Splitt lässt sich nicht so leicht festtreten und ist wasserdurchlässig, sodass Feuchtigkeit besser im Boden aufgenommen werden kann“, ergänzt Schulte und betont, dass diese Maßnahme nichts mit „toten Steingärten“ zu tun habe, da unter dem Splitt um die Bäume am Beueler Rheinufer keine wasserundurchlässige Folie verlegt worden sei, wie es bei der Vorgartengestaltung leider häufig üblich sei. Pflanzen könnten dort theoretisch weiterhin wachsen.

Denn dass diese aus ökologischer Sicht problematisch sind, sieht auch die Stadt so, deren Amt für Umwelt und Stadtgrün mehr als 110.000 Bäume, 40 Friedhöfe und Grünflächen von der Größe von fast 2000 Fußballfeldern pflegt. Dass inzwischen viele Siedlungsvorgärten mit Schotter angelegt würden, sei ein Negativtrend mit Folgen: „In dem Wunsch nach einem pflegeleichten Vorgarten greifen viele Eigentümer und Eigentümerinnen zu Schotter, Splitt, Kies oder Steinplatten. Diese steinernen Gärten sind jedoch ökologisch wertlos und wirken negativ auf das Stadtklima. Schottergärten heizen sich an Sommertagen sehr stark auf und verstärken so die Hitzebelastung im Umfeld“, heißt es auf der Webseite der Verwaltung.

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