Quartiersentwicklung Stadt Bonn verschiebt Sanierung von Beuel-Ost

Beuel · Damit hat in Beuel wohl niemand gerechnet: Die vor einem Jahr vom Stadtrat beschlossene Quartiersentwicklung Beuel-Ost wird wohl noch Jahre auf sich warten lassen. Die Stadt Bonn nennt vor allem zwei Gründe.

Die Halle Beuel an der Siegburger Straße soll das Herzstück des geplanten Kulturquartiers werden.

Die Halle Beuel an der Siegburger Straße soll das Herzstück des geplanten Kulturquartiers werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Noch vor wenigen Tagen hat Oberbürgermeisterin Katja Dörner in einem GA-Interview das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für Beuel-Ost als ein wichtiges Förderprojekt für die Zukunft Beuels bezeichnet. Jetzt soll es nach Auskunft der Stadtverwaltung auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Das geht aus einer Mitteilungsvorlage für die Sitzung der Bezirksvertretung am Mittwoch, 31. August, hervor.

Als Grund für die unerwartete Verzögerung nennt die Verwaltung vor allem zwei Gründe: Zu wenig Personal in den zuständigen Fachabteilungen und es bestehe aktuell keine Chance, Zuschüsse aus Fördertöpfen zu erhalten.

Großprojekte bremsen ISEK aus

Eine weitere Tatsache bremst die dringend benötigte „Frischzellenkur“ für Beuel-Ost auch aus: Die im ISEK vorgesehenen investiven Maßnahmen stehen fast ausschließlich im Zusammenhang mit anderen Großprojekten, wie dem Ausbau der S13, dem Anschluss der A59 an die Maarstraße und die Sanierung der Theatergebäude an der Siegburger Straße.

Für diese Großprojekte sieht der Zeitplan laut Verwaltung aktuell so aus: Der Ausbau der S13 bis Bahnhof Beuel soll 2028 abgeschlossen sein. Mit dem Baubeginn der Anschlussstelle Maarstraße ist eher nicht vor 2030 zu rechnen. Für den Start der Sanierungsarbeiten an der Halle Beuel kann aktuell noch gar kein Zeitraum benannt werden.

Konkurrenz im eigenen Stadtgebiet

Da dem Umbau des Quartiers östlich des Bahnhofs dennoch eine hohe Priorität innerhalb der Verwaltung beigemessen wird, werden Abstimmung und Austausch mit den beteiligten Fachämtern fortgeführt. Parallel zur Städtebauförderung stehen unter Umständen noch weitere Förderprogramme zur Verfügung.

Das Referat für Stadtförderung und strategische Projekte hat im April in Abstimmung mit den betroffenen Fachämtern einen Antrag für das EU-Förderprogramm New European Bauhaus gestellt, mit dem die Konzeptentwicklung für die die Kultur- und Kreativbranche betreffenden Maßnahmen gefördert werden könnten. Dieser Antrag wurde abgelehnt, es laufen allerdings Vorbereitungen, den Antrag im Februar 2023 erneut zu stellen.

Die Stadt gibt auch zu bedenken, dass mit den Förderprojekten aus dem Masterplan Innere Stadt und ISEK Bad Godesberg bereits hohe Summen aus dem Topf der Städtebauförderung in den nächsten Jahren beantragt werden. Das zuständige Ministerium habe auf diesen Umstand bereits hingewiesen, so dass eine Zustimmung zu einem weiteren Förderprojekt in Bonn in den nächsten Jahren fraglich erscheine.

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