Küdinghovener Literaturtage Bonner Autoren präsentieren Geschichten und Gedichte

Küdinghoven · Spannende Geschichten und lustige Gedichte präsentierten Bonner Autoren auf den Küdinghovener Literaturtagen.

Die Autoren Herbert Reichelt und Anja Martin.

Die Autoren Herbert Reichelt und Anja Martin.

Foto: Matthias Nofze

Die Geschichte vom Mann, der seinen Hut spazieren führt, könnte glatt von Ringelnatz sein. Ist sie aber nicht. Sondern von Anja Martin. Sie handelt von einem passionierten Spaziergänger, dem seine Frau einen Hut schenkt, nicht irgendeinen, sondern einen flotten Stetson mit breiter Krempe. Doch das Präsent kommt nicht so gut an. Fortan setzt der Mann, wenn er das Haus verlässt, seinen Hut nicht auf den Kopf, sondern nimmt ihn an die Leine.

Die Geschichte nimmt noch einige kuriose Wendungen, genauso wie die Geschichte vom Zahnarzt, der das Gebiss seiner Frau versteckt. Nicht aus Bosheit, sondern weil er – nach Jahrzehnten Berufspraxis – Münder ohne Zähne am schönsten findet. Das klingt zunächst reichlich absurd, aber Anja Martin schafft es, diese Einfälle so zu weiter zu stricken, dass der Leser sich und seinen Alltag darin wiederfinden kann. „Damit fülle ich meine Batterien auf“, sagt die Autorin zu ihrer Erzählleidenschaft. Im Hauptberuf ist sie Redenschreiberin und Kommunikationsfachfrau. Mit viel Humor trug die Bonner Autorin ihre skurrilen Alltagsfabeln, erschienen im Band „Der Mann mit Hut“, bei den „Küdinghovener Literaturtagen“ vor.

Wie auch Herbert Reichelt aus Wachtberg. Früher für den AOK-Bundesverband tätig, frönt er seit seinem Rentendasein dem Schreiben von Krimis und Nonsens-Gedichten. Kostprobe: „Ein Maibaum klagte in der Nacht: „Wer hat mich bloß hierher gebracht? Wahrscheinlich so ein Birkenhasser, ich hab’ ja unten nicht mal Wasser!““ Das Publikum im „Hotel Post“ musste kräftig schmunzeln über Reichelts Einfallsreichtum. Ein besonderes Steckenpferd des Freizeitdichters sind „Sätze mit …“ Beispiel: ein Satz mit Ban Ki-moon, Ex-UN-Generalsekretär. Hier ist er: „Gegen Spekulantentum, ist keine Bank immun.“ Alles zu finden im Band „Der Kuss des Delta“.

Doch bei der Veranstaltung, die vom Chef des Kid-Verlags, Hans Weingartz, moderiert wurde, waren auch ernste Töne zu vernehmen. Zum Beispiel von Ellen Klandt, die aus ihrem Buch „Zwei schöne Fensterplätze in den Krieg“ las. Darin lässt sie die Geschichte ihrer Eltern von den Kriegsjahren bis in die junge Bundesrepublik wieder aufleben. Die „Geschichte eines Bonner Paares“ ist mit zahlreichen Fotos ausgestattet. Gesine Cahenzli schließlich, die nahe der Schweizer Grenze lebt, las aus ihrer Erzählung „Torben im Turm“. Der 13-jährige Junge leidet unter der psychischen Erkrankung seines Vaters und flüchtet sich in einen verlassenen Leuchtturm.

Mehr unter www.Kid-Verlag.de.

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