Gospelchor Way of Joy probt am Rechner Mit spezieller Software gemeinsam Singen

Beuel · Eigentlich proben die 80 Mitglieder von Wave of Joy wöchentlich im Gemeindesaal der St. Sebastian in Poppelsdorf. Wegen der Pandemie muss der Chor seine Treffen aussetzen. Jetzt haben sich die Mitglieder technisch weitergebildet und proben am Rechner und bereiten ihr 25-jähriges Jubiläum vor.

 Die Mitglieder des Bonner Gospelchors Wave of Joy e.V. proben am Rechner.

Die Mitglieder des Bonner Gospelchors Wave of Joy e.V. proben am Rechner.

Foto: Niklas Schröder

Seit einigen Monaten singt der Beueler Werner Polonyi zu Hause vor dem Rechner. Alleine ist er dabei aber nicht, denn auf dem Monitor leuchten viele Köpfe, die mit ihm zusammen Gospellieder anstimmen. Wegen einigen Verbindungsproblemen gestalteten sich die Onlineproben vom Bonner Gospelchor Wave of Joy zunächst schwierig. Mit einer neuen Software sollen die Proben nun besser klappen.

„Unser Chor erlebt in diesen Monaten besondere Zeiten. Auch an uns ist die Corona-Krise nicht spurlos vorübergegangen“, sagt Polonyi. Denn die Chorgemeinschaft und der gemeinsame Gesang habe eine große Bedeutung für die Chorgeschwister. „Es ist viel mehr als ein Hobby. Miteinander zu singen bedeutet emotionale Stütze, Gemeinschaft und Glück.“

Nach dem ersten Schock technisch weitergebildet

Eigentlich proben die 80 Mitglieder wöchentlich im Gemeindesaal der St. Sebastian-Gemeinde in Poppelsdorf. Wegen der Pandemie muss der Chor seine Treffen aussetzen. „Für manche sicher ein Jahr voller Einsamkeit“, sagt Pressesprecher Polonyi. Darum habe man sich nach dem ersten Schock technisch weitergebildet und neue Möglichkeiten entwickelt.

„Wir haben im März mit Video-Proben begonnen, um weiterhin eine Gemeinschaft zu sein und zu musizieren. Im Sommer habe man dann, unter Auflagen, in der Rheinaue wieder miteinander singen dürfen. „Danach nahm uns die Matthäikirche in Duisdorf für geregelte Proben auf. Wir waren dankbar und glücklich, uns wiederzusehen.“

Im zweiten Lockdown mussten gemeinsame Treffen erneut pausieren und auch ein geplantes Weihnachtskonzert wurde abgesagt. Der Gospelchor startete daraufhin ein neues Onlineprojekt. „Wir haben eine gemeinsame Videoaufnahme des Weihnachtsliedes ‚O holy night’ von Adolphe Adam eingesungen“, berichtet Polonyi. Seinen Part als Tenor musste der Beueler, wie die anderen Mitglieder auch, für sich alleine einsingen. Am Ende wurden alle Spuren zu einem YouTube-Video zusammengeschnitten. „Wir hatten viel Lust auf das Projekt und es war für uns ein Zeichen von Zusammengehörigkeit und Nähe.“ Für Ostern plant der Chor nun mit einem weiteren Video. „Diesmal mit einem Gospel der wunderbaren schwedischen Komponistin Anna Weister Andersson. Sie unterstützt uns derzeit bei den Proben und singt im Video mit“, so Polonyi.

 Wave of Joy probt gemeinsam online.

Wave of Joy probt gemeinsam online.

Foto: Niklas Schröder

Alle Mitglieder werden in die freie Musiziersoftware „Jamulus“ eingearbeitet

Bis zu 60 Mitglieder schalten sich bei den wöchentlichen Onlineproben dazu. Geleitet werden die Sitzungen dann von Chorvorstand Christiane Wehle, Chorleiterin Angelika Rehaag und Pianist Lukasz Flakus, der die Chorbegleitung übernimmt. Ein gemeinsames Singen mit allen Teilnehmern sei wegen Verbindungsproblemen aber nicht möglich, sagt Polonyi. „Die einzelnen Stimmen, also Sopran, Alt, Tenor und Bass singen sich meist vorher ein.“ Um dennoch eine Präsenzsituation zu schaffen, greift der Chor nun auf eine Technik zurück, womit die Mitglieder gemeinsam in Echtzeit singen können.

Derzeit arbeite man alle Mitglieder in die freie Musiziersoftware „Jamulus“ ein, die man kostenlos auf die Endgeräte herunterladen kann, so Polonyi. „Die spezielle Software, die weltweit funktioniert, ermöglicht das unmittelbare gemeinsame Singen bei besserer Tonqualität und kommt der Präsenzprobe sehr nahe“, beschreibt der Pressesprecher. Sehen könne man sich damit zwar nicht, aber die einzelnen Stimmen ließen sich auch so gut unterscheiden. Damit die Software auf jedem Gerät funktionieren kann, braucht man eine externe Soundkarte. „Das ist ein USB-Stick, den man im Internet für rund 15 Euro erwerben kann.“ Mit dieser Methode funktioniere das Singen in Echtzeit schon recht gut.

Wave of Joy feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum

Trotz neuer Technik hoffen die Sänger aber auf ein baldiges Ende der Onlineproben. Auch weil Wave of Joy in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum feiert. „Wir waren im vergangenen Jahr voller Enthusiasmus in die Vorbereitungen gestartet und sind dann durch Corona ausgebremst worden“, so Polonyi. Unter dem Motto: „What makes your heart sing“ will man nun Sänger und Zuhörer zum Nachdenken anregen.

So gebe es trotz aktueller Situation auch Positives zu vermelden. „Es gibt Mitglieder, die wieder in den Chor eingetreten sind“, berichtet der Beueler. Auch sei durch „die Bewährungsprobe“ der Chor noch enger zusammengerückt. „Man ruft sich jetzt gegenseitig an und motiviert sich. Das ist auch ein besonderer Verdienst von Christiane Wehle, die alle gut zusammenhält“, betont Polonyi. Neben dem neuen Ostervideo ist im Dezember ein Weihnachtskonzert in der Matthäikirche geplant. „Es ist ein Dankeschön an die Duisdorfer Gemeinde, die uns im vergangenen Jahr ermöglichte, dort zu proben.“ Interessierte, die dem Chor beitreten wollen, finden weitere Informationen auf der Homepage www.wave-of-joy.de.

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