Protest Bonner Ostermarsch mit 20 Friedensinitiativen

Beuel · Der Krieg in der Ukraine verleiht dem diesjährigen Ostermarsch nach Meinung der Bonner Organisatoren eine traurige Aktualität. Rund 350 Teilnehmende demonstrierten am vergangenen Samstag für den Frieden in der Welt.

Für den Ostermarsch war die Kennedybrücke kurzzeitig gesperrt. Rund 350 Teilnehmende aus Bonn und den Nachbarstädten wollten ein Zeichen für den Frieden setzen.

Für den Ostermarsch war die Kennedybrücke kurzzeitig gesperrt. Rund 350 Teilnehmende aus Bonn und den Nachbarstädten wollten ein Zeichen für den Frieden setzen.

Foto: Stefan János Wágner

Mit der Forderung nach einer solidarischen Welt ohne Krieg, ohne Zwang zur Flucht, ohne Umweltzerstörung und ohne Armut zogen am Samstag Menschen beim 10. Bonner Ostermarsch durch Bonn. Start war auf dem Mirecourtplatz am Beueler Rheinufer, vorbei am Beueler Rathaus, weiter über die Kennedybrücke bis zum Münsterplatz. Zugleiter Peter Bille schätzte die Zahl der Teilnehmenden auf rund 350.

Der GA fragte Teilnehmer, wie sich beispielsweise die Ukraine verteidigen soll, wenn Putin nicht verhandeln will und weiter Raketen auf Zivilisten feuern lässt? Einer Teilnehmerin war indes mit Blick auf die Friedensbewegung eine andere Frage wichtiger: „Wie können wir Bedingungen schaffen für eine Lösung?“ Sie störe in der Politik „die fehlende Offenheit, nach Wegen zu suchen, die Verhandlungen ermöglichen“. Mitveranstalter Michael Mohr ist der Auffassung, „die NATO-Osterweiterung ist einseitig betrieben worden. Wir wissen, dass Putin eine kurze Lunte hat. Das ist ein Diktator, der reagiert auf Provokation.“

Klare Meinung über Putin

Claus Schäfer aus Lohmar findet, dass „mit Waffen kein Friede erzeugt wird“. Dirk Schneider aus Altenkirchen war mit seiner Familie zum Ostermarsch gekommen. Zum Thema Friedensverhandlungen hat er die Position, „dass die Bereitschaft dazu auf beiden Seiten nicht da ist.“ Er glaubt, Putin würde überhaupt nur mit den USA verhandeln wollen. So sieht es auch Clemens Schmitz-Michels: „Es sind Leute an der Macht, die keinen Frieden wollen. Das ist beschämend.“

Bernhard Bergmann vom Netzwerk Friedenskooperative machte per Megafon auf die Beweggründe der Demonstration aufmerksam. „In diesem Jahr hat der Ostermarsch eine besondere Aktualität“, sagt er. „Wir möchten den Krieg stoppen, jetzt und sofort. Nieder mit den Waffen. Das ist unsere Botschaft.“ Immer mehr und stärkere Waffen würden „das Sterben und die Zerstörungen verlängern und die Konflikte auch geopolitisch weiter zuspitzen". Der Krieg gegen die Ukraine sei ein durch nichts zu rechtfertigendes Verbrechen, das viele Menschenleben gefordert, Menschen in die Flucht getrieben und gewaltige Zerstörungen bewirkt hat. Bergmann: „Wir müssen solidarisch mit den Opfern sein und der Krieg muss beendet werden.“ In der Frage nach dem wie gingen die Meinungen jedoch auseinander, räumte Bergmann ein. „Uns ist sehr wohl bewusst, dass Verhandlungen und ein Waffenstillstand schwer erreichbar sind. Aber jeder Ansatz hierzu muss genutzt werden. Wir befürchten, dass ein Kämpfen bis zum Sieg der Ukraine noch unzählige Opfer kosten, zu einer immer weiterführenden Eskalation und Ausbreitung des Kriegs führen wird und im schlimmsten Fall in einem Atomkrieg enden könnte."

Weltweite Konflikte

Die Veranstalter machten die anderen Kriege und militärischen Konflikte weltweit aufmerksam, wie in Syrien, Kurdistan, Jemen, in der Sahelzone oder in Afghanistan. „Schon vor dem Krieg in der Ukraine waren Jahr für Jahr mehr Menschen weltweit auf der Flucht, zumeist in der unmittelbaren Umgebung ihrer Heimat", sagte Susanne Rohde, die sich seit vielen Jahren in der Friedensbewegung engagiert.

20 Bonner Initiativen, Vereine und Gruppierungen haben in diesem Jahr zum Ostermarsch aufgerufen. Unter anderem die Mendener Friedensinitiative „Nicht in unserem Namen!", das Bonner Solidaritätskomitee Kurdistan und die Flüchtlingshilfe der evangelischen Johannes-Kirchengemeinde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort