Kleiner Star mit spitzem Stift Bonner Schüler hat eigene Comic-Serie

Beuel · Ein zwölfjähriger Schüler aus Beuel hat sich schon als Comiczeichner einen Namen gemacht. Der Siebtklässler hat bereits seine eigene Comicserie.

 Linus Moog (12) zeichnet seine eigenen Comics.

Linus Moog (12) zeichnet seine eigenen Comics.

Foto: Horst Müller

Naja, auf den ersten Blick wirkt Mr. Twityboy nicht unbedingt wie ein begehrter Frauenheld: Ein altmodischer Hut verdeckt seine Augen, unter der dicken Nase quillt strubbelig ein Schnäuzer hervor. Doch Twityboy, alias 008, hat andere Qualitäten. „So wie James Bond“, lacht Linus Moog. „Twityboy arbeitet für den MI 6. Er löst jeden Fall.“ Linus ist der größte Fan des schwarz-weißen Männchens mit den viel zu großen Schuhen. „Na klar“, meint der 12-Jährige und strahlt über das ganze Gesicht. „Schließlich habe ich Twityboy erfunden.“

Schon seit seiner Grundschulzeit malt und gestaltet der Siebtklässler aus Beuel seine eigene Comicserie – früher mit Papier und Bleistift, heute am Computer. Angefangen hat alles, als er eine Sammlung von Malanleitungen von seinem Vater, einem Grafikdesigner, bekam. „Zunächst habe ich Tiere gemalt. Meist Elefanten. Aber ich habe schnell erkannt, dass ich viel lieber Fantasiewesen entwickle“, erzählt der Schüler der Integrierten Gesamtschule. Mittlerweile erkennen Insider einen „echten Linus Moog“ schon auf den ersten Blick. „An den Augen“, schmunzelt der kleine Künstler. „Die betone ich immer besonders. Manche Figuren haben sogar nur ein Auge, bei anderen quillen sie förmlich hervor.“

Mindestens zwei Ausgaben seiner Twityboy-Comics veröffentlicht Linus im Jahr. „Zuerst muss ich mir eine Geschichte überlegen. Erst anschließend male ich die verschiedenen Bilder und schreibe die entsprechenden Sprechblasen.“ Für die Produktion hat Vater Carsten Moog ihm ein Raster entworfen, in das Linus seine fertigen Bilder einfügt. Mittlerweile werden seine Comics nicht nur in der Schülerzeitung der IGS veröffentlicht, sondern Linus entwirft auch Cartoons zu den anderen Berichten. Mit seinen Entwürfen hat er bereits mehrere Preise gewonnen. In der Welt der „großen“ Comiczeichner hat sich der 12-Jährige längst einen Namen gemacht.

Gespräch mit Tim Burton

Selbst der amerikanische Autor, Produzent und Regisseur Tim Burton, der als Zeichner bei mehreren Disney-Produktionen mitgearbeitet hat, fachsimpelte bereits mit dem Beueler Nachwuchs. „Ich habe ihn bei einer Ausstellung im Max-Ernst-Museum in Brühl getroffen und wir haben uns lange unterhalten. Das war wirklich sehr aufregend“, erzählt er begeistert und zeigt auf ein großes Foto von seiner Begegnung mit dem Hollywood-Star. Natürlich stehen einige der „Burton-Helden“ in einer Vitrine im Kinderzimmer von Linus. „Das sind meine Heiligtümer. Die hüte ich ganz besonders.“

Doch auch neben dem Zeichnen hat der Nachwuchskünstler noch Zeit genug für andere Hobbys. „Ich mache seit Jahren Judo und spiele im Jungen Theater in Beuel. Auch die Schauspielerei macht mir sehr viel Freude.“ Wohin es beruflich einmal gehen soll, das weiß er allerdings nicht. „Ich werde auf jeden Fall immer malen. Mein Leben lang. Wenn ich davon leben kann, dann ist es gut. Ansonsten interessiert mich alles rund um Veranstaltungsmanagement“, erklärt er. „Denn schließlich muss ich ja auch viel planen, Kontakte knüpfen und organisieren, bis ein neuer Twityboy fertig ist.“

Doch für diese Entscheidung hat er noch etwas Zeit. Allerdings nicht für eine neueste Comicausgabe. Denn spätestens Ende des Jahres soll eine weitere Episode folgen. „Dafür brauche ich schon zwei Tage“, überlegt er kurz. Nicht nur Klassenkameraden, Freunde und Familie sind echte „Linus-Fans“. Innerhalb von einem Jahr wurde seine Homepage (www.linus-moog.de) 15.000 Mal aufgerufen. „Darüber kann man mir auch Vorschläge machen. Ich freue mich immer über Anregungen. Manchmal greife ich eine Idee auf und entwickele daraus eine Geschichte“, sagt er und setzt sich wieder an seinen – wie er es nennt – „Arbeitsrechner“ und malt einen neuen Mr. Twity.

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