Bürgerinitiative schüttet 40 000 Euro aus Bonner Spendenparlament sucht neue Projekte

Beuel · Die Bürgerinitiative mit Sitz in Beuel schüttet 2021 Fördermittel in Höhe von 40 000 Euro aus. Gemeinnützige Vereine können noch bis Freitag, 26. Februar, Anträge auf finanzielle Unterstützung stellen.

 Auf Präsenzsitzungen wie hier während der ersten Sitzung 2008 im Bonner Wasserwerk müssen die Parlamentarier derzeit verzichten.

Auf Präsenzsitzungen wie hier während der ersten Sitzung 2008 im Bonner Wasserwerk müssen die Parlamentarier derzeit verzichten.

Foto: Bonner Spendenparalament/Dietger Wüst

Bonner Bürger zeigen sich auch in Zeiten der Corona-Pandemie spendenfreudig, wenn es um die Unterstützung hilfsbedürftiger Mitbürger geht. So kann die Bürgerinitiative Bonner Spendenparlament (BSP) mit Sitz in Beuel in diesem Jahr eine Fördersumme in Höhe von 40 000 Euro ausschütten. Das Geld ist für soziale Projekte von Vereinen in Bonn und den angrenzenden Gemeinden gedacht.

Ein besonderer Fokus liegt auch für die nächste Ausschreibungsphase auf Projekten, die in Zeiten der Corona-Pandemie Unterstützungsangebote schaffen, beispielsweise für Kinder mit intensivem Förderbedarf, etwa beim digitalen Lernen. Weitere Beispiele sind Angebote und die Hilfestellung für Wohnungslose, für Migranten, für alte Menschen oder Menschen mit Handicaps.

Gemeinnützige Vereine können ab sofort Anträge auf finanzielle Unterstützung von förderungswürdigen Vorhaben einreichen. Die Frist läuft bis zum 26. Februar. Anträge müssen an eine Finanzkommission gestellt werden. Diese prüft die Projekte und Antragsteller auf Förderwürdigkeit und schlägt dem Spendenparlament zu den Parlamentssitzungen Projekte zur Förderung vor. Ein gemeinnütziger Trägerverein, zu dessen Aufgaben die Finanzverwaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Mitgliederbetreuung und Organisation gehören, lädt dann alle Parlamentarier und die Vereine, über deren Anträge diskutiert und abgestimmt werden soll, zu den Sitzungen ein.

 Dem Vorstand gehören an: (v.l.) Andreas Frisch (Schatzmeister), Irmgard Klein (Büro- und Mitgliederbetreuung), Birgit Strecker (Presse und Öffentlichkeitsarbeit), Nancy Leppig-Schneider (2. Vorsitzende), Klaus Hombach (Finanzkommission), Sibylle Becker (1. Vorsitzende).

Dem Vorstand gehören an: (v.l.) Andreas Frisch (Schatzmeister), Irmgard Klein (Büro- und Mitgliederbetreuung), Birgit Strecker (Presse und Öffentlichkeitsarbeit), Nancy Leppig-Schneider (2. Vorsitzende), Klaus Hombach (Finanzkommission), Sibylle Becker (1. Vorsitzende).

Foto: Bonner Spendenparalament

Im Parlament haben die Vereine nochmals die Gelegenheit, zu ihrem Projekt Rede und Antwort zu stehen. Danach wird ein Beschluss über Projektförderung und Förderungssumme herbeigeführt. Aufgabe des Trägervereins ist es dann, die Ausschüttung gemäß Parlamentsbeschluss vorzunehmen und die zweckgebundene Verwendung zu kontrollieren.

Das BSP versteht sich als Mittler zwischen Initiativen sowie Vereinen und Menschen, die deren Arbeit unterstützen wollen. Auf der einen Seite werden Spendengelder, Mitgliedsbeiträge und sonstige Zuschüsse eingesammelt, was auf der anderen Seite, gefiltert durch eine Finanzkommission, Vereinen und Institutionen, die einen Antrag auf Förderung gestellt haben, zugutekommt. So wurden seit Bestehen des BSP 225 Projekte mit insgesamt 670 000 Euro unterstützt. „Wir nennen uns Parlament, weil bei uns Menschen nicht nur spenden können, wie bei anderen karitativen Einrichtungen auch, sondern weil sie bei uns auch mitbestimmen dürfen, wohin die Gelder fließen“, erklärt Sibylle Becker, erste Vorsitzende des BSP. „Wir arbeiten alle ehrenamtlich und haben Verwaltungskosten, die bei nur fünf Prozent liegen.“

Unterstützt werden in Bonn und angrenzenden Kommunen Initiativen und Vereine, die Menschen helfen, die von Armut, Isolation oder Wohnungslosigkeit betroffen sind; die zur Integration aller Bevölkerungsgruppen beitragen; die Bildung und Ausbildung junger Menschen fördern; und weitere, die die Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung umsetzen. Folgende Projekte wurden beispielsweise bereits gefördert: Verein Abenteuer Lernen, Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen, Verein für Gefährdetenhilfe, Verein Ausbildung statt Abschiebung, Fördervereine für Schulen, Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe, die Biostation auf dem Dransdorfer Berg.

Parlamentarier mit Sitz und Stimme im Spendenparlament kann jede natürliche Person werden, die sich zur Zahlung eines Parlamentsbeitrages von mindestens 60 Euro im Jahr an die überparteiliche und demokratische Initiative von Bonnern für Bonner verpflichtet. Zweimal im Jahr finden üblicherweise Parlamentssitzungen statt, während des Lockdown nicht als Präsenzveranstaltung. Auf die 25. Parlamentssitzung in Präsenzform werden die rund 500 Parlamentarier angesichts der aktuellen Lage noch verzichten müssen. Die Entscheidung über die zu fördernden Projekte wird zum 21. April in einer schriftlichen Abstimmung erfolgen.

Anträge in schriftlicher Form sind an folgende Adresse möglich: Bonner Spendenparlament Aurelianastraße 3, 53225 Bonn. Weitere Infos gibt es per E-Mail an info@bonner-spendenparlament.de sowie im Internet: www.bonner-spendenparlament.de.

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