Herzensangelegenheit Bonner Tänzer spenden an Notunterkunft

Endenich/Vilich · Mitglieder und Mitarbeiter des Tanzhauses Bonn haben gesammelt und unterstützen zwei Projekte: Die Bewohner der Notunterkunft Haus Sebastian freuen sich über Lebensmittel und Kinder aus schwierigen Verhältnissen über Schulmaterial.

 Essensspende für das Haus Sebastian: Timo Müller (2.v.r.) mit Familie und Sandór Krönert (Mitte) vom Tanzhaus haben geliefert.

Essensspende für das Haus Sebastian: Timo Müller (2.v.r.) mit Familie und Sandór Krönert (Mitte) vom Tanzhaus haben geliefert.

Foto: Stefan Knopp

Die Bonner Tafel würde ja gerne ausliefern, aber der Schutz der ehrenamtlichen Helfer geht in diesen Tagen vor. Davon betroffen ist auch das vom Verein für Gefährdetenhilfe geführte Haus Sebastian, eine Notunterkunft in Endenich, die  80 bis 90 Wohnungslosen einen Platz bietet. Dieser Einrichtung zu helfen, war ein Herzensprojekt von Timo Müller, Geschäftsführer des Tanzhauses Bonn in Vilich. Und so mobilisierte er Mitglieder und Mitarbeiter und konnte am Montag zusammen mit seiner Frau Sybille und Sandór Krönert, ebenfalls Tanzhaus-Geschäftsführer, eine ordentliche Wagenladung voller Lebensmittel zu der Einrichtung bringen.

Herzensangelegenheit : Bonner Tänzer spenden an Notunterkunft
Foto: Stefan Knopp

Als „Herzensprojekte“ bezeichnet das Team des Tanzhauses, das selbst im November wegen Corona vorrübergehend seine Pforten schließen musste, seit Kurzem seine Charity-Aktionen. Die erste war ein besonderer Ostergruß für die Bewohner mit Behinderungen der Hohenhonnef GmbH. Jetzt also eine Essensspende für die Notunterkunft: Palettenweise hatten die Spender Ravioli, Maccheroni und Chili con Carne in Dosen, Fertiggerichte für die Mikrowelle, Fisch in Dosen, Würstchen in Gläsern, Kekse, Süßigkeiten und vieles mehr besorgt und beim Tanzhaus abgegeben. Im Haus Sebastian wird das Essen dringend gebraucht, deshalb war Einrichtungsleiter Michael Heidekorn sehr dankbar. Sachspenden, sagte er, seien in der Regel sinnvoller als Geld für die Bewohner, die oft ein Suchtproblem mitbrächten und dieses Geld dann nicht für sinnvolle Dinge ausgäben.

Einen Einblick in

die Notunterkunft

Er stellte den Spendern von der Tanzschule die Einrichtung vor: Das Haus Sebastian nimmt volljährige alleinstehende Menschen vorübergehend auf mit dem Ziel, sie an andere Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe zu vermitteln. Man wolle den Menschen ein Stück Würde, Hilfe und Zuhause bieten, erklärte Heidekorn. Es gebe immer wieder Erfolgserlebnisse, so der Einrichtungsleiter, aber denen gingen oft monatelange Vermittlungsversuche voraus. Viele Bewohner würden schon etliche Monate dort wohnen und die Notunterkunft inzwischen mitunter als Zuhause ansehen. Denn dort hätten sie eine Sozialstruktur, während sie in einer eigenen Wohnung sich selbst – und ihrer Sucht oder ihren psychischen Problemen – überlassen blieben.

Noch ein weiteres Herzensprojekt wird diese Woche beendet: Acht Schulkinder aus beziehungsschwierigen Verhältnissen, die in einer Wohngruppe des Vereins Kleiner Muck betreut werden, erhielten fürs Homeschooling das entsprechende Schulmaterial. Den Distanzunterricht für sie zu begleiten, sei eine große logistische Herausforderung, sagte Sybille Müller, Frau des Tanzhaus-Geschäftsführers, deren Herzensangelegenheit dieses Projekt ist. Denn die Kids seien alle an unterschiedlichen Schulen mit jeweils eigenen Systemen in verschiedenen Jahrgängen. Dem Verschleiß an Schulmaterial wirken die Tanzhaus-Mitarbeiter und -Mitglieder mit gespendeten College-Blöcken, Mäppchen, Schreib- und Bastelmaterial entgegen, die am Freitag überreicht werden.

Timo Müller und Sandór Krönert lobten ausdrücklich die Hilfsbereitschaft der Spender, die seit einem halben Jahr nicht mehr tanzen können. Aber ihnen sei klar, dass die Pandemie andere schlimmer getroffen hat. Mit den unterstützen Einrichtungen möchte man in Kontakt bleiben und weitere Projekte anberaumen, sagten die Tanzhaus-Chefs.

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