Diskussion in Roleber Bürger bezichtigen Verwaltung der Heimlichtuerei

Beuel · Bei einem Informationsabend der Bürgervereine erfahren Anwohner erstmals vom Umfang der Baupläne für Roleber. 700 Neubürger sind eine große Nummer, finden sie.

 Rund um die Landwirtschaftskammer sollen Wohnungen entstehen.

Rund um die Landwirtschaftskammer sollen Wohnungen entstehen.

Foto: Holger Willcke

Die Bürgervereine Hoholz und Roleber-Gielgen haben am Donnerstagabend bei einer Bürgerinformation über die „Vorbereitenden Untersuchungen für einen möglichen Entwicklungsbereich Roleber“ informiert. Kommunalpolitiker waren dabei nicht erwünscht, die Bürger wollten untereinander diskutieren.

„Durch Zufall haben wir herausgefunden, dass die Verwaltung bereits eine Beschlussvorlage plus Gutachten für das Gelände der ehemaligen Landwirtschaftskammer veröffentlicht hat. Der Rat soll bereits am 8. Dezember darüber entscheiden. Und wann bleibt Zeit, uns Bürger zu informieren?“, fragte der Hoholzer Bürgervereinsvorsitzende Wolf Lenze. „Wir sollten uns schlau machen, damit wir vernünftig bei Verwaltung und Politik argumentieren können“, wandte er sich an die rund 100 Anwesenden.

Die Bürgervereinsvorsitzenden hatten sich in die Materie des Gutachtens eingearbeitet, der Hoholzer Vize Tilo Schumann die Kernaussagen auf Folien zusammengestellt. Knapp und sachlich. Anschließend sparten die Anwesenden nicht mit heftiger Kritik an der Verwaltung. „Man bekommt den Eindruck, dass dieses Projekt an den Bürgern vorbei entschieden werden soll“, meinte einer der Anwesenden.

Der Knackpunkt

Für Tilo Schumann liegt genau da ein Knackpunkt. „Heimlichtuerei. Die Verwaltung verspielt ihr Vertrauen, weil wir entgegen allen Ankündigungen nicht frühzeitig einbezogen werden. Jetzt stellen wir fest, dass das Projekt deutlich größer wird, als mit uns Bürgern im Vorfeld besprochen.“

Die erste Hälfte des Gutachtens thematisiere die Wohnungsnot in Bonn. „Aber warum muss auf Biegen und Brechen gebaut und verdichtet werden?“, fragte Schumann. Eine Qualität Bonns sei das ausgewogene Verhältnis von Natur zur Einwohnerzahl.

Das Thema Natur treibt auch Jens Töpert, Bürgervereinsvorsitzender von Roleber-Gilgen, um. Er befürchtet, dass für das Bauprojekt bestehender Landschaftsschutz, Landesentwicklungsplan und Regionalplan „einfach über Bord geworfen werden könnten“. Er sei bislang davon ausgegangen, dass nur das Kammerareal mit 110 Wohneinheiten ausgebaut werden sollte.

Eine neue Dimension

„Was jetzt geplant ist, hat eine neue Dimension. Immerhin ist etwa bei der Variante B, die offenbar von der Verwaltung bevorzugt wird, bei 300 Wohneinheiten mit über 700 Neubürgern zu rechnen.“ Das sei für die Ortschaften mit rund 2500 Einwohnern „eine große Nummer“.

Wie die Verwaltung ankündigt, soll das konkrete städtebauliche Konzept im „intensiven Dialog mit der interessierten Öffentlichkeit“ erfolgen. Nach Zeitplan wird das nach der Ratssitzung im Dezember sein.

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