Bürgerversammlung des CDU-Ortsverbandes Holzlar/Hoholz Bürger sind gegen weitere Bebauung

HOLZLAR · Das Interesse der Holzlarer daran, was künftig aus dem Gelände der Landwirtschaftskammer werden soll, war groß - die Skepsis allerdings auch. Das war auf der Bürgerversammlung des CDU-Ortsverbandes Holzlar/Hoholz zu diesem Thema am Freitagabend in der Gaststätte Holzlarer Hof deutlich zu spüren. Die Stadt Bonn suche dringend neue Wohnflächen, sagte Stadtbaurat Werner Wingenfeld, und einige dachten da gleich an Sozialbau.

Man wolle jetzt ein Gutachten ausstellen lassen, das die Möglichkeiten auf besagtem Gelände überprüft, aber auch auf dem umliegenden Gebiet. Dass damit auch die Flächen zwischen Holzlar und Ungarten gemeint sind, schmeckte den Anwesenden gar nicht.

Den Hintergrund beleuchtete Johannes Frizen, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW. Deren Bonner Abteilung werde Ende 2015 definitiv geschlossen. "Wir trennen uns von unseren nicht mehr bewirtschafteten Flächen." Dazu gehöre auch der Standort in Holzlar, da er "peripherer" sei als der in Münster. Was soll also danach mit dem Gelände passieren? Überlasse man das der Landwirtschaftskammer, stehe zu befürchten, dass es von Investoren gekauft wird, die einen Wohnungsbaustil nach Holzlar bringen, der dort nicht hinpasst, meinte CDU-Stadtverordneter Georg Fenninger. Stadt und Bürger könnten dann nur wenig dagegen unternehmen.

Das könne man verhindern, wenn die Stadt der Landwirtschaftskammer diese Angelegenheit abnehme. Erstes Ziel, so Fenninger, sei die Suche nach einem Nachmieter für das Gebäude, damit kein Leerstand entsteht und somit das Haus zur Ruine wird. Sollte keiner gefunden werden, der nach Holzlar passt - "Wir wollen hier keine forensische Klinik" -, sei auch Wohnbebauung denkbar.

Viel Diskussion gab es um das Gutachten, das nach bisherigen Überlegungen eben nicht nur das Areal der Landwirtschaftskammer, sondern auch die Fläche zwischen Holzlarer Bach, Ungartenstraße und Siebengebirgsstraße einschließt. Teilnehmer warfen ein, dass darin auch ein Landschaftsschutzgebiet, ein Friedhof und ein Reiterhof inbegriffen seien - im Gemurmel, das bisweilen den völlig überfüllten Versammlungsraum erfüllte, war auch das Wörtchen "Enteignung" zu hören. Einem Bürger war wichtig, den Faktor Naherholung in den Mittelpunkt zu rücken.

Auch zu den Kosten eines solchen Gutachtens gab es Anmerkungen: Statt ein teures Büro damit zu beauftragen, könnten sich doch auch kompetente Verwaltungsangehörige damit beschäftigen. Unnötig Geld ausgeben wolle man natürlich nicht, meinte Wingenfeld. "Es soll untersucht werden, ob die Grundstücke für weitere Bauten geeignet sind." Man müsse das Areal im Ganzen betrachten.

Wie so oft beim Thema Wohnbebauung, war bei den Bürgern eine gewisse Abneigung spürbar. Alle Befürchtungen konnte in der Versammlung nicht aus der Welt geräumt werden. Beifall bekam Fenninger aber für das Versprechen, die Bürger zu beteiligen. "Wir werden nichts machen, was mit Ihnen nicht abgestimmt ist."

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