Vorsitzender der Gewerbe-Gemeinschaft "Bürgerfest in Beuel wirbt für Frieden und Respekt"

Seit einem Jahr ist Werner Koch Vorsitzender der Gewerbe-Gemeinschaft Beuel (GGB). In dieser Zeit gab es einige Veränderungen im Veranstaltungsangebot am Rheinufer und am Rathaus, die er gemeinsam mit seinem Vorstand entwickelt hat. Ein Interview.

Wie sind Ihre Eindrücke nach einem Jahr Amtszeit?

Werner Koch: Absolut positiv. Bei Verwaltung, Politik und weiteren Protagonisten in Beuel gilt die GGB als wichtiger Gesprächspartner. In der heutigen Zeit ist das Miteinander das A und O jedes Ansatzes – gerade in Beuel. Hier geht alles nur miteinander. Nur so gewinnt man Vertrauen und auch der Gesprächspartner hat die Chance, Entscheidungen am Ende vielleicht mitzutragen.

Wie sieht die aktuelle Entwicklung in Beuel-Mitte aus?

Koch: Themen wie Sicherheit, Sauberkeit, Belebung des Rathausplatzes und des Beueler Dreiecks stehen im Fokus fast aller Gespräche. So haben wir schon vor längerer Zeit eine in der Öffentlichkeit nicht bekannte Initiative mit rund zehn Geschäftsleuten rund ums Rathaus gegründet, um gemeinsam Dinge anzugehen. Hierzu gehören zum Beispiel Hinweisschilder wie „Willkommen auf der Sonnenseite“. Das wohlgemerkt in Eigenregie der Geschäftsleute. Auch hat die Initiative Vorschläge erarbeitet, wo zusätzliche Fahrradparkplätze entstehen können. Hier sind wir auch mit dem ADFC im Gespräch. Mit dem Tiefbauamt hatten wir gute Gespräche wegen der Gefahrenstelle Kennedybrücke/Ecke Hermannstraße. Hier haben wir erreicht, dass weitere Markierungen auf den Fahrbahnen vorgenommen worden sind.

Welche Veränderungen sind für Sie in der Friedrich-Breuer-Straße vorstellbar?

Koch: Hier prüfen wir alle Ansätze aus Verwaltung, Politik und Bürgerschaft. Fest steht, dass auch hier alle Parteien an einen Tisch müssen. Plakative Forderungen, die man auch vermehrt in den sozialen Medien liest, gehen meines Erachtens an der Sache vorbei und sind zu kurz gedacht. Hier müssen wir schrittweise denken. Zuerst ein Parkleitsystem und eine Parkraumbeschilderung, dann zusätzliche Fahrradparkplätze und eine Verbesserung für die Fußgänger. Zu diesen Themen wird die GGB in diesem Jahr noch eine Versammlung einberufen. Alle Meinungen müssen auf den Tisch. Nur im Dialog werden wir gemeinsam die beste Lösung für die Friedrich-Breuer-Straße finden.

Wie sieht es mit der Entwicklung im Beueler Osten aus?

Koch: Die von uns gegründete Initiative Quartiersentwicklung Beuel ist eine echte Chance. Wer sich die Zielvorgaben der Initiative ansieht, wird feststellen, dass es uns um mehr geht als nur um Kultur. Erstmals sitzen die Kulturschaffenden an einem Tisch und entwickeln Ideen für den Standort und damit für den Stadtbezirk Beuel. Zudem haben wir in diesem Jahr noch eine ganze Reihe von Aktivitäten, die im kommenden Jahr im Markt der Möglichkeiten auf dem Gelände der Halle Beuel ihren ersten Höhepunkt finden sollen. Zu allen Entscheidungsträger pflegen wir einen transparenten und partnerschaftlichen Umgang. Hierzu gehören in erster Linie Theaterintendant Bernhard Helmich und Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger, die an allen Besprechungen der Initiative teilnimmt.

Wie steht die GGB zu den Entwicklungen im Bereich Königswinterer Straße und Bahnhof Beuel?

Koch: Hier unterstützt die GGB alle Maßnahmen, die Beuel an dieser Stelle positiv weiterentwickeln. Das betrifft die neue Fußgängerunterführung und die Planungen für einen Kreisel und einen Busbahnhof. Dadurch wird es endlich auch zu einer Belebung der Oberen Wilhelmstraße kommen. Die Gebrauchtwagenfirmen an der Königswinterer Straße/Ecke Maarstraße werden durch die beschlossene Bebauung des Geländes bald der Vergangenheit angehören. Auf Basis des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts der Stadt Bonn werden alle Entscheidungen von uns mitgetragen.

Für die GGB-Mitgliederversammlung in der nächsten Woche liegt ein Antrag einiger Mitglieder vor, sich gegen Einzelhandel an der Königswinterer Straße/Ecke Maarstraße auszusprechen. Wie stehen Sie dazu?

Koch: Den Antrag hat unser Vorstand bereits geprüft und er wird auf der Mitgliederversammlung zur Diskussion gestellt. Man muss allerdings wissen, dass die Siegburger Straße und die Königswinterer Straße bis Ecke Maarstraße seit 2012 offiziell zum Beueler Zentrum gehören, also vom Einzelhandels- und Zentrenkonzept mit erfasst werden. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass wir die Ansiedlung zentrenrelevanten Einzelhandels im Gewerbegebiet außerhalb dieses Zentrums kritisch bewerten. Hierzu gehört aktuell die Ansiedlung von Lidl und dm an der Maarstraße. Hier müssen wir der Verwaltung künftig genau auf die Finger schauen. Verfahrenstechnische Fehler – wie zuletzt – dürfen nicht mehr vorkommen. Auch keine Genehmigungen durch die Hintertür.

Was ist fürs Bürgerfest im September geplant?

Koch: In diesem Jahr findet das Bürgerfest fast auf den Tag genau 50 Jahre nach dem Woodstock-Festival in den USA statt. Damals ging von Woodstock eine Friedensbotschaft um die ganze Welt. Wir werden in diesem Jahr Frieden und Liebe um den Begriff Respekt erweitern und damit einen Beitrag zur aktuell in Bonn geführten Respektdebatte leisten. Mindestens 20 Beueler Persönlichkeiten – von ganz jung bis ganz alt – werden ihre Ansicht von Respekt vorstellen. Von Beuel wird beim Bürgerfest diese Botschaft ausgehen: respektvoller Umgang miteinander.

Sie haben vor einem Jahr gesagt, dass die dauerhafte Finanzierung von GGB-Projekten nicht ohne Sponsoren gehen wird. Haben Sie welche gefunden?

Koch: Auf Basis des von uns kürzlich aufgelegten Sponsoringkonzeptes haben wir bereits jetzt einige Unternehmen aus den eigenen Reihen gefunden, die erfreulicherweise mitmachen. Mit Unitymedia haben wir einen starken Partner an unserer Seite, dessen Unterstützung es möglich macht, dass wir in Zukunft noch effektiver und zielgerichteter agieren können. Gespräche mit den SWB stehen kurz bevor.

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