Mehrere Kritikpunkte in Bonn Bürgerverein bemängelt Geislarer Neubaugebiet

Geislar · Neubürger des Baugebiets Geislar West loben die gute Anbindung, vermissen aber Geschäfte der Nahversorgung. Der Bürgerverein will auf die Zugezogenen zugehen.

Eines der größten Neubaugebiete von Bonn liegt in Geislar, „Geislar West“ genannt. Das rund sieben Hektar große Baugebiet wird im Norden von der Julius-Palme-Straße, im Osten von der Geislarstraße, im Süden von der Liestraße und im Westen von der Straße „Auf der Rötschen“ begrenzt. Auf insgesamt 130 Grundstücken entstehen seit 2016 Zug um Zug 48 frei stehende Einfamilienhäuser und 164 Doppelhaushälften für etwa 500 Bewohner.

Außerdem entsteht an der Ecke Liestraße/Auf der Rötschen ein Kindergarten in Holzbauweise, der noch in diesem Jahr bezogen werden soll. „Rund ein Drittel der neuen Häuser sind bereits bewohnt“, sagt Serge Mpouma, Vorsitzender des Bürgervereins Geislar. Ein weiteres Drittel ist derzeit im Bau, und der Rest ist noch Freifläche. „Doch spätestens zwei Jahre nach dem Grundstückserwerb“, so Mpouma, „muss mit dem Bau begonnen werden.“

Die ersten Neubürger sind mit der Standortwahl für ihr neues Zuhause mehr als zufrieden. „Uns gefällt es hier sehr gut“, sagt ein Neu-Geislarer. „Unsere Kinder können wunderbar auf der Straße mit anderen Kindern spielen. Die Anbindung ist super, aber dennoch wohnen wir ruhig. Genau das haben wir uns unter Lebensqualität vorgestellt.“ Der Familienvater wohnte zuvor in Beuel in der Friedrich-Breuer-Straße. Dort ging es betriebsamer zu, allerdings seien Nahversorgungsangebot und Infrastruktur deutlich besser gewesen. „Aber hier sind wir schnell in den Vilicher Arkaden, in Meindorf und in Menden.“

Klagen über Verkehrssituation

Ab und an fahre auch ein Verkaufswagen durch Geislar. „Und frische Eier gibt es im Ort“, sagt seine Frau. Erich Weber vom Bürgerverein bedauert, dass sich kein Selbstversorger findet, der sich in Geislar niederlassen möchte. Als Ausgleich, sagt Caroline Mohr, die ebenfalls aus Beuel-Mitte zugezogen ist, habe man große Gärten. „Da sind wir schon ein wenig Selbstversorger.“ Denn die erste Ernte auf dem knapp 500 Quadratmeter großen Grundstück in diesem Jahr sei gut gewesen.

Familie Stange ist aus Röttgen umgezogen. „Es gefällt uns ausgesprochen gut hier.“ Sie seien frog gewesen, ein bezahlbares Baugrundstück zu finden. Sie bewerten die Einkaufssituation im Vergleich zur guten Infrastruktur in Röttgen als Verschlechterung. Den Wald rings um Röttgen vermissen sie jedoch nur bedingt. „Wir mögen auch das Wasser und sind mit Rhein und Sieg gut bedient.“

Beklagt von den Neubürgern wird die derzeitige Verkehrssituation, denn es gibt keine Ausschilderung über Tempolimits oder Spielstraßen. Deshalb werde auf den Bau- oder Behelfsstraßen noch zu schnell gefahren. „Aber alle Kinder spielen lieber miteinander auf der Straße als in den Gärten oder Häusern“, ist zu hören.

Der Bürgerverein bemängelt darüber hinaus auch die medizinische Versorgung. „Es gibt keine Arztpraxis mehr“, so Mpouma. Der letzte Allgemeinmediziner ist vor einigen Jahren in Ruhestand gegangen. Das Problem betrifft den gesamten Ort. Der Bürgerverein möchte die Neubürger möglichst schnell integrieren, damit das Dorf nicht in verschiedene Quartiere auseinanderfällt, sondern zusammenwächst. So wurde in diesen Tagen bereits die Einladung zum Martinszug an alle Bewohner verteilt.

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