40 Jahre Bundesgartenschau Bundesgartenschau-Fahne von 1979 weht in Beuel

Beuel · Auf der Rhenusallee in Beuel weht an Haus Nummer 20 eine Originalfahne der Bundesgartenschau von 1979. Besitzer ist Claus Werner Müller, der die Bundesgartenschau damals mit organisiert hat.

hol trifft Werner Müller

hol trifft Werner Müller

Foto: Benjamin Westhoff

Claus Werner Müller organisierte damals als Bediensteter der Stadt Bonn gemeinsam mit anderen Kollegen die Bundesgartenschau (Buga) und lebt heute im ehemaligen Ausstellungshaus der Buga an der Rhenusallee.

Bei älteren Beuelern werden Erinnerungen wach, wenn sie derzeit vom Rheinauenpark in Richtung Limperich spazieren. Vor dem Haus Rhenusallee 20 weht nämlich eine Bundesgartenschau-Fahne. Eine echte Rarität, denn es ist eine Originalfahne aus dem Jahr 1979. Und welche Story steckt dahinter? Ganz einfach: Der Hauseigentümer, Claus-Werner Müller, organisierte damals als Bediensteter der Stadt Bonn gemeinsam mit anderen Kollegen die Bundesgartenschau (Buga).

„Die Vorbereitung und Durchführung der Buga zählt mit zu den schönsten Erinnerungen, die ich an meine Dienstjahre bei der Stadt Bonn habe. Und da die Buga vor 40 Jahren eröffnet worden ist, habe ich mir gedacht, ich hänge meine damals käuflich erworbene Fahne vom Eröffnungstag, 27. April 1979, bis zum letzten Öffnungstag, 21. Oktober 1979, 178 Tage an einem Originalmast von damals auf“, erklärte Müller dem GA.

20 junge Frauen wurden aus 200 Bewerberinnen ausgesucht

Als Handlungsbevollmächtigter der Stadt Bonn und Chef der inneren Verwaltung war Müller für Personal, Verträge, Gremienberatung und ein Drittel des Etats zuständig. Dass er heute nur fünf Minuten zu Fuß vom rechtsrheinischen Teil des Rheinauenparks wohnt, ist auch kein Zufall. 1989 kauften er und seine Ehefrau Margot das ehemalige Buga-Ausstellungshaus der PR-Agentur Irlenbusch und Partner. „Das war natürlich für uns ein großer Moment, weil in diesem Haus immer noch der Geist der Gartenschau weht“, sagte Müller. Und da ist auch was dran: Überall findet man Accessoires, die einen an die Buga erinnern: zum Beispiel Wimpel und Tassen – allesamt mit den Blumen-Mädchen-Signets versehen.

Beim Thema Blumen-Mädchen erinnert sich Müller gerne an das damalige Auswahlverfahren: „20 junge Frauen mussten aus 200 Bewerberinnen ausgesucht werden. Eine Jury musste seinerzeit die Entscheidung treffen, welche Mädchen für die circa 1500 Auftritte in Bonn und Umgebung die besten Eignungen hatten.“ Das Logo der Buga, die beiden lockigen Blumen-Mädchen, stammt aus der Feder von Theo Theiss und Reiner Tillmann, so Müller, der auch lange Jahre Leiter der Beueler Bezirksverwaltungsstelle war.

Gut in Erinnerung ist Müller das japanische Riesenfeuerwerk vom 16. Juni 1979 geblieben. Er hat damals die Feuerwerker aus der Feuerwerkshochburg Omagari betreut, weshalb man ihn zum „Ehrenfeuerwerker“ der Stadt ernannt hat. Als Geschenk erhielt Müller einen Kimono.

Fähre aus St. Goar gekauft ist heute 'Ocean Paradise'

„Was viele Bonner nicht wissen, die Bonner Personen-Schifffahrt hat damals für den Fährbetrieb im Gartenschaugelände eine Fähre aus St. Goar gekauft, die nach der Bundesgartenschau zum Umbau gegeben wurde und heute als 'Ocean Paradise' am Beueler Rheinufer liegt“, so Müller.

Es gibt aber auch eine unschöne Erinnerung an die Buga: „Es ereignete sich damals ein Unfall mit zwei Toten und einem Schwerverletzten während der Gartenschau, an den ich mich lebhaft erinnere. Zur Vorbereitung der Fernsehübertragung einer ökumenischen Andacht aus der Auenkapelle am Rheinauensee, verunglückten die drei Mitarbeiter beim Aufbau eines Steigers für die Übertragung.“

Gefragt, was die Buga aus heutiger Sicht der Bundesstadt gebracht hat, antwortete Müller: „Der 120 Hektar große Rheinauenpark hat das Gesicht Bonns auch durch die nachfolgenden Events wie Rhein in Flammen, KunstRasen und Familienfest nachhaltig geprägt und dient der Region als beliebtes Naherholungsziel.“ Zur Durchführung der Veranstaltung hätten 60 Millionen Mark zur Verfügung gestanden. Man habe aber nur 56 Millionen Mark für alle Veranstaltungen ausgegeben. „Damals wurde noch sparsam gewirtschaftet“, sagte der 74-Jährige, der von 1963 bis 2004 bei der Stadt Bonn gearbeitet hat.

Am Donnerstag, 6. Juni, wird Rheinauen-Wirt Dirk Dötsch eine Buga-Revival-Party im Park-Restaurant veranstalten. Claus-Werner Müller war dabei behilflich, die Gästeliste zu erstellen.

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