Neuer Leiter der Löscheinheit in Bonn-Oberkassel Carsten Franke setzt auf bewährte Feuerwehr-Tugenden

Oberkassel · Seit Kurzem ist Carsten Franke für die Löscheinheit im Süden von Beuel verantwortlich – und damit auch um ein paar Aufgaben reicher. Er erhält dabei viel Unterstützung.

 Carsten Franke ist der neue Löscheinheitsführer der Freiwilligen Feuerwehr Oberkassel.

Carsten Franke ist der neue Löscheinheitsführer der Freiwilligen Feuerwehr Oberkassel.

Foto: Benjamin Westhoff

Wenn das Ehrenamt nach mehr Verantwortung verlangt, ist die eine oder andere Diskussion fällig – zumindest, wenn eine Familie eingebunden ist. So ging es jetzt auch Carsten Franke, Brandinspektor der Freiwilligen Feuerwehr in Oberkassel. Der Vater von zwei Kindern hat sich mit seiner Frau beraten, herausgekommen ist grünes Licht für eine neue Aufgabe: Gerade hat Franke das Amt des Löscheinheitsführers übernommen.

Auf der Jahreshauptversammlung Ende September wurde der 37-Jährige von den Mitgliedern der Freiwilligen Wehr zunächst für den Posten vorgeschlagen und schließlich auch für sechs Jahre gewählt. „Überraschend kam das nicht zustande“, sagt Franke mit einem Lächeln. „Man hatte mir schon vor längerer Zeit die Perspektive eröffnet, die Aufgabe zu übernehmen.“

Zuvor standen für Franke, der als Ingenieur für Versorgungstechnik ein traditionsreiches Familienunternehmen leitet, besagte Gespräche am heimischen Organisationstisch an. „Wir hatten einiges zu organisieren, was die Betreuung der Kinder angeht. Sonst hätte ich den Posten wohl auch früher übernommen. Ich bin meiner Frau sehr dankbar, dass sie mir die Möglichkeit gibt, mein Engagement für die Feuerwehr auszuleben.“

Schon als Kind von der Jugendfeuerwehr begeistert

Angefangen hat es bei der Wehr für den frisch gebackenen Einheitsführer als Kind – mit einer Beobachtung: „Die Jugendfeuerwehr hat in meinem Heimatort unter anderem das Osterfeuer organisiert. Das fand ich total spannend“, sagt Franke. Weil in Limperich seinerzeit kein Platz für einen Neuen war, fragte er in Oberkassel an. „Dort ging ich schon zur Schule. Und es passte.“

Von da an durchlief er die Nachwuchsabteilung, um mit 18 Jahren schließlich in die Einsatzabteilung zu wechseln – dorthin, wo die eigentliche Feuerwehrarbeit eine gute Vorab-Schulung verlangt, sagt Franke: „Die Grundausbildung ist intensiv und zeitaufwendig, aber das ist auch gut so. Man braucht das Know-how einfach, um es im Einsatz zeigen zu können.“

Von denen gebe es derzeit etwa zwei bis drei in jedem Monat. 34 Helfer stark ist die Einsatzeinheit, der Franke jetzt vorsteht. Darunter sind zwei Frauen. „Wir wünschen uns noch mehr Diversität, der Status der Feuerwehr als Männerdomäne sollte eines hoffentlich nahen Tages der Vergangenheit angehören“, sagt der Feuerwehrmann. Für alle, die mitmachen, ist der Zeitaufwand ein Faktor. „Alle haben Hauptjobs, das freiwillige Engagement kommt oben drauf.“ Im Fall von Franke bedeutet das nun einiges mehr an Verpflichtungen, von der Organisation des Betriebs der Wache bis zu repräsentativen Aufgaben. Unterstützt wird der neue Leiter von Brandinspektor André Dobkowitz und Oberbrandmeister Felix Schneppenhorst-Kissling. „Wir treten als Team auf, teilen uns die Aufgaben, darüber bin ich sehr froh“, sagt Franke.

Der neue Chef will Perspektiven fürs Ehrenamt eröffnen

In der Oberkasseler Jugendfeuerwehr sind zurzeit 16 Mädchen und Jungen engagiert. Befragt nach seinen persönlichen Zielen für die Arbeit an der Spitze der Oberkasseler Wehr, sagt Franke: „Die Jugendfeuerwehr ist die Basis für die gute Arbeit in Zukunft. Mir liegt sehr viel daran, sie zu entwickeln, den jungen Leuten eine spannende Perspektive für das Engagement bei der Feuerwehr zu geben.“ Dazu komme natürlich noch die Verwurzelung und Präsenz in der örtlichen Gemeinschaft. Ganz so, wie er einst begeistert wurde. „Nach dem Osterfeuer kam noch eine ganze Menge“, sagt Franke und lächelt wieder.

Stolz ist der neue Chef auf den Zusammenhalt, abseits der menschlichen Ebene ist es das speziell ausgerüstete Unimog-Fahrzeug – mit dem ist die Löscheinheit Bestandteil des NRW-Waldbrandmoduls. Drei Wehrleute aus Oberkassel waren vor einigen Wochen damit in Griechenland im Einsatz. Auch bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 waren die Kameradinnen und Kameraden zu Rettungseinsätzen im Ahrtal und im Raum Swisttal vor Ort.

Für alle ab 18 Jahre, die sich ein Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr vorstellen können: Der Übungsabend der Einsatzabteilung findet immer dienstags ab 19.30 Uhr im Gerätehaus an der Königswinterer Straße 714 statt. Weitere Informationen gibt es online: www.feuerwehr-oberkassel.de.

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