"Das kann so weiterlaufen"

Pützchens Markt: Marktamt, Polizei, DRK und Schausteller ziehen positive Bilanz der ersten Jahrmarktstage - Gute Umsätze, wenig Rangeleien, 40 abgeschleppte Fahrzeuge

Die Schausteller sind zufrieden:  Die ersten beiden Kirmestage waren überragend. Auch Sonntagmorgen waren die Besucherströme vielversprechend.

Die Schausteller sind zufrieden: Die ersten beiden Kirmestage waren überragend. Auch Sonntagmorgen waren die Besucherströme vielversprechend.

Foto: Malsch

Pützchen. Sichtlich zufrieden zeigte sich der Sprecher der Schausteller, Peter Barth, mit den ersten beiden Markttagen. Es zeige sich, dass das Konzept für die umsatzstärkste Veranstaltung Deutschlands stimme. "Hier fühlt sich der Besucher wohl, und er fühlt sich auch sicher", sagte er auch mit Blick auf den Einsatz von Polizei, die mit insgesamt 546 Beamten an allen Tagen auf Pützchens Markt präsent ist, und Rotem Kreuz. Das Marktgelände sei für viele Menschen in diesen Tagen wie ein "zweites Wohnzimmer", Aggressivität sei nicht zu spüren.

Was die Umsätze betreffe, sei das Ergebnis des letzten Jahres erreicht worden. "Hätte es nicht geregnet, wäre es ein Knaller geworden". So genannte "Sehleute", die nur schauen und nicht konsumieren, seien auf Pützchens Markt eher selten. Hier mache sich bemerkbar, dass es eine gewachsene Veranstaltung mitten in der Stadt sei, an der auch viele Vereine sich beteiligten. "Der Euro wird ausgegeben", resümierte der Schausteller.

Vorwürfe, die unterdessen aufkamen, der Markt hätte aufgrund des Gewitters, das gegen 21.30 Uhr aufkam, geschlossen werden müsse, konnte Barth entkräften. Die TÜV-Vorschriften schrieben nur bei Sturm ein Abstellen der Fahrgeschäfte vor. Durch Erdung und Stahlverstrebungen seien alle Fahrgeschäfte gegen Blitz gesichert. "Da sind wir auf der sicheren Seite", erklärte der Schausteller.

Rund 500 000 Besucher

Der Trend zum Freitag als besonders beliebtem und frequentiertem Besucher-Tag hat sich auch in diesem Jahr bestätigt, wie Marktamtsleiter Günter Dick bestätigte. Auch die Fülle in den Abendstunden am Samstag, sei so gewesen "wie man sich das wünscht", allein der dann einsetzende Regen hätte die Besucherströme aufgelockert. Trotzdem sei das Ergebnis des Vorjahres mit mindestens 500 000 Besuchern übertroffen worden - um rund 100 000 mehr als an den beiden Tagen im vergangenen Jahr.

Auch Heinrich Hensmann, Hauptwachenleiter der Polizeiinspektion Ost, freute sich über eine außergewöhnlich positive Bilanz. Bis Samstagnacht 2 Uhr wurden 450 Fahrzeuge überprüft, vier davon aus dem Verkehr gezogen. 59 Mal wurde ein Alko-Test vorgenommen, 40 Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden. Die Polizei berichtete außerdem über acht Körperverletzungsdelikte, fünf Diebstahlanzeigen und drei beschädigte Wagen.

Hensmann forderte dennoch die Marktbesucher auf, vor allem beim Abschlussfeuerwerk auf ihre Habseligkeiten zu achten. Im vergangenen Jahr habe es dabei 80 Taschendiebstähle gegeben. Acht Mal wurden Platzverweise ausgesprochen und acht Kinder wurden als vermisst gemeldet, die alle wohlbehalten zu ihren Eltern zurückfanden - wohl auch aufgrund der erstmals auch italienisch, französisch und rumänisch formulierten Durchsagen. Dieter Meurer von der Berufsfeuerwehr Bonn berichtete ebenfalls über ruhige Tage. Kein einziger Einsatz sei nötig gewesen, nur ein Hund wurde wieder eingefangen. "Das kann so weiterlaufen", so Meurer.

Sowohl Polizei als auch das DRK stellten einen besonders heftigen Alkoholkonsum fest - mehr als in den Vorjahren, der jedoch nicht zu vermehrten Straftaten führte. Die Folgen von Trunkenheit machten sich laut Christian Steitz, DRK-Kreisbereitschaftsleiter, vor allem in den frühen Morgenstunden am Sonntag zwischen 2 und 4 Uhr bemerkbar: 20 Rettungswageneinsätze waren die Folge. "Die Betrunkenen waren erstaunlich aggressiv", so Steitz.

"Ruhiges Pützchen"

Insgesamt war es aber auch für das Rote Kreuz ein "ruhiges Pützchen". Rund 100 Patienten mit Prellungen, Herzanfällen, Unterzuckerungen, aber auch Körperverletzungen und Schnittwunden wurden behandelt, in früheren Jahren bis zu 340.

Im "Verletzungsmuster" machten sich auch die unterschiedlichen Besucherstrukturen an den verschiedenen Tagen bemerkbar, so Steitz. So sei der Samstagabend eher gekennzeichnet von der Behandlung der Folgen von hohem Alkoholkonsum, der Sonntag - als traditioneller Familientag - mehr von Migräneanfällen und Kreislaufproblemen.

Zwar waren alle Parkplätze bis auf den letzten Platz belegt, aber auch im öffentlichen Nahverkehr konnte die hohe Nachfrage bedient werden. "Wir haben alles mobilisiert, was möglich war", berichtete Dietmar Kopinski von den Stadtwerken Bonn. Die Bevölkerung habe das Angebot wahrgenommen. Dennoch der Appell der Polizei, noch stärker auf Busse und Bahnen umzusteigen.

Erfreulich: Die in diesem Jahr um 12 Prozent erhöhten Gebühren für die Schausteller, die auf höhere Kosten bei der Bereitstellung der Infrastruktur sowie erstmalig anfallende Geländenutzungskosten zurückzuführen sind, wurden nicht an die Besucher weitergegeben. Seit etwa sieben Jahren sei der Preis für 0,25 Liter Bier mit 1,50 Euro nicht gestiegen, veranschaulichte Peter Barth die Preisgestaltung.

Eine eindeutige Absage erteilte der Schausteller-Sprecher immer wiederkehrenden Diskussionen um eine Verlängerung beziehungsweise ein Vorziehen des Pützchens Marktes auf den Donnerstag. "Von mir ein klares Nein dazu", so Barth. Die Politik werde darüber entscheiden. Ansonsten gelte für ihn mit Blick auf die am Donnerstag veranstaltete Mallorca-Party im Bayernzelt das Prinzip: "Einer für alle, alle für einen."

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