Flüchtlingsunterkünfte Das letzte Areal steht fest

Beuel · Nach langer kontroverser Debatte haben sich die Mitglieder der Bezirksvertretung Beuel am Mittwochabend auf das letzte noch zu benennende Reservegrundstück für den Bau einer Flüchtlingsunterkunft geeinigt. Wenn die Flüchtlingszahlen es erfordern, kann die Stadt jetzt auf das Grundstück der ehemaligen Kindertagesstätte „Am Wolfsbach“ in Holzlar zurückgreifen.

 Die alte Kita „Am Weidenbach“ soll im Bedarfsfall abgerissen, das Grundstück mit einer Flüchtlingsunterkunft bebaut werden. FOTO: MALSCH

Die alte Kita „Am Weidenbach“ soll im Bedarfsfall abgerissen, das Grundstück mit einer Flüchtlingsunterkunft bebaut werden. FOTO: MALSCH

Foto: Max Malsch

Das Gebäude ist als schadstoffbelastet eingestuft und steht deshalb seit geraumer Zeit leer. „Wenn die Fläche benötigt wird, dann muss das Haus abgerissen werden. Dann wäre dieses Problem gleich miterledigt“, erklärte Bezirksbürgermeister Guido Déus (CDU). Die Grünen lehnten den Standort ab und bevorzugten den Vorschlag der Verwaltung, die Flüchtlingsunterkunft gegenüber der neuen Kita zu errichten.

Beide Kindereinrichtungen liegen nur ungefähr 70 Meter auseinander. Gegen die Stimmen der Grünen wurde der Koalitionsvorschlag beschlossen. Bestätigt wurde noch einmal der bereits gemeinschaftlich ausgeguckte Standort in Oberkassel – und zwar das Friedhofserweiterungsgrundstück an der Ernststraße. Die Grundstücke in Holzlar und Oberkassel werden in der Prioritätenliste der Stadtverwaltung in die Stufe 3 gruppiert.

In der April-Sitzung der Bezirksvertretung Beuel sollten die Grundstücke eigentlich schon benannt werden, aber plötzlich traten kurz vor Sitzungsbeginn Abstimmungsprobleme mit einigen Stadtverordneten auf.

Die Stadt Bonn hat noch einmal darauf aufmerksam gemacht, dass die Unterbringung von Flüchtlingen auch 2016 eine der drängendsten Herausforderungen der Bonner Stadtgesellschaft ist. Die Versorgung von Flüchtlingen mit Wohnraum musste in Bonn wegen der hohen Anzahl in kurzer Zeit zugewiesener Menschen auch im Wege der Notunterbringung mit der Belegung von Sporthallen und Hotels erfolgen. Da dies aufgrund der Einschränkungen für Sport und Schulen beziehungsweise der hohen Kosten für alle Beteiligten das letzte aller möglichen Mittel sei, sei die Notwendigkeit temporärer Unterkünfte auf ausgewiesenen Grundstücken weiterhin dringend gegeben, erklärte die Stadtverwaltung.

Diese Bauten werden laut Mitteilung der Stadt in einer Bauweise ausgeführt, die sich durch einen reduzierten Baustandard auszeichnet und niedrigere Kosten verursacht als Gebäude, die zur dauerhaften Nutzung geeignet sind. Dazu zählten Container, Holzrahmenleichtbauten, Stahlrahmenbauweisen und Leichtbauhallen.

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