Kommentar zum Supermarkt in Ramersdorf Das Warten hat kein Ende

Meinung · Die Stadt will ein Grundstück für einen Supermarkt in Ramersdorf für 2,5 Millionen Euro an einen Edeka-nahen Investor verkaufen. Dieser Bewerber habe als einziger die Anforderungen erfüllt.

 Zwischen Autobahn 562 (links) und Königswinterer Straße soll demnächst ein Lebensmittel-Nahversorger gebaut werden. Das Gelände des Einkaufsmarktes wird ungefähr dort beginnen, wo auf dem Foto die Müllcontainer am Rand des Parkplatzes stehen.

Zwischen Autobahn 562 (links) und Königswinterer Straße soll demnächst ein Lebensmittel-Nahversorger gebaut werden. Das Gelände des Einkaufsmarktes wird ungefähr dort beginnen, wo auf dem Foto die Müllcontainer am Rand des Parkplatzes stehen.

Foto: Benjamin Westhoff

Zehn Jahre sind bereits seit den ersten Verhandlungen der Stadt Bonn mit möglichen Interessenten für den Bau eines Nahversorgers in Ramersdorf vergangen. Viel zu lange, wenn man bedenkt, dass es in diesem Teil des Beueler Südens weit und breit keinen Lebensmittel-Supermarkt gibt. Jetzt liegt zwar ein Vorschlag der Fachverwaltung vor, an welchen Investor das städtische Grundstück verkauft werden soll, aber bis zum Eröffnungstag des Geschäftes werden noch Jahre vergehen. Warum? Erst wenn der Kaufvertrag unterschrieben ist, werden Stadt und Bauherr das Verfahren für den erforderlichen vorhabenbezogenen Bebauungsplan beginnen.

Bis dann die Baugenehmigung vorliegt, vergehen schnell mal mindestens 18 Monate. Danach erst ist Baubeginn. Will heißen: Wahrscheinlich können die Ramersdorfer nicht vor 2022 im Ort einkaufen gehen. Dann wären sogar 14 Jahre für die Umsetzung eines Nahversorgers vergangen – Respekt. Drei Bürgervereinsvorsitzende haben sich in Ramersdorf mit diesem Thema rumgeschlagen und nur Teilerfolge erzielt. Der aktuelle Vorsitzende, Wilfried Mermagen, hatte noch im Frühjahr 2018 daran erinnert, dass sich sein Verein bereits seit 2005 um die problematische Versorgungslage kümmert, und die Stadt für ihr Schneckentempo kritisiert. Sicherlich, das Areal ist aufgrund der Nähe zur Autobahn nicht einfach zu bebauen.

Aber das rechtfertigt die lange Bearbeitungsdauer im Stadthaus nicht. Schon die Verhandlungen mit dem benachbarten Tennisclub bezüglich des erforderlichen Grundstückstausches haben sich über Jahre hingezogen. Schon dieser Vertragspoker war für die Ramersdorfer unbegreiflich. Erst ein Machtwort von Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan und der Beueler Politik haben zu Beginn des Jahres dafür gesorgt, dass endlich Bewegung in das Dauerthema kommt. Es bleibt zu hoffen, dass der – wenn auch nur schwerlich erkennbare – Tatendrang anhält. Viele Bürger glauben schon nicht mehr an den Bau eines Supermarkts in Ramersdorf.

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