Bücherei im Haus der Begegnung Dem Bilderbuchkino bleibt sie treu

VILICH · 31 Jahre lang hat Ursula Becker die Katholische öffentliche Bücherei in Vilich ehrenamtlich geleitet. Die Vilicherin wollte die Bücherei aus dem Dornröschenschlaf wecken und die Erfolgsgeschichte ist beeindruckend.

 Auch privat eine Leseratte: Ursula Becker gibt nach 31 Jahren die Leitung der Katholischen Öffentlichen Bücherei in Vilich ab.

Auch privat eine Leseratte: Ursula Becker gibt nach 31 Jahren die Leitung der Katholischen Öffentlichen Bücherei in Vilich ab.

Foto: Malsch

Es war ihr Mann, der Ursula Becker seinerzeit auf ein Ehrenamt aufmerksam gemacht hat, das sie ihr halbes Leben lang begleitet hat.

"Er hat in den Gemeindeinfos gelesen, dass die Katholische öffentliche Bücherei Sankt Peter eine neue Leiterin sucht", erzählt Becker. Sie kam, sah - und blieb 31 Jahre lang. Doch nun ist Schluss. "Ich wollte freiwillig aufhören", sagt die 66-Jährige und meint, in diesem Punkt mit Königin Beatrix auf einer Wellenlänge zu liegen.

Als Becker anfing, übernahm sie von ihrer Vorgängerin drei Wandregale mit Büchern. "Daraus sind heute fünf große Regale geworden", sagt die gelernte Bibliothekarin. Plus einer gut bestückten Kinderecke. Die Kassetten sind mittlerweile den CDs gewichen, die 1992 erstmals angeschafften Videos wichen den DVDs.

Das Jüngste ihrer drei Kinder war 1982 ein Jahr alt, "und ich wollte wieder etwas tun". Das, was sie zusammen mit ihrem Team alles getan hat, schrieb sie Jahr für Jahr in bester Sonntagsschrift in einer Chronik nieder, klebte Fotos, Einladungen zu Veranstaltungen und Flyer ein.

"Ich wollte die Bücherei aus dem Dornröschenschlaf wecken", erzählt die Vilicherin. Deshalb kooperierte sie mit den Schulen, verteilte vor der Kirche und dem Kindergarten besagte Flyer und brachte Bücher ins Altenheim. Der Erfolg machte sich an den Zahlen bemerkbar, die ebenfalls in der privaten Chronik aufgeführt sind. 1

591 Ausleihen verzeichnete die Bücherei 1982, 1985 waren es schon 4053. Imposant auch die Zahlen derer, die sich mit Becker zusammen engagierten. Das Team wuchs von fünf auf 17 Mitarbeiter.

"Wenn man alle Zu- und Abgänge berücksichtigt, habe ich 60 Mitarbeiter gehabt", sagt Becker mit einem Schmunzeln. Überhaupt lächelt sie viel, was gar nicht zu ihrer Lese-Vorliebe passt: Historische Mittelalter-Romane, wo es meist nicht gerade zimperlich zugeht. Wenig zimperlich war Becker allerdings, wenn es darum ging, die Bücherei fit für die Zukunft zu machen.

"Ich habe Anfang 2002 auch gegen Widerstände in der Gemeinde durchgesetzt, dass wir einen Computer bekommen." Nachdem alle Daten erfasst waren, stieg man 2008 von Karteikarten auf die Ausleihe über Computer um. Sie selbst lernte übrigens mit dem PC umzugehen, als sie 1996 die Festschrift zum 150-Jährigen der Bücherei verfasste.

Ihre Aufgaben übergibt Becker an ein Quartett: Margit Hoppe kümmert sich um die Bestandspflege, Stefanie Hombach um die Finanzen, Wilma Bücher-Neuser um die Buchverkäufe und Jutta Brinkmann um alles rund um den Computer. Verzichten müssen sie künftig nicht auf Beckers Wissen: "Ich werde weiterhin alle 14 Tage das Bilderbuchkino betreuen ebenso wie die Literaturabende." Und über neue Mittelalter-Romane kann sie sich informieren, wenn sie mittwochs Ausleihdienst hat.

Die Bücherei im Haus der Begegnung, Adelheidisstraße 19, ist sonntags von 10.30 bis 12.30 Uhr sowie mittwochs und donnerstags von 15.30 bis 17.30 Uhr geöffnet.

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