Serie Ehrenamt in Beuel Den Kleinen Muck am Laufen halten

Beuel · Der Beueler Verein Kleiner Muck möchte sein Programm im Familienzentrum im Brückenforum nach den Corona-Einschränkungen wieder breiter aufstellen. Das geht nur mit ehrenamtlicher Hilfe.

 In der Krabbelgruppe von Andrea Schmitz (r.) erleben die Kleinsten die ersten motorischen und sensorischen Abenteuer auf der Wippe und am Ball.

In der Krabbelgruppe von Andrea Schmitz (r.) erleben die Kleinsten die ersten motorischen und sensorischen Abenteuer auf der Wippe und am Ball.

Foto: Stefan Knopp

Von der Wippe geht es über die weiche Matte zur Holzleiter, die auf dem Boden liegt. Sich zwischen den Sprossen zu bewegen ist für Babys eine Herausforderung. Dann doch lieber mit dem großen aufblasbaren Ball spielen? Die Krabbelkinder in der Gruppe von Physiotherapeutin Andrea Schmitz im Pfarrzentrum von Sankt Josef in Beuel machen spannende Erfahrungen, und zugleich trainieren sie bei diesem Angebot des Vereins Kleiner Muck mit Gleichaltrigen motorische Grundlagen.

Auch Kathrin Kopp hat mit ihrem Nachwuchs mitgemacht, dabei erwachte ihr Interesse am Organisatorischen. „Ich fand es spannend, wie das im Hintergrund abläuft.“ Sie nahm Kontakt auf und trat vor neun Jahren in den Verein ein, um ehrenamtlich tätig zu werden. Nach einer solchen Möglichkeit habe sie auch vorher schon gesucht, erzählt sie, aber sie habe in Beuel nichts gefunden, was zu ihren Vorstellungen passte.

Gründung 1985 als Projekt für junge Familien

Kopp unterstützt und berät zusammen mit Anja Weber die hauptamtliche Koordinationsarbeit von Elke Hartmann. Das Team sei ursprünglich größer gewesen, andere haben sich ihr zufolge in der Coronazeit aus der Projektleitung zurückgezogen. „Aber sie stehen noch zur Verfügung.“ Darunter auch Gründungsmitglieder. Und das bedeutet, dass einige Ehrenamtler seit über 30 Jahren dabei sind . 1985 wurde das Projekt Junge Familien ins Leben gerufen und früher ehrenamtlich geleitet. Das hat sich jetzt geändert: Hartmann leitet das Projekt hauptamtlich. Für ein ehrenamtliches Engagement hatte sich das Angebotsspektrum zu sehr vergrößert. Angefangen hat es mit Angeboten für Familien mit Kindern im ersten Lebensjahr.

Davon hat der Verein einige: Andrea Schmidt leitet unter anderem die Basiskurse ab dem dritten Monat. Dann gibt es die „Outdoor-Fuzzies“, in Lockdownzeiten, als eigentlich nichts ging, eine Notlösung, die sich bewährt hat und deshalb auch nach Ostern fortgesetzt werden soll: Mit Kinderwagen geht es an die frische Luft; es gibt Bewegungsspiele und allerhand in der Natur zu entdecken. Für Babys ab der sechsten Woche steht zwar eine indische Massage auf dem Programm, da ist jedoch angesichts der aktuellen Coronaentwicklung noch kein neuer Kursus planbar.Im „bunten Frühchentreff“ kommen Frühgeborene im ersten Lebensjahr zusammen.

Eltern in Kursen schließen Freundschaften

Bei allen Kursen geht es nicht nur darum, den Kindern Anreize zu schaffen. Auch für Eltern ist es eine Plattform, um Erfahrungen auszutauschen und einander Tipps oder auch Rückhalt zu geben. Bei allen Angeboten haben die, die schon in früheren Kursen waren, Vorrang, erklärt Kopp. „Viele machen weiter. Es haben sich Freundschaften entwickelt.“ Beim Angebot für Frühchen schaffe man einen Raum für Familien, die die gleichen Erfahrungen durchgemacht und die gleichen Herausforderungen zu meistern haben. Die Angebote dienen also auch der Vernetzung.

Vor der Pandemie gab es mehr Kurse – und vor allem Kursleiter auf Honorarbasis. Einige seien abgesprungen, sagt Hartmann, da die Coronazeiten zu unsicher waren. Auch Räumlichkeiten, die früher genutzt wurden, hat der Verein aufgegeben. Die Infrastruktur muss jetzt mühsam wieder aufgebaut werden. „Das Angebot soll wieder breiter gefächert sein“, kündigt sie an. Neue Kurse starten im Januar. Ein Fachmann für Fitness nach der Schwangerschaft steht bereit; Babymassage soll es auch wieder geben. Angestrebt werden Kooperationen mit anderen Fachstellen, so Kopp. „Vor Corona bestanden gute Ansätze, die jetzt wieder aktiviert werden.“ Darüber hinaus möchte der Verein auch Angebote abseits der Kurse machen, Zaubern, Entspannung, Homöopathie zum Beispiel, und die Erwachsenenbildung ausweiten.

Brauchtumspflege als Teil des Engagements

Ohne ehrenamtliche Helfer ginge das nicht, und da freut sich Hartmann über neue Interessenten. „Ehrenamtler können mit beraten, was angeboten wird, ausprobieren, unterstützen, das Portfolio ergänzen. Sachen machen, die ich in meiner Arbeitszeit als Hauptamtliche nicht schaffe.“ Dazu kann auch gehören, Veranstaltungen wie das Kinderkostümfest der Beueler Stadtsoldaten, an dem der Kleine Muck beteiligt ist, oder den Martinszug zu organisieren. „Schließlich geht es auch darum, Traditionen im Ort weiterzuführen“, so Kopp. Jeder Helfer bringe wiederum ein eigenes Netzwerk ins Familienzentrum ein. Ein Beispiel ist Kathrin Kopp. Für sie lohnt sich das freiwillige Engagement auf jeden Fall:„Das Ehrenamt ist für mich schon eine Herzensangelegenheit. Weil es mir Freude macht.“

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