Flüchtlingshilfe im Ennert Den neuen Nachbarn zur Seite stehen
Niederholtorf · „Zum Schulamt gehen, ist eine Aufgabe, mit der wir alle einen kleinen, aber wichtigen Beitrag leisten können“, war aus dem Auditorium zu hören. Zu einem ersten Treffen von Hilfswilligen bei der Flüchtlingsarbeit im Seelsorgebereich „Am Ennert“ hatte Hans Josef Baum für Dienstabend eingeladen.
Außer zahlreichen Privatleuten war mit Christina Uhlig vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) auch eine Vertreterin der federführenden Hilfsorganisation vor Ort. Auch die restliche Beteiligung war rege: Gut zwei Drittel der Gäste im vollbesetzten Pfarrsaal Sankt Antonius in Niederholtorf seien aus anderen Gemeinden zu seiner Infoveranstaltung gekommen, so der Organisator.
Baum ist Flüchtlingshilfe-Koordinator der Pfarreien Christ König aus Holzlar, Sankt Adelheid aus Pützchen und Sankt Antonius in Holtorf. Seit 30 Jahren ist er in der Gemeindearbeit aktiv: 1986 wurde er erstmals in den Pfarrgemeinderat gewählt, seit 2001 steht er als Vorsitzender dem Caritasausschuss vor.
Jeder der sich engagieren wolle – egal, ob kirchlich gebunden oder nicht – sei willkommen, begrüßte Baum die Interessierten und Hilfswilligen. Mit einem Abriss der im Rechtrheinischen geplanten Unterkünfte startete der Koordinator die Infoveranstaltung: 100 bis 150 Plätze werden ab Mitte April in einer Gewerbehalle in der Maarstraße eingerichtet. Dort findet am heutigen Mittwoch auch eine Bürgerveranstaltung statt.
Weitere 240 Plätze in Containerbauten sollen ab Sommer in der Siegburger Straße entstehen und ebenfalls ab Sommer kommen noch einmal um die 120 Plätze in Containerbauten am Herz-Jesu-Kloster dazu. Die Unterbringung geschehe in drei Stufen, erfuhren die Gäste: Nach der Unterbringung in Turnhallen folgten Containerunterkünfte, bevor die Flüchtlinge in normale Wohnungen ziehen können.
Dennoch sei es nicht so, dass die Flüchtlinge, die derzeit in der Turnhalle in Holzlar untergebracht seien, jetzt in die Maarstraße zögen: Die würden wohl kurzfristig im Linksrheinischen unterkommen, während es sich in der Maarstraße um Neuankömmlinge handele. Für die würden Helfer gesucht, die sich schon vor Ankunft der Flüchtlinge zur Verfügung stellen.
„Wer organisiert denn die Hilfe“, wollte eine Zuhörerin wissen, es habe ja keinen Zweck, wenn jeder unkoordiniert etwas tue und sich 50 Helfer auf zehn Flüchtlinge stürzen. Das sei ihr Part, so Uhlig. „Mein Auftrag ist es, die Hilfe zu koordinieren.“ Die DRK-Ehrenamtskoordinatorin will sich aber mit Baum abstimmen, der für die Aktivitäten der Kirchen verantwortlich zeichnet. „Um den neuen Nachbarn zur Seite zu stehen, werden viele Helfer gebraucht“, so Baum.
Auch die evangelischen Gemeinden Nommensen-Kirche und Holzlar seien daher in die Initiative eingebunden. Außer den eingangs erwähnten Begleitungen bei Behördengängen werden vor allem Dolmetscher, Menschen mit pädagogischer Erfahrung und Deutschlehrer gesucht.
Jeder der Hilfswilligen konnte sich im Anschluss der Veranstaltung in eine Liste eintragen; weitere Interessenten können sich per Mail an baum-bonn@t-online.de oder c.uhlig@drk-bse.de wenden.