Bonner Geschichte Denkmalverein: Römer waren auch auf der rechten Rheinseite

VILICH-MÜLDORF · Mehr als 400 Jahre waren die Römer in Bonn, sie legten mit ihrem im Jahr 12 vor Christus gegründeten römischen Lager die Grundsteine der bald prosperierenden Stadt und hinterließen hunderte archäologische Fundstellen links des Rheins. Doch sie hielten sich wohl auch auf der anderen Seite des Stroms auf.

"In der Schule habe ich immer gelernt, dass sie nur auf der linken Rheinseite siedelten. Viele Funde zeigen aber ein anderes Bild, unsere Vorstellung muss überarbeitet werden", erklärte Professor Hans-Eckart Joachim, zweiter Vorsitzender des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-rechtsrheinisch im Pfarrheim Sankt Maria Königin. Er nahm die Besucher des zum dritten Mal dort stattfindenden Stroofkollegs mit seinem Vortrag "Das rechtsrheinische Bonn zur Römerzeit" mit auf ein Reise durch die römische Geschichte des Rheinlandes.

Im Gesamtüberblick zeichne sich ein differenzierteres Bild ab, berichtete Joachim. Besonders die Vorstellung einer festen Grenze, die Handel und Kontakt mit den germanischen Stämmen, voran die Ubier, verhinderte, sei falsch. "Funde zeigen, dass zwischen Rom und den hier siedelnden Germanen Kontakt bestand und auch gewünscht war", sagte er. In der Nähe Gießens seien beispielsweise Rinderknochen gefunden worden von offensichtlich römischen Tieren. Sie unterschieden sich in der Größe erheblich von denen, die in anderen germanischen Siedlungen zu finden sind.

Besonderes Interesse müsse dem erst im Zuge der Ausgrabungen einer keltischen Siedlung an der B 56 zwischen Bechlinghoven und Vilich-Müldorf gefundenen römischen Spuren gewidmet werden. Das vermutliche Übungslager werde bald genauer untersucht.

Erneut stieß die Veranstaltung im Pfarrheim auf sehr großen Zuspruch. "Eigentlich findet das Stroofkolleg jeden letzten Donnerstag im Monat im Bürgermeister-Stroof-Haus statt. Das Interesse ist aber mittlerweile so groß, dass der Raum viel zu klein ist", so Vorsitzende Carl Jakob Bachem.

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