Artikel im GA Der Apfelbaum ist gefunden

OBERKASSEL · Der Frust ist Vergangenheit, die Freude ist zurück: Mit Hilfe eines Artikels im General-Anzeiger hat Christian Sondermann seinen entwendeten Apfelbaum wiedergefunden. Er steht jetzt im Garten von Michael Schultz. Und dort wird er auch bleiben. Die beiden Oberkasseler wollen sich künftig die Ernte teilen.

 Erfreuen sich am gefundenen Apfelbaum: Michael Schultz (links) und Christian Sondermann. Die Apfelernte wollen sich die beiden Oberkasseler künftig teilen.

Erfreuen sich am gefundenen Apfelbaum: Michael Schultz (links) und Christian Sondermann. Die Apfelernte wollen sich die beiden Oberkasseler künftig teilen.

Foto: Holger Willcke

Die Geschichte eines drei Meter hohen Apfelbaums hat zwei Männer zusammengeführt, die mindestens zwei Dinge gemeinsam haben: Sie lieben Äpfel und die Natur. Was sie unterscheidet: Der eine hat einen wunderschönen Garten mit Blick auf den Rhein, der andere hat keinen Garten.

Letzterer, Christian Sondermann, hat vor vier Jahren zu seinem 60. Geburtstag einen Apfelbaum der Sorte "Zuccalmaglio Renette" geschenkt bekommen. In Ermangelung eines Platzes hat er sich damals an die Stadt Bonn gewendet und darum gebeten, den Obstbaum am Oberkasseler Rheinufer pflanzen zu dürfen. Das Amt für Stadtgrün willigte ein und setzte das Gehölz an den Lieblingsplatz Sondermanns beim Oberkasseler Wartehäuschen.

Dort stand der Baum vier Jahre lang bis Ostern 2014. Bei einem routinemäßigen Kontrollgang entdeckte Sondermann den Diebstahl. Der Baum war weg, nur noch ein Erdloch erinnerte an das Geburtstagsgeschenk. Sondermann begann mit der Recherche. Ein Befragter hatte einen Baum an der Kreuzung Simon-/Bernhardstraße gesehen. Aber dort lag er nicht mehr. Ein Zeitungsartikel samt Aufruf sollte helfen. "Eine Bekannte hatte mich angerufen und gesagt: Michael, an der Kreuzung liegt ein Apfelbaum. Wenn du ihn nicht abholst, geht er kaputt." Gesagt, getan. Schultz besorgte einen Anhänger und brachte den Baum in seinen Garten.

Dort wurde er ausgiebig gewässert, zurückgeschnitten und liebevoll in Humus eingepflanzt. "Er trägt zwar nur zwei Früchte, aber er hat überlebt", freut sich Schultz. Als er den GA-Artikel las, meldete er sich sofort bei Sondermann. Beide Männer trafen sich jetzt im Garten von Schultz und einigten sich darauf, dass der Apfelbaum dort alt werden soll. "Hier steht er sicher und wird nicht mehr ausgegraben", so Sondermann. Die Apfelernte wollen sich beide teilen - und darauf freut sich besonders Sondermann: "Vor zwei Jahren trug der Baum mehr als 100 schmackhafte Früchte."

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