Über neue und alte Bäume in Beuel Der Baum als Aufreger

Beuel · Bäume beschäftigen die Beueler seit vielen Monaten – gefällte und neu gepflanzte.

 Am Beueler Rheinufer wurden die Bäume markiert, die für den Ausbau des Radwegs gefällt werden mussten.

Am Beueler Rheinufer wurden die Bäume markiert, die für den Ausbau des Radwegs gefällt werden mussten.

Foto: Benjamin Westhoff

Bäume wirken beruhigend und belebend zugleich. Bäume binden Kohlendioxid, spenden Sauerstoff. Bäume geben unserer Landschaft Formen. Und zuallerletzt: Bäume lösen Emotionen aus. Und diese Beeinflußung der Gefühlswelt war in den vergangenen Monaten besonders in Beuel festzustellen.

Die 27 Bäume, die für die Verbreiterung des Fahrradwegs in der Beueler Rheinaue weichen mussten, haben die Bürgerschaft gespalten. Selbst eingefleischte Anhänger der Grünen haderten deshalb mit ihrer Partei und mit ihrer Oberbürgermeisterin. Eine Bürgerinitiative kämpfte aufopferungsvoll für die Parkbäume, konnte sie aber nicht retten.

Wenigstens achtet die politische Mehrheit aktuell sehr darauf, dass für gefällte Bäume neue nachgepflanzt werden. Für die fehlenden Parkbäume werden 100 neue Bäume im Stadtbezirk Beuel nachgepflanzt. Auch Straßenbäume werden ab Herbst nachgepflanzt. Die Verwaltung hat für die Ratsgremien lange Listen zusammengestellt, wo nach zu lesen ist, wie viele Bäume wohin kommen.

Aber wie unterschiedlich Menschen auf Baumfällungen reagieren, hat man auch in Beuel feststellen können. In Ramersdorf mussten wegen des Neubaus der S13-Trasse sicherlich an die 1000 Bäume an den vier Südbrückenrampen gefällt werden. Da die Standorte keine Aufenthaltsqualität ausstrahlten, war der Aufschrei in der Bevölkerung kaum hörbar.

Die nächste großflächige Rodung dieser Art steht Beuel bevor, wenn die Autobahn 59 ausgebaut werden wird. Im Beueler Osten stehen viele Bäume sehr nah an der Autobahn und viele von ihnen müssen deshalb sicherlich gefällt werden.

Bei der Begrünungsaktion des Rathausvorplatzes handelt es sich tatsächlich nur um einige wenige Pflanzen, aber es ist endlich mal ein Anfang gemacht worden. Das Thema Aufwertung der dortigen Betonfläche ist wahrlich nicht neu.

Zugutehalten muss man der Stadt in diesem Fall, dass es nicht einfach ist, den Rathausvorplatz aufzuhübschen. Bäume können nicht in den Erdboden gepflanzt werden, weil sich eine Tiefgarage unter dem Vorplatz befindet. Außerdem müssen Rettungswege freigehalten und Stellplätze für den Wochenmarkt vorgehalten werden.

Und zu guter Letzt: Einmal im Jahr ist Weiberfastnacht. Dann muss der Platz komplett geräumt sein, weil bis zu 5000 jecke Weiber die Männervorherrschaft im Rathaus brechen wollen. Will heißen: In Beuel geht Brauchtum auch vor Begrünung.

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