Siegfried-Leopold-Straße in Beuel Der Baustopp wirft viele Fragen auf

BEUEL · Der vom Verwaltungsgericht (VG) Köln für das geplante Wohn- und Geschäftshaus in der Siegfried-Leopold-Straße verhängte Baustopp wird jetzt auch ein politisches Nachspiel haben. Bezirksbürgermeister Werner Rambow (Die Grünen) und sein Stellvertreter Ralf Laubenthal (SPD) haben zur heutigen Sitzung der Bezirksvertretung Beuel einen umfangreichen Fragenkatalog an die Verwaltung formuliert.

Anlass für den Dringlichkeitsantrag ist die Unzufriedenheit der beiden Politiker über die Art und Weise, wie die Verwaltung mit dem von Anfang an umstrittenen Bauvorhaben umgegangen ist. Nach GA-Informationen sind die beiden Mandatsträger darüber enttäuscht, dass die Stadt die frühzeitig von den Nachbarn geäußerten Bedenken nicht ernst genommen hat.

Sorgen machen sich Rambow und Laubenthal vor allem um die Zukunft von Bonns ältester Fahrradstraße, der Siegfried-Leopold-Straße. "Dieser Status darf auf gar keinen Fall gefährdet werden", sagte der überzeugte Radfahrer Rambow. Die VG-Richter sahen bei ihrer Urteilsbegründung allerdings Mehrbelastungen hinsichtlich des prognostizierten Verkehrsaufkommens auf die Fahrradstraße zukommen.

Außerdem möchten die beiden Politiker wissen, warum das Bauordnungsamt den Wunsch der Bezirksvertretung ignoriert hat, die Anlieferzeit für den geplanten Rewe-Markt auf 6 bis 13 Uhr zu begrenzen. Die Verwaltung hat einen Lieferzeitraum von 6 bis 16 Uhr genehmigt. Auch diesen Punkt sah das VG kritisch.

Laubenthal und Rambow wollen von der Verwaltung erfahren, warum die Erschütterungsmelder erst so spät in den benachbarten Häusern aufgestellt worden sind. Folge war: Ein Teil des Abrisses des Altbestandes ist nicht entsprechend dokumentiert worden. Außerdem wollen sie wissen, wie stark die Erschütterungen in dem Zeitraum zwischen 25. und 30. März dieses Jahres gewesen sind. In dieser Zeit sei es zu Schäden in den Nachbarhäusern gekommen.

Die beiden Bezirksbürgermeister interessiert auch die Nettoverkaufsfläche des geplanten Vollsortimenters Rewe. Sie wollen wissen, ob die Größe tatsächlich bei 1750 Quadratmetern liegt und ob diese Größe auch als Berechnungsgrundlage für das Schallschutzgutachten genommen worden ist. Des Weiteren wollen sie in Erfahrung bringen, ob das Fahrzeugaufkommen in der benachbarten Sparkassen-Tiefgarage mit der geplanten Tiefgarage unter dem Supermarkt vergleichbar ist und ob eine Verbindung der Tiefgarage in der Rathausstraße mit der Tiefgarage unter dem Supermarkt eine Entlastung für die Siegfried-Leopold-Straße bringen könnte.

Die Bezirksvertretung Beuel tagt am Mittwoch. Die öffentliche Sitzung beginnt um 17 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses Beuel, Friedrich-Breuer-Straße 65.

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