Brauchtumsfest Der erste Martinszug zog 1912 durch Beuel

BEUEL · Im November 1912 zog der erste Martinszug mit Fackeln, Lampions, Gesang- und Trommelspiel durch Beueler Straßen. Das belegen Artikel von damals, die im General-Anzeiger und in der Beueler Bürger-Zeitung erschienen sind.

 Mit ihren selbst gebastelten Laternen zogen diese Mädchen 1955 mit dem Martinszug durch die Beueler Straßen.

Mit ihren selbst gebastelten Laternen zogen diese Mädchen 1955 mit dem Martinszug durch die Beueler Straßen.

Foto: Heinz Engels

Der Fackelzug startete damals vom Pausenhof der Katholischen Schule. An dem Umzug nahmen Pfarrer Gottfried Claren, Lehrer der Schule, Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr Beuel und die Büchels Musikkapelle teil. In der damaligen Kronprinzenstraße wurde das Martinsfeuer abgebrannt.

Im Vorfeld des ersten Martinszuges gab es viele Diskussionen um das Brauchtumsfest. Das Einsammeln von Geld für die Martinsfeier sorgte immer für Ärger, weil "die liebe Jugend viel Straßenunfug und Belästigung der Bürger" betrieb. Deshalb entschied die Geistlichkeit von Beuel, einen gemeinschaftlichen Fackelzug mit Abbrennen eines Martinsfeuers anzubieten. Nachdem die Premiere erfolgreich verlaufen war, wurde der Martinszug in Beuel als "wiederkehrendes Ereignis" festgelegt.

Wer damals den Sankt Martin gespielt hat, ist in den alten Zeitungsartikeln nicht überliefert. Und auch Hans Lennarz und Gertrude Jöbsch vom Heimatverein Beuel konnten diese Personalfrage nicht "aus der Hüfte" beantworten. Museumsleiter Lennarz sagte aber: "Dieser erste heilige Mann hatte aber viele in Beuel und über die Grenzen Beuels bekannte Nachfolger."

Und dann sprudelten Namen: Josef Offergeld aus Vilich, Johannes Reuter aus Küdinghoven, Leo Schebben aus Beuel und Jean Holtorf aus Beuel. Dann lachte Lennarz in der ihm eigenen schelmischen Art und sagte: "Und dann ritt jemand 14 Jahre lang als Sankt Martin durch Beuel, der danach eine steile Karriere hingelegt hat." Lennarz meinte niemand anderen als den heutigen Oberbürgermeister der Stadt Bonn. Jürgen Nimptsch mimte als talentierter Laienschauspieler und Leiter der Gesamtschule Beuel den ehemaligen römischen Legionär.

Aktuell spielt Christoph Dobart den Sankt Martin. Er wird am Donnerstag dem Martinszug vorausreiten. Der Fackelzug startet um 17 Uhr an der Ringstraße und endet am Franz-Elbern-Stadion. Dort wird um 18 Uhr das Martinsfeuer entzündet.

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