"Aktion Hände zur Hilfe" Der "Gringes" und die Mariefanten

BEUEL · Wenn man vor der Aufgabe steht, die "Aktion Hände zur Hilfe e.V." vorzustellen, kommt man an dem Mann nicht vorbei: Ingo Pelzer, Gründer und Vorsitzender des Vereins und weit besser bekannt als Gringes von Ramersdorf.

 Wieder mal ein bunter Abend, bei dem Ingo Pelzer (links) eine Tombola für seine Aktion auf die Beine stellte. Im vergangenen Oktober assistierten ihm (von links) die "Geschwister in der Bütt", Niklas und Lena, sowie sein Stellvertreter Werner Czyply.

Wieder mal ein bunter Abend, bei dem Ingo Pelzer (links) eine Tombola für seine Aktion auf die Beine stellte. Im vergangenen Oktober assistierten ihm (von links) die "Geschwister in der Bütt", Niklas und Lena, sowie sein Stellvertreter Werner Czyply.

Foto: Max Malsch

Als sich das Berufsleben als Bankkaufmann des heute 72-Jährigen dem Ende zuneigte, kam ihm bei einem Seminar, bei dem er Vorstände auf die Zeit nach der Arbeit vorbereitete, die Idee. Er wollte nach seinem eigenen Berufsleben etwas für Kinder tun. "Kinder haben das Leben noch vor sich, da muss man was tun."

Zwar gab es bereits damals schon einige Institutionen, die sich um behinderte oder kranke Kinder kümmerten, doch sein Ziel war es von der ersten Minute an, dass alles, was er an Geld für Kinder auftreiben konnte, eins zu eins wieder an Kinder weitergegeben werden sollte. Alle Nebenkosten, alle Ausgaben waren und sind aus der Privatschatulle zu begleichen, es gibt keine Neben- und keine Personalkosten bei der "Aktion Hände zur Hilfe".

Die Gründungsversammlung des Vereins war 2004. Doch bereits seit 2001 gibt es ein Markenzeichen, das diesen Verein heute noch prägt: den "Mariefanten", ein Wortgebilde aus Marien-Hospital und Elefant. Ein Trösterelefant, den jedes Kind bei der Aufnahme in dieses Krankenhaus bekommt und den es nach dem Aufenthalt auch mitnehmen darf. Die Aktion "Hände zur Hilfe" hat dem Marienhospital bisher über 500 Mariefanten zur Verfügung gestellt. Das Krankenhaus benötigt jedoch jährlich über 3000 Mariefanten.

Auf die Frage, woher die Spenden kommen, landet man schnell beim Karneval. Ingo Pelzer ist in der Karnevalsszene bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Ob Beueler Stadtsoldaten, LiKüRa-Garde oder Dilledöppchen, um nur ein paar rechtsrheinische zu nennen, man kennt den "Gringes von Ramersdorf". Und da eine Hand bekanntlich die andere wäscht, hilft er den Vereinen mit seinen Kontakten, und die Vereine helfen ihm bezeihungsweise seinem Verein mit wohltätigen Aktionen, Tombolas, Versteigerungen, kostenlosen Auftritten. ,Sein? Verein ist für jede Spende dankbar, die Spenden sind steuerlich absetzbar.

Die allererste Aktion war die Versteigerung einer Brille von Prinz Manfred I. im Jahr 2000. Als der erfuhr, dass die Lesehilfe zugunsten krebskranker Kinder versteigert werden sollte, war er sofort dabei. Dabei blieb es nicht. Bonna Alexandra I., das Godesberger Prinzenpaar, Wäscherprinzessin und LiKüRa-Prinzessin stellten in derselben Session spontan Requisiten zur Verfügung. Somit war ein Selbstläufer geboren.

Der Zweck des Vereins ist schnell erklärt: Unterstützung von Menschen, die aufgrund von körperlichen, geistigen oder seelischem Zustand Hilfestellung benötigen sowie die Unterstützung von Personen, die durch Unfälle, Katastrophen, Todesfälle oder Ähnliches in wirtschaftliche Not geraten sind. Dabei liegt der Schwerpunkt der Hilfestellung in der Region. Von Köln über Brühl, Siegburg, Sankt Augustin, Bonn bis nach Rheinbach und Meckenheim reicht die Liste der Einrichtungen, die bisher unterstützt wurden. Aber auch für Einzelpersonen werden besondere Therapien finanziert. Ob Reit- oder Delfintherapie, dem Verein geht es um das Wohl der Kinder. "Und wenn einen dann die freudigen Kinderaugen anschauen", erzählt Ingo Pelzer, "dann ist das Dank genug, dann kommen einem schon mal die Tränen."

Über 260 000 Euro konnte der Verein bisher an Spenden akquirieren und an die Empfänger verteilen. Erst im Mai dieses Jahres konnte Ingo Pelzer zusammen mit seinem Vize Werner Czyply dem Kinderheim "An der Alten Eiche" in Meckenheim ein Klangkarree übergeben. Kinder ohne Sprache, die nur die Schwingungen spüren können, sind hierbei die Nutznießer.

Die Frage, woher das Wort "Gringes" kommt, ob von Goethe (eine Person, die mit Heiterkeit und Schadenfreude jemandem eine Posse spielt) oder von dem niederdeutschen Wort "grienen" (spöttisch lächeln, grinsen) spielt letztendlich keine Rolle mehr, denn Gringes steht für die Synthese von jecker Freude und Lebenshilfe - zumindest in Ramersdorf beim Gringes Ingo Pelzer.

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