Sternsinger in Beuel Der Haussegen hängt niemals schief

BONN · Auch klirrende Kälte kann die Sternsinger in Beuel nicht von ihrem Auftrag abhalten. Im Rathaus bekommen sie Gebäck und Getränke.

 Geld für die Sammelbüchse bekommen Ella, Lina, Paul und Nele von Hanne Knodt: Hinter Gardinen versteckt sich vor ihnen niemand.

Geld für die Sammelbüchse bekommen Ella, Lina, Paul und Nele von Hanne Knodt: Hinter Gardinen versteckt sich vor ihnen niemand.

Foto: Max Malsch

Auch klirrende Kälte kann Kinder nicht abhalten: Als Sternsinger ziehen sie bis zu diesem Samstag durch Beuel und sammeln in allen Straßen, Häusern und Geschäften für einen guten Zweck. Ella, Nele und Paul als Weise aus dem Morgenland mit Lina, die den Stern von Bethlehem trug, trotzten der Kälte und klingelten in Limperich vorwiegend an Ein- oder Zweifamilienhäusern.

Doch vor Feuereifer war ihnen trotz der Minusgrade überhaupt nicht kalt. „Ich friere gar nicht“, meinte Nele, die ab und an ihre Handschuhe auszog. „Die Kinder sind so emotional dabei“, sagte dazu Wibke Kowalik, die Mutter von Nele und Lina, die diese Sternsingergruppe begleitete, „die spüren die Kälte nicht mehr“.

Die Kinder, bis auf Lina, sind alle noch im Kindergarten. Lina, schon neun Jahre alt, zieht sozusagen als Führerin der Gruppe mit den Kleinen mit. Sie ist bereits zum fünften Mal dabei. Alle hatten ein Lied („Stern über Bethlehem“) und einen Spruch („Grüß Gott ihr Leut von fern und nah, die Sternsinger sind wieder da ...“) einstudiert. „Beides habe ich an einem Tag gelernt“, meinte Ella (5) wohl etwas optimistisch.

Nicht in jedem Haus wird für die Kinder geöffnet. „Aber hinter Gardinen hat sich noch niemand versteckt“, sagt Ernst Esch, der für die katholische Gemeinde die kleinen Könige organisiert. „Wenn nicht aufgemacht wird, dann sind die Kinder trotzdem nicht frustriert“, weiß Wibke Kowalik. Und Probleme an der Haustür habe es auch noch nicht gegeben. Gut, es wird nicht an jedem Haus geklingelt. Wenn man weiß, dass da beispielsweise muslimische Familien wohnen, dann wolle man nicht stören.

Wer den Sternsingern öffnet, der bekommt den sogenannten Haussegen von den Kindern. Das CMB, verbunden mit der Jahreszahl, das dann an die Haustür geschrieben oder geklebt wird, stehe für „Christus mansionem benedicat“, was „Christus segne dieses Haus“ heißt und nicht für Caspar, Melchior und Balthasar stehe, meint Esch.

Meist gibt es Geld für die Sammelbüchse und ein paar Leckereien für die Kinder. „Zum Schluss darf sich jedes Kind ein Leckerchen nehmen, die restlichen geben wir der Tafel“, erklärt Kowalik. So hat auch Anke Dapper sowohl Geld als auch Süßigkeiten für die Kinder parat gehabt. „Ich freue mich jedes Jahr, wenn die Kinder kommen. Denn ich finde es gut, wenn sich Kinder für andere Kinder engagieren. Das muss auch belohnt werden“, sagt sie.

„Obwohl ich selber evangelisch bin, bin ich als Kind mit den Sternsingern mitgegangen und habe sehr schöne Erinnerungen daran.“ Das Dreikönigssingen hat laut Ernst Esch eine 59-jährige Tradition. Nachwuchsprobleme gebe es nicht, meint er. „Seit wir Sternsinger aus katholischen und evangelischen Kindergärten bekommen, gibt es genug Interessenten.“ Und so erklärt die kleine Lina zu ihrer Motivation: „Mir macht das einfach Spaß“. Und wenn man dabei auch noch vielen Kindern auf der Welt helfen könne, sei das umso schöner.

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