Städtebauexperten führen durch Neubaugebiet in Vilich-Müldorf Der Wohnpark II lässt weiter auf sich warten

Vilich-Müldorf · Irgendwann hieß es einmal, dass in diesem Jahr die 300 Wohneinheiten im Wohnpark II zwischen B56 und Stadtbahnlinie bei Vilich-Müldorf bezogen werden könnten. Doch noch ist die bislang einzige Maßnahme auf dieser Brachfläche in den vergangenen Jahren die Ausgrabung der Merowingersiedlung gewesen.

 Bürger lassen sich Baupläne erläutern.

Bürger lassen sich Baupläne erläutern.

Foto: Stefan Knopp

Bis auf Weiteres dient die Fläche als Hundewiese, auf der man auch gut Drachen steigen lassen kann. Langwierige Entscheidungsprozesse in Politik und Verwaltung führen dazu, dass dort auch weiterhin nichts geschieht.

Immerhin: Die Pläne zur Gestaltung des Wohnparks II gibt es. Es ist das letzte ausstehende Projekt dessen, was einst als Wohn- und Technologiepark gedacht war. Nicht alle ursprünglichen Pläne dieses Gemeinschaftsunternehmens von Bonn und Sankt Augustin wurden umgesetzt.

"Es gab keine Nachfrage nach technologie- und innovationsnahen Gewerbeflächen", erklärte Michael Lobeck vom Geographischen Institut der Universität Bonn bei einer Führung durch den schon bestehenden Wohnpark I, die von der Volkshochschule Bonn und dem Bund Deutscher Architekten angeboten wurde.

Baubeginn war 2006 unter strengen Vorgaben. So durften laut Lobeck nur zwei- bis dreigeschossige Gebäude gebaut werden, Flachdächer waren nicht erlaubt, also auch keine zurückgebauten Staffelgeschosse. Fensterlose Fronten wollte die Stadt nicht, "und es sollten klare Strukturen entstehen", sagte er.

Die Grundstücke wurden an verschiedene Bauherren verkauft - dadurch entstanden von Baustil und Farbgebung teils dann doch sehr unterschiedliche Wohnblöcke, innerhalb derer die Häuser aber jeweils relativ einheitlich sind. Baulich aus dem Rahmen fällt nur das Mehrgenerationenwohnhaus Amaryllis.

Zwischendrin findet man teilweise Plätze mit Podesten, auf denen Sitzgelegenheiten angebracht sind. Genutzt werden sie vorrangig von Kindern, weiß Lobeck, der auch im Neubaugebiet wohnt. Ansonsten seien die Plätze "eher tot", weil nicht besonders attraktiv.

Hinzu komme, dass der wasserdurchlässige Bodenbelag irgendwann anfangen werde zu bröckeln. Die Initiative für eine weiterführende Gestaltung müsse von den Anwohnern kommen, sagte er.

Das Wohngebiet wird von einer Grünanlage durchzogen, ein Teil davon ist nach dem bisherigen Bebauungsplan für eine Grundschule reserviert - bislang ist laut Lobeck unklar, ob sie gebaut wird: Es habe dafür zu wenig Anmeldungen gegeben.

Die Stadt Bonn bestätigt das: "Bei der Aufstellung des Bebauungsplans zeichnete sich seinerzeit ein entsprechender Bedarf ab. Die bisherigen und zu erwartenden Schülerzahlen konnten bislang allerdings keinen Bedarf für eine neue Grundschule an dem Standort belegen", so Andrea Schulte vom Presseamt. Also bleibt die Fläche erst mal frei.

Die Grünanlage soll eine Sichtachse zum zweiten Vilich-Müldorfer Neubaugebiet bilden. Der Wohnpark II muss aber erst noch gebaut werden. Auch dort soll eine Grünfläche entstehen, aber nicht spiegelverkehrt zu der im bestehenden Wohngebiet.

Die baulichen Vorgaben sollen die gleichen sein, sagte Lobeck. Das Ganze soll nur eine einzige Zufahrt von der Bundesgrenzschutzstraße aus bekommen: Weder über die Bahngleise noch über den Mühlenbach kann man eine Straße bauen, und eine Zufahrt zur B 56 würde dort noch mehr Verkehrschaos verursachen als jetzt schon zu den Stoßzeiten.

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