Bundesinitiative für Deutschunterricht Deutschunterricht in Bonn öffnet Türen in alle Welt

Bonn · Das von Bonn aus organisierte Netzwerk "Schulen: Partner der Zukunft" verbindet mehr als 2000 Bildungsstätten im In- und Ausland. So lernen 600.000 junge Leute weltweit Deutsch. Eine von ihnen ist die mongolische Studentin Nomin-Erdene Nyamsambuv.

Die Mongolin Nomin-Erdene Nyamsambuv studiert Politikwissenschaft in Bonn.

Die Mongolin Nomin-Erdene Nyamsambuv studiert Politikwissenschaft in Bonn.

Foto: Martin Wein

Nomin-Erdene Nyamsambuv hat ziemlich genaue Vorstellungen, was sie mit ihrem Bachelor in Politikwissenschaft und Öffentlichem Recht einmal anfangen möchte, den sie gerade an der Universität Bonn erwirbt. Nach dem Master in einer anderen Stadt und ein paar Jahren Berufserfahrung möchte die junge Frau in ihrer Heimatstadt Ulan Bator die gewachsenen deutsch-mongolischen Beziehungen weiterentwickeln.

Möglich macht den Karriereweg der eloquenten 22-Jährigen ein Netzwerk, das vor einem Jahrzehnt vom damaligen Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) ins Leben gerufen wurde. Seither verbindet „Schulen: Partner der Zukunft“ (Pasch) mehr als 2000 Schulen im In- und Ausland, an denen 600.000 junge Leute in 120 Ländern Deutsch lernen. Doch nicht nur Sprachkenntnisse sind erwünscht. Die Initiative fördert überdies den offenen Gedankenaustausch und die gegenseitige Zusammenarbeit.

Koordiniert wird Pasch von drei in Bonn ansässigen Institutionen: der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA), dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) sowie dem Pädagogischen Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz. Vierter Partner im Boot ist das Goethe-In᠆stitut in München. Das Auswärtige Amt stellt aktuell rund 51 Millionen Euro im Jahr für Pasch bereit. Oftmals werden mit dem Programm Generationen überdauernde Bindungen vertieft.

Nyamsambuvs Eltern hatten in der ehemaligen DDR studiert. Sie selbst hat in der mongolischen Goethe-Schule akzentfreies Hochdeutsch gelernt. Eine von der ZfA entsandte Lehrerin erzählte viel vom Leben in Deutschland. Bei einem Wettbewerb im Zuge von Pasch gewann sie eine dreiwöchige Deutschlandreise. 2014 kam sie schließlich mit einem Stipendium des DAAD nach Bonn. „Hier ist längst meine zweite Heimat“, sagt sie.

Auch Robert Poljan hat sich in Bonn wohlgefühlt. Der 38-Jährige unterrichtet Deutsch als Fremdsprache in der kroatischen Stadt Bjelovar, nördlich der Hauptstadt Zagreb. „An unserem Gymnasium lernen alle 600 Schüler Deutsch als zweite Fremdsprache ab Klasse 9“, erzählt er. Ein Jahr lang unterrichtete Poljan nun aber im Zuge einer Pasch-Weiterbildung des PAD eine Internationale Vorbereitungsklasse in Hennef. „Mit Bonn habe ich es toll getroffen“, sagt Poljan. Das Leben in der Südstadt habe er sehr genossen und sei zuletzt auch in den Karneval voll eingetaucht, bevor es am Freitag zurück nach Kroatien geht. „Ich kann jetzt verstehen, warum es meinen Eltern und Großeltern in Deutschland gefiel“, sagt der Sohn ehemaliger Gastarbeiter. Zu Hause wird er weiter an Pasch mitarbeiten – und mit der Vermittlung deutscher Sprache und Kultur bei seinen Schülern Interesse für Deutschland, seine Gesellschaft und Werte wecken.

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