Zukunft der Friedrich-Breuer-Straße Die Denkfabrik nimmt ihre Arbeit auf

BEUEL · 150 Minuten kreativer Aussprache haben ein Sammelsurium an Ideen und Anregungen hervorgebracht, die jetzt sortiert und bewertet werden müssen. Der Workshop zur "Zukunft der Friedrich-Breuer-Straße" hat der Stadt Bonn genau das beschert, was sie als Veranstalter der Ideenbörse beabsichtigt hat: ein umfangreiches Meinungsbild der Beueler Bürgerschaft.

 Angeregte Diskussion: Bürger sprechen mit Vertretern der Stadtverwaltung über die Zukunft der Beueler City.

Angeregte Diskussion: Bürger sprechen mit Vertretern der Stadtverwaltung über die Zukunft der Beueler City.

Foto: Barbara Frommann

Folgende Themenschwerpunkte haben am Dienstagabend im Rathaus Beuel mehr als 50 Bürger mit Vertretern des Stadtplanungsamts in vier Arbeitsgruppen diskutiert:

Parken in der Innenstadt

Eine Mehrheit hat sich dafür ausgesprochen, dass im Bereich Friedrich-Breuer-Straße, Rathausstraße, Hans-Böckler-Straße, Gottfried-Claren-Straße und Siegfried-Leopold-Straße eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt werden soll. Argument war: Dadurch wird das Dauerparken der Berufspendler unterbunden. Allerdings wurden auch Zonen für Anwohnerparken und ein Parkleitsystem gefordert. Eine weitere Anregung lautete: Die Stellflächen für Autos in der Friedrich-Breuer-Straße zwischen Doktor-Weis-Platz und Konrad-Adenauer-Platz sollen zugunsten der Aufenthaltsqualität für Fußgänger aufgehoben werden. Es gibt in diesem Abschnitt 41 Parkplätze.

Fußgänger

Bei dem Themengebiet gingen die Vorstellungen weit auseinander. So wurde auf der einen Seite die Schaffung einer Fußgängerzone gefordert, auf der anderen Seite aber auch strikt abgelehnt. Ein Bürger schlug als Kompromiss einen Feldversuch mit einem autofreien Tag pro Woche vor. Andere Teilnehmer regten an, die komplette Möblierung des Bürgersteigs (Bäume, Beete, Radständer) zu entfernen, um mehr Platz für Fußgänger zu schaffen. "Besonders eng ist es, wenn es regnet. Zwei Menschen mit Regenschirmen kommen bei dieser Enge nicht aneinander vorbei, ohne sich zu berühren", so eine Frau.

Gestaltung öffentlicher Raum

Viele Bürger monierten den Dreck in den Straßen und Grünanlagen. Der Rathausvorplatz in seinem heutigen Zustand wurde kritisiert. Mehr Grün - vor allem Bäume - wünschen sich die Bürger. Ein Beueler schlug den Bau einer Pergola vor, die so hoch sein soll, dass alle Veranstaltungen darunter stattfinden können. "Es kann doch nicht sein, dass der Platz so bleiben soll, weil einmal im Jahr darauf Weiberfastnacht gefeiert werden soll. Da muss es doch eine Lösung geben", sagte eine Frau. Ein Mann regte an, auf dem Platz einen Trinkwasserbrunnen zu installieren. Dafür gebe es bereits einen Sponsor.

Radverkehr und ÖPNV

Einige Teilnehmer gaben zu bedenken, dass es zwischen der Oberen-Wilhelm-Straße und dem Konrad-Adenauer-Platz zu viele Haltestellen für Busse und Bahnen gibt. Welche der vier Haltestellen wegfallen soll, darauf konnte man sich aber nicht verständigen. Mit dem ÖPNV-Angebot waren alle zufrieden. Acht Bus- und zwei Bahnlinien seien absolut ausreichend. "Durch den Neubau des Büro- und Geschäftshauses in der Siegfried-Leopold-Straße ist das Radfahren in Bonns ältester Fahrradstraße sehr gefährlich geworden. Es fahren und parken dort zu viele Autos", sagte eine Frau.

Auch das Radfahren in der Friedrich-Breuer-Straße sei wegen der ein- und ausparkenden Autos und der Nähe zur Straßenbahn gefährlich, befand ein Mann. Wie der zur Verfügung stehende Straßenraum mit einer Fahrbahnbreite von 6,90 Meter und Seitenstreifen von jeweils bis zu vier Metern besser aufgeteilt werden kann, darüber gingen die Meinungen ebenfalls sehr weit auseinander.

In den nächsten Wochen will die Stadtverwaltung alle Anregungen auswerten und dann in kleineren Werkstatt-Gruppen nochmals eine Feinabstimmung vornehmen. Zum Jahresende wird dann ein Ideenkatalog der Bezirksvertretung Beuel vorgestellt werden. "Welche Ideen letztlich umgesetzt werden, das entscheidet die Politik", erklärte der städtische Verkehrsplaner Helmut Haux.

So lange wird es dann auch noch dauern, bis die Bürgeranträge zur Umgestaltung der Friedrich-Breuer-Straße in der Bezirksvertretung Beuel behandelt werden.

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