Beueler Wäscherprinzessin Die Sonne lacht für Tessa I.

BEUEL-MITTE/Oberkassel · Kaum trafen die beiden Beueler Wahrzeichen aufeinander, brach die Sonne durch die Wolkendecke. Sowohl die Wäscherprinzessin als auch die Figur des Heiligen Johannes von Nepomuk an der Rheinuferpromenade werteten das als gutes Zeichen.

 Die Wäscherprinzessin Tessa I. (3. von links) erhält den Brauchtumsorden "Beueler Seele" des Schiffer-Vereins.

Die Wäscherprinzessin Tessa I. (3. von links) erhält den Brauchtumsorden "Beueler Seele" des Schiffer-Vereins.

Foto: Max Malsch

Natürlich freute sich der Heilige, dass Tessa I. jetzt proklamiert ist - obwohl er länger als üblich warten musste, um ihre Lieblichkeit kennen zu lernen.

Zum sechsten Mal veranstaltete der Beueler Schiffer-Verein diese Begegnung an der Nepomuk-Statue, erstmals aber nicht gleich am Tag nach der Proklamation der Wäscherprinzessin, sondern eine Woche später, was dem Zeitmanagement der Tollität und ihres Gefolges geschuldet war. Käpt'n Reiner Burgunder überreichte Tessa die "Beueler Seele", den Brauchtumsorden des Vereins.

Auch Kinderprinzessin Etta I. (Beyen) war gekommen - für den Schiffer-Verein ein besonderes Anliegen, denn das Mädchen aus dem Pius-Kindergarten wird in diesem Jahr erstmals von den beiden Schifferjungen Linus Kranz und Dominik Weber begleitet. Außerdem waren Flüchtlinge aus dem Haus in der Rheinaustraße anwesend. Ihnen wolle man das Beueler Karnevalsbrauchtum nahebringen, sagte Burgunder, der nach der Ordensverleihung zum Frühschoppen bei sich zu Hause einlud.

Für Haschim Almijka, der vor rund drei Monaten auf dem Landweg nach Deutschland kam, war das eine neue Erfahrung. "Wir haben so etwas nicht im Irak." Er und seine Familie, die Jesiden sind, flohen, nachdem der IS über seine Heimatstadt hergefallen war, erzählte er. Er könne sich deshalb nicht vorstellen, in den Irak zurückzukehren. Die Stadt Bonn brachte ihn und andere in dem Haus in der Rheinaustraße unter, Nachbarn kümmerten sich um sie, und der Schifferverein nahm sich jetzt ihrer an. "Ich mag Bonn, es ist eine schöne Stadt", sagte Haschim.

Nixen küren neue Präsidentin

"Wir haben eine nicht mehr und eine noch nicht", so hieß es vor der Weibersitzung der Nixen vom Märchensee. Gemeint war damit eine Präsidentin. Denn im vergangenen Jahr wurde die langjährige Präsidentin Ute Groll verabschiedet. Nun ist alles wieder im Lot: Grolls Tochter Melanie Menzel wurde nun zu ihrer Nachfolgerin gewählt und bekam die Präsidentinnenkette überreicht.

Somit war sie in Amt und Würden und konnte ihre erste Sitzung leiten. "Ich bin sehr aufgeregt", hatte sie vor dem Einmarsch noch gesagt. Davon war ab der Kettenübergabe nichts mehr zu spüren. Melanie hatte das Programm für die Weibersitzung zusammengestellt. "Mit Hilfe meiner Mutter", gab sie zu, "denn die hat doch viel mehr Erfahrung". Das Programm der Nixen wird weitestgehend mit eigenen Kräften bestritten.

"Ausverkauft" hieß es dann am Samstagnachmittag. Das evangelische Pfarrheim in Oberkassel war voll mit jecken, schön verkleideten Weibern. Den bunten Reigen eröffnete das Kindertanzcorps der Nixen. Den "Tanzbienen", einem Männerballett, war es dann vorbehalten, den Weibern so richtig einzuheizen.

Ein Höhepunkt war der Besuch der Wäscherprinzessin Tessa I. samt Gefolge. Bemerkenswert waren "De Aanjeschwemmte", eine Gruppe von vier Musikern, von denen keiner aus Oberkassel stammt, die aber hier zu Hause sind und viele kölsche Lieder auf "Kaassel" umgedichtet haben. So gebe es jetzt den "Kasseler Pass". Und die "Barhocker", eine Musikgruppe aus Unkel, sorgten dafür, dass die Weiber nicht müde wurden. Da inzwischen auch die Männer in den Saal durften, konnte die Party der Nixen zu deren 70. Geburtstag schließlich so richtig durchstarten.

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