Krippen in Beuel Die verborgene Darstellung von der Geburt Jesu

PÜTZCHEN · In der Wallfahrtskirche Sankt Adelheid in Pützchen sind zurzeit drei Krippen zusehen. Eine befindet sich im Portal, eine Weihnachtsbotschaft befindet sich indes versteckt auf der Rückseite des Altars.

„Wer nicht hineinkommt, muss zumindest nicht ganz traurig sein“, meint Magdalena Schmoll: Auch wenn Sankt Adelheid in Pützchen mangels Krippenwache, wie viele andere Gotteshäuser auch, schon mal abgeschlossen sei, so hätten die Besucher dennoch Gelegenheit, eine der theologisch interessantesten Krippendarstellungen im Rheinland zu sehen: Die befinde sich nämlich direkt über dem Eingang. „Das kunstvolle Bronzekirchenportal des Kölner Bildhauers Elmar Hillebrand weist den Kirchgänger noch vor Betreten der Kirche auf die Weihnachtsbotschaft hin“, erläutert die Küdinghovener Krippenfachfrau.

Schmoll hat mit den Mitautoren Christel Diesler, Regina Schürholt und Walter Boscheinen ein Buch über die Weihnachtskrippen in der Bundesstadt verfasst. In drei von Kupferornamenten umschlossenen Medaillons wird die gesamte Weihnachtsgeschichte von der Verkündigung bis zur Huldigung der drei Weisen dargestellt. In der Darstellung der Geburt Christi im oberen linken Türflügel ging es Hillebrand weniger um die gewohnt idyllische Darstellung einer Krippe als vielmehr um die theologische Deutung des Weihnachtsgeheimnisses im Rahmen der Heilsgeschichte. Das sei im Rheinland einzigartig, meint Schmoll.

Der schmucke Bau in Pützchen kann in der Weihnachtszeit übrigens gleich mit drei Krippen aufwarten. Versteckt auf der Rückseite des Altars findet sich eine weitere Krippe. Die ist der Öffentlichkeit allerdings im kirchlichen Alltag nicht zugänglich. Ganz anders als die Weihnachtskrippe, die jedes Jahr zwei bis drei Tage vor Heiligabend aufgebaut wird und bis Mitte Januar vor und nach den Gottesdiensten genauer in Augenschein genommen werden kann: Die 13 gut einen halben Meter großen Figuren sind farbig bemalt und stammen genauso wie die neun Tierdarstellungen von der Firma Wehling aus Kevelar. Deren Figuren wurden ursprünglich aus Gips gegossen, werden aber seit nunmehr 40 Jahren aus Kunststoff gefertigt. Zum Dreikönigstag werden Caspar, Melchior und Balthasar ihren derzeitigen Platz in der Peripherie der Aufstellung gegen einen prominenteren Aufstellungsort tauschen.

Das Besondere an der Pützchener Krippe ist aber ihr einmaliger Standort: Auf dem rechten Seitenaltar aufgebaut, wird die Krippe von dem mächtigen Steinrelief der Stadtpatronin Adelheid überragt. Es zeigt das Quellwunder, mit dem die Äbtissin vor 1000 Jahren den Fels zum Sprudeln gebracht haben soll. Eingebettet ist die Szene in die heimatliche Landschaft des Ennert mit Tannen und moosigem Waldboden. „Ein wunderbarer Ort für unsere Krippe, denn das Jesuskind wird in der Bibel ja auch als Quell des Lebens bezeichnet“, findet die Bildungsbeauftragte der Gemeinde Silvia Link.

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