Mehr als ein günstiges Essen Diese Idee steckt hinter dem Mittagstisch der Beueler Awo

Beuel · Beim Mittagstisch der Arbeiterwohlfahrt in Beuel gibt es eine Mahlzeit für kleines Geld. Es geht aber um mehr, als nur ein günstiges Essen anzubieten, sagt Frank Donner, der Vorsitzende der Awo.

Der Vorsitzende der Awo Beuel, Frank Donner, kocht für die Gäste beim Mittagstisch.

Der Vorsitzende der Awo Beuel, Frank Donner, kocht für die Gäste beim Mittagstisch.

Foto: Awo Beuel

Schon um 11 Uhr stand Frank Donner in der Küche. Der Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (Awo) schälte Kartoffeln für das Gratin, das er später den Gästen mit Hähnchenbrust und Blattspinat servieren wollte. Am Wochenende organisierte die Awo einen Mittagstisch, der einmal im Monat in ihren Räumen an der Neustraße stattfindet.

Donner erwartete 30 Gäste. Das Gericht gab es für 5,50 Euro. Wer einen Bonn-Ausweis dabei hatte, bekam es günstiger. „Es geht nicht nur darum, ein günstiges Essen für die Beueler anzubieten, sondern vor allem um das Miteinander und die Begegnung“, sagte Donner. Gerade ältere Menschen nähmen das Angebot gerne an.

Heidrun Ambros und Edda Körlin bestätigten das. Sie waren gemeinsam zum Mittagstisch gekommen. „Ich komme aus Holzlar und nehme noch drei Freundinnen im Auto mit“, berichtete Rentnerin Ambros. Sie besuche den Mittagstisch besonders wegen der Geselligkeit. Auch Michael und Anna-Maria Derichsweiler kommen regelmäßig. „Wir wohnen nur fünf Minuten entfernt. Über ein leckeres Essen in netter Gesellschaft freuen wir uns“, sagte Michael Derichsweiler.

Aber es gab nicht nur etwas zu essen, der Kleiderladen und der Trödelmarkt der Awo waren ebenfalls geöffnet. Die Nachfrage nach günstiger Kleidung habe im vergangenen Jahr zugenommen, berichtete Brigitte Voosen, die seit zehn Jahren ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der Awo ist. Die gespendeten Kleider bietet der Laden für maximal fünf Euro pro Stück an. Bedürftige bekommen die Kleidung kostenlos.

Kleiderladen bei Geflüchteten gefragt

Gerade im letzten Jahr hätten sie viele Geflüchtete aus der Ukraine mit Kleidung versorgt. „Von Februar bis Herbst haben bestimmt 300 ukrainische Geflüchtete den Kleiderladen besucht“, berichtete Donner. Zwei Drittel der Kleidung müsse die Awo an Bedürftige vergeben. Aber auch über andere Besucher freuen sich die Mitarbeiter des Kleiderladens. „Jeder, der etwas kauft, unterstützt damit die Arbeit der Awo“, so Voosen.

In den Garagen der Awo und unter einer Zeltüberdachung hatte Monika Steinhauer mit ihren Kollegen den Trödelmarkt aufgebaut. „Besonders beliebt sind Porzellan und Kinderspielzeug. Viele Familien mit Kindern besuchen den Trödelmarkt“, so Steinhauer.

Neben diesen Angeboten hat die Awo noch zahlreiche andere. Darunter etwa ein Strick-Café, eine Computerberatung für ältere Menschen oder ein Wandertreff. „Jeder, der sich engagieren will, kann hier eine eigene Veranstaltung anbieten“, so Donner. Gemeinnützigen Angeboten stellt die Awo kostenlose Räumlichkeiten zur Verfügung.

Aber auch kommerzielle Kurse können gegen eine niedrige Miete im Haus der Awo angeboten werden, sagte Donner. In Beuel habe die Awo 250 Mitglieder, einen Festangestellten und circa 50 ehrenamtliche Mitarbeiter. Einer von ihnen ist Ralf Wanderschneider, der seit einem Jahr im Ruhestand ist. Beim Mittagstisch kenne er die Namen der Gäste bereits auswendig. „Für mich ist das eine Win-win-Situation. Die Besucher freuen sich über den Service und mir macht die Arbeit auch Spaß“, sagte der 67-Jährige.

Für die Seniorenarbeit erhalte die Beueler Awo einen Zuschuss in Höhe von 18.000 Euro von der Stadt Bonn, berichtete Donner. Alle weiteren Ausgaben müsse der Verein selbst erwirtschaften. „Wir sind finanziell gut aufgestellt“, sagte er. „Dennoch finde ich, dass die Awo in Beuel ein Angebot schafft, das von der Stadt besser unterstützt werden sollte.“

Noch bis 14 Uhr saßen die Besucher zusammen beim Essen. Und der nächste Mittagstisch ist schon in Planung. „Im Mai gibt es frischen Spargel. Da wird die Hütte randvoll sein“, sagte Donner.

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