Carl Jakob Bachem wird 85 Dieser Mann weiß alles über die Geschichte Beuels

Beuel · Wenn es um Geschichte geht, macht ihm keiner was vor. Er weiß, wie man sie spannend und erlebbar erzählt. Carl Jakob Bachem feiert nun seinen 85. Geburtstag und verrät, was ihn sonst noch interessiert.

Carl Jakob Bachem, seit 1993 Vorsitzender des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch, vor dem Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich. Der Treppenaufgang ist seine Kanzel.

Carl Jakob Bachem, seit 1993 Vorsitzender des Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch, vor dem Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich. Der Treppenaufgang ist seine Kanzel.

Foto: Stefan János Wágner

Wer sich nach Literatur zur Geschichte Beuels umschaut, stößt immer wieder auf seinen Namen: Carl Jakob Bachem. Kaum eine Beueler Ortschaft, zu deren Geschichte er sich nicht geäußert hat, vielfach auch in Zeitschriften und anderen Publikationen. Bestseller aber ist zweifellos die Beueler Chronik.

„Denkmal und Geschichte, das ist mein Ding“, sagt der Staats- und Gesellschaftswissenschaftler Bachem, der auch Geschichte und Kunstgeschichte studiert hat. An diesem Freitag feiert Carl Jakob Bachem seinen 85. Geburtstag.

Seit 1993 hat er den Vorsitz im Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch inne, einem Verein, der die Rettung des Mehlem´schen Hauses am Beueler Rheinufer vorangetrieben hatte und das Bürgermeister-Stroof-Haus in Vilich vor dem Verfall rettete. Ziel ist für Bachem die Erforschung von Geschichte, vor allem aber die Bewahrung der Denkmäler.

„Denkmäler sind sichtbare Zeugen der Geschichte“, sagte Bachem vor zehn Jahren in einem GA-Interview, als ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen wurde. Die Liste der Kulturdenkmale im Stadtbezirk Beuel, die ihm am Herzen liegen, ist lang. Das kunstvolle Grabdenkmal des Industriepioniers Bleibtreu auf dem alten Holzlarer Friedhof gäbe es heute ohne seinen Einsatz nicht mehr.

In der Verleihungsbegründung für den Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes heißt es, er hätte sich ebenso um den Erhalt der Oberkasseler Zementfabrik, heute Bonner Bogen, verdient gemacht. Das hält er allerdings für übertrieben, hätte er doch statt der neuen neobarocken Rheinpromenade dort lieber einen der alten Kräne bewahrt gesehen.

Wiederaufbau des Vilicher Stiftstorbogens

Aufzuzählen wären da noch der Wiederaufbau des Vilicher Stiftstorbogens von 1616 oder die Errichtung des Geschichtswegs Braunkohle und Alaun auf der Ennerthardt, auch das Römerdenkmal auf dem Rheindamm. Die Rettung der Vilicher Grabkreuze, die bis in die Gotik zurückreichen, 240 an der Zahl, steht für Bachem weiterhin auf der Agenda.

„An Geschichte ist jeder interessiert“, so Bachem, „man muss sie ihm nur in geeigneter Form nahebringen“. Das gelingt Bachem regelmäßig, wenn er auf seiner Kanzel im Hof des Bürgermeister-Stroof-Hauses steht, am Treppenaufgang, und seine Begeisterung mit den Menschen teilt. Seit 2009 betreibt der Verein die Kulturstätte als Haus der Geschichte im rechtsrheinischen Bonn (www.denkmalverein-bonn.de).

Am 2022 aufwendig produzierten Imagefilm der Bundesstadt „Enjoy Bonn!“ bemängelt er, dass Beuel darin nicht vorkommt: „Das will einem nicht in den Kopf. Warum nicht wenigstens die Doppelkirche in Schwarzrheindorf?“ Lediglich eine kurze Sequenz zeigt die Beueler Brassband Druckluft, Sekunden ist der Bonner Bogen im Bild. Immerhin.

Bachem hat sich langjährig als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Bonner Geschichtsvereine einen Namen gemacht und ist bis heute im Denkmalausschuss und im Naturschutzbeirates der Stadt Bonn engagiert. Zudem ist er weiterhin in seiner Studentenverbindung aktiv, dem katholischen Unitas-Verband. Im Lions Club Bonn hatte Bachem gleich zweimal das Präsidentenamt verantwortet.

Gartengestaltung ist sein Hobby

Bachem lebt mit seiner Frau, einer gebürtigen Bonnerin, in Limperich. Die beiden haben zwei Kinder. Gartengestaltung ist sein Hobby. In diesem Jahr möchten die Bachems ihren Garten wieder zur offenen Gartenpforte herzeigen.

Der gefüllte Terminkalender des 85-jährigen lässt ihn nur selten zur Ruhe kommen: „Ich will die Bürgerschaft mit ihrer Geschichte vertraut machen. Im Frühjahr darf ich Mitglieder des Bonner Ortskuratoriums der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in unserem Bürgermeister-Stroof-Haus begrüßen“, verrät Bachem. Es ist sein Herzensprojekt. „Ich will den Bonnern zeigen, wie viel Sehenswertes und historisch Bedeutendes es bei uns im Rechtsrheinischen zu entdecken gibt.“ Kulturdenkmale sind Teil der gesellschaftlichen Identität. Ihnen hat Carl Jakob Bachem sein Leben gewidmet.

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