Trübes Wasser Experten rätseln über Zustand des Dornheckensees in Beuel

Beuel · Auffällig trüb sah das Wasser im Dornheckensee in letzter Zeit aus. Die SPD fragt sich, ob etwas mit der Wasserqualität nicht stimmen könnte. Doch es gibt Indizien dafür und dagegen, dass dem See etwas fehlt.

 Besonders trüb sieht aktuell der Dornheckensee aus. Ein Indiz für schlechte Wasserqualität muss das nicht sein.

Besonders trüb sieht aktuell der Dornheckensee aus. Ein Indiz für schlechte Wasserqualität muss das nicht sein.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Zustand des Dornheckensees bereitet der Bonner SPD Sorgen. In einer Anfrage an die Beueler Bezirksvertretung sowie den Rat möchten Stephan Eickschen und Fenja Wittneven-Welter mehr über den aktuellen ökologischen Zustand des Gewässers wissen. Schließlich sei der Dornheckensee als ehemaliger Steinbruch im Naturschutzgebiet Siebengebirge Lebensraum für eine große Anzahl von Organismen, begründen sie ihre Anfrage an die Verwaltung.

„In diesem Sommer wurde der See trotz Verbots von vielen Menschen zum Baden aufgesucht. Zeitweise war die Oberfläche mit Sonnencreme bedeckt“, haben sie beobachtet. „Dies allein kann jedoch kaum eine Ursache für eine Verschlechterung der Wasserqualität sein. Möglicherweise besteht eine Störung im Zu- und Ablaufsystem. Letzteres ist bekanntlich im Zuge der Baumaßnahmen zur EB 42/A59 zur Absenkung des Wasserpegels installiert worden“, vermuten sie. „Der Dornheckensee ist ein besonders erhaltenswürdiges Ökosystem in der Stadt und sollte geschützt werden.“

Nach Auskunft der Verwaltung ist allerdings nicht die Stadt für die Überwachung der Gewässerqualität verantwortlich. „Eigentümer des Dornheckensees ist das Land Nordrhein-Westfalen. Somit liegt die Unterhaltungspflicht beim Landesbetrieb Wald und Holz. Maßnahmen sind daher mit dem Landesbetrieb abzustimmen“, so die Stellungnahme aus dem Stadthaus. Die Stadt Bonn lässt daher auch „keine regelmäßigen Untersuchungen zur Wasserqualität und zum ökologischen Zustand des Dornheckensees durchführen.“ Würde es allerdings Hinweise auf eine Verschlechterung geben, dann würden „anlassbezogene Untersuchungen“ durchgeführt. „In den letzten Jahren hat es dafür jedoch keine Anhaltspunkte gegeben“, so das Fazit.

Auch die von den Politikern angesprochene Trübung des Gewässers sei nicht grundsätzlich ein Indiz für eine schlechte Wasserqualität. „Welche Faktoren für die aktuelle Eintrübung verantwortlich sind, kann ohne nähere Untersuchung nicht beantwortet werden“, heißt es in der Stellungnahme weiter. Dennoch würden aufgrund des Hinweises jetzt Analysen durchgeführt. „Je nach Ergebnis ist zu entscheiden, ob weitere Untersuchungen erforderlich sind und ob sich daraus Handlungsbedarf ergibt. Sollte es keine Anhaltspunkte für eine Gewässerbelastung geben, kann die Trübung natürliche Gründe haben“, so die Verwaltung. So könne die von Eickschen und Wittneven-Welter beobachtete Trübung des Wassers auch eine Folge der Planktonentwicklung bei warmen Temperaturen sein. Ein Zusammenhang mit der Hangentwässerung zur Baugrundstabilisierung für die A59/B42 seit derzeit jedoch nicht ersichtlich, so die Stadt.

 Dennoch gibt es für die Kommunalpolitiker in diesem Zusammenhang einen Hoffnungsschimmer: „Das Erscheinen der Süßwasserqualle (Craspedacusta sowerbii) in diesem Sommer macht insofern Mut, als diese Art auf oligo- bis mesotrophe Gewässer angewiesen ist. Das bedeutet, dass gegebenenfalls nötige Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität nicht zu spät kämen“, hoffen sie.

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