Bebauungsplan in Beuel Dreifachhalle kann frühestens in zweieinhalb Jahren gebaut werden

Beuel · Die Pläne für die Errichtung einer neuen Dreifachhalle für den Handballsport in Beuel konkretisieren sich nur langsam. Was fehlt, ist immer noch ein geeignetes Grundstück. Am Montagabend stellte sich die Verwaltung den Fragen der Politiker.

 Könnte hier bald die neue Dreifachhalle gebaut werden? Auf dem Gelände des Franz-Elbern-Stadions muss zuerst die Hochwassergefahr geprüft werden.

Könnte hier bald die neue Dreifachhalle gebaut werden? Auf dem Gelände des Franz-Elbern-Stadions muss zuerst die Hochwassergefahr geprüft werden.

Foto: Benjamin Westhoff

„Der Handball ist ein wichtiges Thema für Beuel. Es kann nicht sein, dass unsere Sportler so lange schon auf eine geeignete Halle warten müssen“, ärgerte sich CDU-Fraktionssprecher Marco Rudolph während der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Beuel am Montagabend im Rathaus. Fast drei Jahre seien vergangenen, bis das Städtische Gebäudemanagement (SGB) prüfen konnte, welche Standorte für die neu geplante Dreifachhalle in Beuel infrage kommen. Diskutiert werde das Thema jedoch schon seit mehr als sechs Jahren, merkte Achim Jost (Linke) an. Eine Machbarkeitsstudie steht dennoch nach wie vor aus. Das gab die Verwaltung am Montagabend selbst zu.

In einer Großen Anfrage hatte sich die Beueler CDU-Fraktion im Vorfeld der Aprilsitzung der Bezirksvertretung erneut an die Verwaltung gewandt, mit der Bitte zu erklären, ob und wenn ja, warum die geforderte Machbarkeitsstudie noch nicht vorliegt. Bereits 2020 beschloss die BV die Durchführung solch einer Studie und im Februar 2021 stellte die Verwaltung selbst deren Beginn für den Verlauf des zweiten Quartals 2021 in Aussicht. Seitdem ist jedoch wenig passiert.

Zum Hintergrund: Die Turn- und Sportvereinigung Bonn rechtsrheinisch 1897/1907 benötigt für ihre Handballabteilung schon länger die Kapazitäten einer Dreifachhalle mit einer Tribüne für 500 Zuschauer – auch, weil die Herrenmannschaft in der Regionalliga spielt und immer wieder Gastspiele ausrichtet. Nach Angaben des TSV soll die neue Sportstätte jedoch nicht nur für den Handball und vom TSV selbst genutzt werden. Auch andere Mannschaften wie die HSG Geislar-Oberkassel könnten in der Halle trainieren.

Lediglich eine von vier geprüften Standorten für die Errichtung der neuen Halle ist nach Angabe der Verwaltung heute noch im Rennen: eine Freifläche auf dem Gelände des Franz-Elbern-Stadions an der Limpericher Straße. Aufgrund der potenziellen Hochwassergefahr muss jedoch auch dieser Standort noch untersucht werden. „Aktuell ist ein Planungsbüro im Einsatz. Es gab einen ersten Ortstermin“, erklärte Anette Boemer von der Verwaltung. In rund drei Monaten sei mit einem ersten Ergebnis zu rechnen.

Lange Warteliste

Doch auch, wenn dieses positiv ausfallen sollte, kann mit dem Bau der Halle noch nicht begonnen werden. Boemer: „Für das Projekt muss der Bebauungsplan geändert werden. Das dauert mindestens zwei Jahre.“ Die Politik hält diesen Zeitraum für zu lang. „Kinder- und Jugendliche in Beuel, die beim TSV turnen wollen, müssen aufgrund der fehlenden Kapazitäten aktuell mit einer Warteliste von bis zu 400 Interessierten kämpfen“, so Rudolph. Er regte deshalb an, das Verfahren für die Planung der neuen Halle zu beschleunigen. Als einen weiteren Standort schlug er den Kunstrasenplatz neben dem Stadion von der JSG Beuel vor. Auch Verena Zintgraf von den Grünen brachte einen weiteren Standort ins Gespräch: das Gelände der ehemaligen Realschule an der Rölsdorfstraße.

Während die Verwaltung Zintgrafs Vorschlag mit der Begründung ablehnte, dass für das Gelände der Realschule eine Förderschule mit umfangreichen Gebäuden geplant sei, deren Raumprogramm bereits beschlossen worden war, habe die Verwaltung über den Kunstrasenplatz bereits intern diskutiert. „Kunstrasen hat im Schnitt eine Lebensdauer von zwölf Jahren. In ein paar Jahren muss er ausgetauscht werden“, so Stefan Günther vom Sport- und Bäderamt. Zeitlich könnte dies mit dem realistischen Baubeginn der neuen Turnhalle zusammenfallen, weshalb man auch diesen Ort prüfen wolle. Nach der Sommerpause sei mit ersten Ergebnissen zu rechnen.

Jost: „Ich wünsche mir, dass die Verwaltung mit etwas mehr Fantasie an das Thema herangeht, dass nicht wieder so viele Jahre ungenutzt vergehen.“ Parteiübergreifend sei er sich mit den anderen Politikern einig, dass beispielsweise bei der Änderung der Bebauungspläne zügig zusammengearbeitet werden solle.

Achim Büsch, Vorsitzender des TSV, zeigte sich im Anschluss an die Sitzung optimistisch. „Wir freuen uns, dass parteiübergreifende Einigkeit zum Bau einer wettkampffähigen Dreifachhalle mit angemessener Zuschauerzahl besteht.“ Irritiert sei er jedoch über die Abläufe und die aufgeschobene Machbarkeitsstudie. „Für die Zukunft muss festgelegt werden, wer was bis wann macht, um Tempo in das Projekt zu bringen. Alle möchten einen Stadtbezirk Beuel mit attraktivem Vereinssport. Dafür brauchen wir weitere Hallenflächen. Und zwar schnellstmöglich.“

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