Band-Coaching der Musikstation Drei Bands rocken die Brotfabrik

BONN · Wie geht man mit Lampenfieber um? Wie mit Fans und Konzertveranstaltern? Oder ganz praktisch: Wo sind die Verstärker im Probenraum am besten platziert? Antworten auf solche Fragen erhalten junge Bands aus Bonn und Umgebung seit einigen Jahren beim Band-Coaching der Musikstation.

 TheoRetisch in der Praxis: (von links) Roland Stork, Jannek Hahnemann am Schlagzeug, Jan Martin und Tobias Meyer.

TheoRetisch in der Praxis: (von links) Roland Stork, Jannek Hahnemann am Schlagzeug, Jan Martin und Tobias Meyer.

Foto: Stefan Knopp

In diesem Jahr waren "The Fläsh" aus Rheinbach, "Like Heroes" aus Bornheim und "TheoRetisch" aus Bonn dabei. Am Freitagabend präsentierten sich die drei Gruppen in der Beueler Brotfabrik rund 200 Musikfreunden.

"Die Atmosphäre war super", berichtete "TheoRetisch"-Sänger Jan Martin. Mit seinen Bandkollegen hatte er 2013 beim Finale des "Xpress Yourself"-Wettbewerbs, den die Band "The Fläsh" gewann, ihren ersten eigenen Song "Eltern" gespielt, und im Publikum war jemand von der Musikstation. Im November sei er dann angeschrieben worden, ob TheoRetisch nicht beim Coaching mitmachen wollte. Die Band bewarb sich und war kurz darauf dabei.

Es gab Theorie-Sitzungen im Jugendzentrum HiP in Neu-Vilich, an denen die drei Gruppen gemeinsam teilnahmen, und Praxis-Stunden mit den Coaches in den Proberäumen. TheoRetisch übt in einem Raum in der Südüberbauung am Bahnhof. "Wir haben sehr tolerante Nachbarn." Auf dem Dach des Gebäudes drehten sie auch einen Teil des Videos zum neuen Song "Blinder Schrei", dessen Produktion zum Coaching gehört. Für weitere Aufnahmen hatten sie eine Gaststätte gesucht. Nach einigen Absagen wurde man wenige Tage vor Drehbeginn im Mae's in der Königstraße fündig.

Die Videos der drei Gruppen wurden am Freitag zu Beginn der jeweiligen Auftritte gezeigt. Für Sänger und Gitarrist Jan Merten, Bassist Tobias Meyer und Schlagzeuger Jannek Hahnemann, die auf dem Helmholtzgymnasium in der gleichen Stufe waren, sowie Leadgitarrist Roland Stork war es der erste große Auftritt von "TheoRetisch" in dieser Konstellation. Neben zwei eigenen deutschen Liedern spielten sie einige Coversongs. Während "Like Heroes" ebenfalls eine recht neue Kombo sind, waren "The Fläsh" die "alten Hasen", von denen es einiges zu lernen gab, zum Beispiel zum Thema Zusammenhalt: Deren Gruppendynamik zu erleben, sei sehr motivierend gewesen, sagte Jan. Mit der Zusammenarbeit der Bands war Virginia Bäumer vom Leitungsteam der Musikstation auch sehr zufrieden. Die Gruppen hätten sich immer wieder gegenseitig geholfen.

Für Jan waren die Termine zum Thema Außendarstellung wichtig: "Das war sehr persönlich, weil die Dozenten ja alle auch Musiker sind." Höflichkeit sei wichtig, sowohl Fans als auch Veranstaltern gegenüber. "Je einfacher man es Veranstaltern und Technikern macht, desto eher wird man weiterempfohlen."

Auch die Sitzungen mit Gastdozent Volkmar Kramarz, Musiker und Verfasser der "Pop-Formeln", seien interessant gewesen. Da habe er gelernt, wie sich der Akkord E-Dur auf die Gehirnaktivität auswirke: "Er bewirkt, dass das Gehirn das Hormon Dopamin ausschüttet, das die Leute zum Kaufen anregt", so der Sänger. Für ihn sei das aber kein Grund, diesen Akkord zu bevorzugen.

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