Flüchtlinge in Beuel Dürftige Infos zu belegten Sporthallen

Beuel · Wie dringlich muss ein Dringlichkeitsantrag sein? In Sachen Sporthallenbelegung durch Flüchtlinge haben Verwaltung und Politiker anscheinend unterschiedliche Vorstellungen.

Mit einem solchen Antrag hatten die Grünen in der Sitzung der Bezirksvertretung Beuel zum Beispiel wissen wollen, welche Sportvereine gegenwärtig schon mit Beeinträchtigungen zu kämpfen haben. Oder auch welche Schulen in ihrem Sportunterricht beeinträchtigt sind.

Zu diesen wie auch drei weiteren Fragen bezog Schulamtsleiter Hubert Zelmanski nur per E-Mail Stellung; er wie auch Sportamtschef Martin Herkt seien verhindert. Zudem bezweifle er die Dringlichkeit, sei doch die Belegung schon im vergangenen November/Dezember erfolgt. Dementsprechend knapp waren die Antworten.

Schulen können die Kranz-Halle zum Sport nutzen

In puncto betroffene Sportvereine schrieb Zelmanski, der sich mit Herkt abgestimmt hatte, die Belegungszeiten und alle Nutzer seien unter www.bonn.de einsehbar. Für die Sportvereine habe es Kompensationen gegeben. „Der KGS Holzlar sind Hallenzeiten Om Berg und in der Erwin-Kranz-Halle angeboten worden, der Realschule Beuel ebenfalls Zeiten in der Erwin-Kranz-Halle“, so der Schulamtschef.

Das sei interessant, erwiderte Werner Rambow (Grüne), da ja die Erwin-Kranz-Halle auch bei weiteren Zuweisungen von Flüchtlingen als Notunterkunft herhalten solle. FDP-Stadtverordneter Wilfried Löbach und Michael Seeland (Grüne) kritisierten zudem, dass die Verwaltung im Vorfeld nicht mit den Vereinen gesprochen habe. „Ich möchte außerdem detailliertere Antworten haben“, sagte Antragsteller Seeland. Dem schloss sich das Gremium einstimmig an und vertagte den Antrag.

Bezirksbürgermeister Guido Déus hielt in seiner Funktion als CDU-Stadtverordneter ein Plädoyer dafür, „den Flüchtlingen angemessen zu helfen, aber gleichzeitig den sozialen Frieden im Stadtbezirk aufrechtzuerhalten“. Deshalb habe er die Erwartungshaltung, dass auch über andere Unterbringungsmöglichkeiten weiter nachgedacht werde. „Wenn man eine große Liegenschaft wie das Sanitätsamt in Beuel oder das Notfallkrankenhaus in Pützchen nutzt, hat man die Chance, vier Schulturnhallen wieder zu öffnen“, so Déus. Ziehe man bei manchen Immobilien das Schadstoffargument heran, sei wichtig zu prüfen, was wirklich beim Menschen ankomme.

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