Friedhof in Vilich-Müldorf Eicheln werden zu Stolperfallen

VILICH-MÜLDORF · In dieser Altersgruppe zählt der Spaziergang auf den Friedhof zum nahezu täglichen Ausflugsprogramm. Doch alle Jahre wieder im Herbst entwickelt sich der Marsch zu einer nicht ganz ungefährlichen Tour. Schuld daran sind die Eicheln, die zu Tausenden auf den Friedhofswegen in Vilich-Müldorf liegen.

 Gerade mit Rollatoren wird der Besuch des Friedhofs in Vilich-Müldorf zurzeit zu einer gefährlichen Angelegenheit.

Gerade mit Rollatoren wird der Besuch des Friedhofs in Vilich-Müldorf zurzeit zu einer gefährlichen Angelegenheit.

Foto: Max Malsch

An den harten, knubbeligen Baumfrüchten bleiben die Räder der Rollatoren hängen und verkannten sich. "Das ist gefährlich für uns. Die Wege sind derzeit so holprig, dass wir mit unseren Gehhilfen immer wieder hängen bleiben. Dabei riskieren wir, das Gleichgewicht zu verlieren. Wir haben Angst zu fallen", berichtete Margot Schander.

Die 78-Jährige trifft sich mehrmals wöchentlich mit ihren Bekannten auf dem Friedhof. Zwar benötigen nicht alle Frauen einen Rollator, aber im fortgeschrittenen Alter ist auch das Gehen ohne Hilfen über diese kleinen beweglichen Hindernisse ein risikoreiches Unterfangen. Karin Kopf (88) und Gertrude Jonas (92) bestätigen das: "Wir gehen gerne auf den Friedhof, um die Gräber unserer Verwandten zu besuchen, aber um diese Jahreszeit fühlen wir uns einfach unsicher", sagen die Frauen.

Was die Seniorinnen aber besonders ärgert ist, dass die Stadt Bonn die Wege nicht säubert. "Wir haben den Friedhofsgärtner schon mehrfach auf diesen Zustand aufmerksam gemacht, aber es geschieht nichts", schimpfte Margot Schander. Dabei wäre es ja nicht so, als ob auf dem Friedhof keine Grünpflege vorgenommen werde: "Der Rasen wird ständig gemäht, und gerade erst sind einige dicke Äste von den Bäumen gesägt worden", erklärte Schander.

Aber gewisse Aufgaben würden nicht oder nur selten erledigt: Entleeren der Mülleimer und Grüncontainer sowie Reinigen der Wege. "Es gibt auf unserem Friedhof Gräber, die sind so zusammengefallen, dass dort bis zu ein Meter tiefe Löcher sind. Diese Gräber werden schon lange nicht mehr gepflegt. Kürzlich ist meine Schwiegermutter in so ein Loch gefallen, als sie versucht hat, dieses Grab zu reinigen", sagte Christine Röttger.

Die Frauen sind ratlos, weil sie nicht wissen, an wen sie sich noch wenden sollen. "Deshalb haben wir den General-Anzeiger in der Hoffnung angerufen, dass er dieses ärgerliche Thema öffentlich macht. Vielleicht unternimmt die Stadt Bonn dann etwas", sagte Margot Schander.

Das Amt für Stadtgrün ist nach Auskunft des Presseamts bemüht, die Eicheln von den Wegen zu entfernen. Da in diesem Jahr aber wieder eine sehr starke Eichelmast herrsche, kämen die städtischen Mitarbeiter mit dem Aufsammeln nicht nach. "Wir werden aber dieser Beschwerde nachgehen", so Elke Palm vom Presseamt.

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