Amphibienteiche als Ausgleich für S13 in Beuel Ein Bad für Kröten

Vilich · Achim Baumgartner eilte durch die ehemalige Degussa-Kiesgrube: In seinen Händen hielt er zwei Jungtiere - eine Wechsel- und ein Kreuzkröte. Ein ganz besonderer Fund auf der Ausgleichsfläche für den Bau der S 13.

 Der Nachwuchs ist da: Eine Wechselkröte (links) und eine Kreuzkröte lagen versteckt unter einem Steinhaufen.

Der Nachwuchs ist da: Eine Wechselkröte (links) und eine Kreuzkröte lagen versteckt unter einem Steinhaufen.

Foto: Holger Willcke

Der Sprecher der BUND-Kreisgruppe Rhein-Sieg war nahezu euphorisch: „Nachwuchs der Wechselkröte haben wir in diesem Areal bislang noch nicht nachweisen können.“

Erstmalig hat am Freitag die Deutsche Bahn (DB) das abgesperrte Gelände an der Gerhardstraße in Vilich der Öffentlichkeit vorgestellt. Das rund 17.000 Quadratmeter große Gelände hat die DB gekauft, um es als Ausgleichsfläche für den Bau der Schnellbahnlinie 13 zu renaturieren.

Die DB hat in Zusammenarbeit mit dem BUND auf dem ehemaligen Degussa-Gelände beispielsweise 13 kleine krötengerechte Tümpel zum Laichen angelegt und Totholzhaufen aufgeschichtet, in denen sich die Amphibien verstecken können. „Bahntrassen und deren Böschungsbereiche sind ein bevorzugter Lebensraum für geschützte Reptilienarten“, sagte Jens Sülwold, DB-Projektleiter für die S13.

Als Ausgleich für Eingriffe werden schon vor Baubeginn Ersatzflächen angelegt und Korridore für die Wanderbewegung der Tiere geschaffen. Bereits bis Juni 2016 hat sich eine Population von 61 nachgewiesenen erwachsenen Exemplaren der Kreuzkröte sowie 22 nachgewiesenen Exemplaren der Wechselkröte auf der Fläche in Beuel etabliert.

Das nächste Projekt ist die ökologische Aufwertung des Vilicher Baches auf einer Länge von 2,4 Kilometern. Während der Lebensraum für Kreuzkröte und Zauneidechse eine trassennahe Lösung zugunsten des Artenschutzes ist, ist die Aufwertung des Vilicher Baches eine trassenferne naturschutzrechtliche Kompensationsmaßnahme.

Geplant sind die Gestaltung einer naturnahen Gewässersohle und abgeflachter Uferböschungen, die Extensivierung und ökologische Aufwertung des Uferrandstreifens und die Pflanzung von standortgerechten Ufergehölzen.

Auch die Verlegung eines unbefestigten Fußpfades entlang des Baches ist geplant. Damit kommt die Aufwertung des Vilicher Baches, der als Naherholungsgebiet an Attraktivität gewinnt, auch den Anwohnern an der Strecke zugute. Baubeginn für die ökologische Aufwertung des Vilicher Baches ist 2017.

Erste Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen müssen bereits vor Beginn der Bauarbeiten durchgeführt beziehungsweise abgeschlossen sein. So werden notwendige Eingriffe – beispielsweise die anstehenden Baumfällarbeiten in Troisdorf, Sankt Augustin und Beuel – von Anfang an ausgeglichen. Ab 1. Oktober beginnt die DB auf einer Länge von etwa 200 Metern im Bereich der Eisenbahnüberführungen Willy-Brandt-Ring und Moselstraße in Troisdorf mit Baumfällarbeiten.

Weitere Arbeiten folgen bis Ende Februar. Um den Lebensraum von wildlebenden Tieren und Pflanzen vor allem zur Brutzeit und in der Vegetationsperiode zu schützen, dürfen größere Eingriffe gemäß Naturschutzgesetz nur während der Herbst- und Wintermonate zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar durchgeführt werden.

„Auch wenn wir voraussichtlich erst im Sommer 2017 mit dem eigentlichen Streckenausbau beginnen, können wir die Rodungsarbeiten leider nicht später durchführen“, so Projektleiter Jens Sülwold.

„Zum einen müssen wir uns selbstverständlich an die Umweltschutzgesetze halten, zum anderen muss die Strecke gesperrt werden, um die Bäume an den Gleisen zu fällen. Dafür gibt es nur sehr wenige kurze Zeitfenster, um den schöpferin der

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