Jungs als Heilerziehungspfleger am Boys' Day Ein Job mit Zukunft

VILICH · Robert kann sich vorstellen, später eine Betreuungseinrichtung für Menschen mit Behinderung zu leiten. Für den ebenfalls 15-jährigen Jeremias aus Beuel wäre das nichts.

 Schüler kochen am Boys' Day mit den behinderten Bewohnern des Heilpädagogischen Zentrums.

Schüler kochen am Boys' Day mit den behinderten Bewohnern des Heilpädagogischen Zentrums.

Foto: Nicolas Ottersbach

"Ich arbeite lieber direkt mit den Leuten", sagte er gestern beim Jungen-Zukunftstag "Boys' Day". Mit sieben anderen Jungs waren die beiden im Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) des Landschaftsverbands Rheinland am Vilicher Ledenhof, um in den Beruf des Heilerziehungspflegers reinzuschnuppern.

"Vor drei Wochen hatten wir nur einen Bewerber", erzählte Quartiersmanager Michael Hein, der unter anderem den Umbau der Einrichtung in den kommenden Jahren koordiniert. Nachdem er dann in die weiterführenden Schulen gegangen war, meldeten sich im Internet fünf weitere Jungen. Gestern standen unvorbereitet noch drei vor den Türen, weshalb man bei den geplanten Aktionen improvisieren musste. Gärtnern, Töpfern, Basteln, Lesen und Spielen standen in kleineren Gruppen auf dem Plan.

Die Jugendlichen, die mindestens 14 Jahre alt sein mussten, bekamen zunächst einen Film über die Arbeit zweier Heilerziehungspfleger gezeigt, der auch in der Einrichtung gedreht wurde. Dabei ging es um individuelle Förderung und die Gruppenangebote. Während der eine Teil im HPZ lebt, wird der andere lediglich bei der Tagesstruktur unterstützt. Nach einer Führung durch die Häuser durfte der Nachwuchs mit anpacken: erst der Einkauf mit den Bewohnern, dann gemeinsames Kochen. Sie begleiteten die Erwachsenen mit geistiger sowie mehrfacher Behinderung und unterstützten sie bei der Tagesgestaltung.

"Das ist eine abwechslungsreiche Arbeit, mich hat interessiert, wie das Zentrum funktioniert", sagte Robert. Abschreckend und anstrengend, wie einige seiner Mitschüler, fand Jeremias den Umgang mit Behinderten nicht. "Das sind auch ganz normale Menschen, mal sind sie gut, mal sind sie eben schlecht gelaunt", sagte er.

Michael Hein erklärte, dass der Beruf des Heilerziehungspflegers gerade für Männer eine Zukunft habe, da männliche Bezugspersonen sowohl im pädagogischen als auch im pflegerischen Bereich wichtig und immer noch selten seien.

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